Peter Schramm verstorben: Ein Leben für den Hochsprung

  14.11.2024    WLV Top-News WLV BW-Leichtathletik Top-News BW-Leichtathletik
Er machte den Weinort Eberstadt bei Heilbronn weltbekannt – am Dienstagabend verstarb Peter Schramm im Alter von 81 Jahren. Als Aktiver, Trainer und Organisator erlebte der ehemalige Religionslehrer eine umfassende wie aufregende Karriere im Sport - und hat viel Respekt und Anerkennung für sein Lebenswerk erhalten. Ewald Walker, der bei 39 von 40 Hochsprung-Meetings Peter Schramm in Eberstadt begleitete, zeichnet noch einmal dessen Stationen nach.

Die deutsche Leichtathletik trauert um einen verdienstvollen Menschen. Es war ein Leben für die Leichtathletik und den Hochsprung im Besonderen. Sie nannten ihn „Eine lebende Leichtathletik-Legende“, „ein Glücksfall für die Leichtathletik“. Peter Schramm, Initiator und Organisator des Internationalen Hochsprung-Meetings in Eberstadt hat eine außergewöhnliche Lebensleistung für den Sport erbracht.

Anfänge in Heilbronn, danach Landes- und Bundestrainer, Läufer, Trainer, Organisator

Religionslehrer Schramm stieg nach seiner aktiven Laufbahn als Mittelstreckler 1970 früh als Trainer ein.  Schramm war 30 Jahre Hochsprung-Landestrainer in Baden-Württemberg und unter dem damaligen Bundestrainer Dragan Tancic acht Jahre auch Nachwuchs-Bundestrainer im DLV.

1979 leitete Schramm mit dem Hochsprung-Meeting in Eberstadt inmitten der Weinberge eine bemerkenswerte Ära der deutschen Leichtathletik ein. Eberstadt entwickelte sich zum „Wimbledon des Hochsprungs“, 40 Jahre war Schramm Organisator, Moderator und „Macher“ und holte zusammen mit Günter Eisinger sämtliche Weltklasseathleten nach Eberstadt.

„Ich habe einen Freund verloren“, sagt Eisinger anlässlich Schramms Tod. Sie hätten gemeinsam viele tolle Erlebnisse gehabt, erinnert sich der Athleten-Koordinator aus Frankfurt, dazu zählte u.a. der gemeinsame Besuch 2004 in Kuba bei Weltrekordler Javier Sotomayor. Im März 2023 waren anlässlich Schramms 80. Geburtstag noch einmal viele Wegbegleiter nach Eberstadt gekommen.

„Wir danken Peter Schramm für seine tolle Lebensleistung, die man nicht hoch genug einschätzen kann“, lobte der damalige DLV-Präsident Jürgen Kessing den Jubilar, „den Marketing-Wert, den der Hochsprung-Macher für Eberstadt erzielt hat, ist nicht käuflich“. Kurt Bauer, Vorsitzender der TSG Heilbronn ergänzte damals: „Peter darf mit Stolz auf sein Lebenswerk zurückblicken“. Wolfgang Kreißig, zweifacher Deutscher Meister und  Olympiateilnehmer stellte fest: „Eberstadt und Peter Schramm haben meine Karriere geprägt“, sagte Kreißig.    

„Ich habe in den 40 Jahren des Eberstädter Hochsprungmeetings ganz viele wertvolle persönliche Begegnungen mit Weltklassesportlern erlebt“, schaute Schramm mit großer Genugtuung auf sein sportliches Lebenswerk zurück. Beim Hochsprung-Meeting in Heilbronn im Frühsommer hat Olympiasieger Mutaz Barshim dies eindrucksvoll bestätigt, als er nach seinem Sprung den im Rollstuhl sitzenden Schramm umarmte.

Günter Eisinger, Thomas Mohn, Karl-Heinz Ellinger, Harry Brunnet und Rosemarie Just-Espert waren wichtige Wegbegleiter, die jetzt auch mit Schramms Frau Monika, die ihm stets den Rücken freihielt, trauern.

„Die Leichtathletik müsste wieder mehr Anerkennung erhalten“, forderte er, der längst ein Urgestein der deutschen Leichtathletik geworden war.

„Mit Peter Schramm verlässt uns ein Großer der Leichtathletik aus Baden-Württemberg, der auch international Zeichen gesetzt hat“, würdigt WLV-Präsident Dieter Schneider den Verstorbenen, der auch Ehrenmitglied des Württembergischen Leichtathletik-Verbandes war.

Ewald Walker / wlv