Leichtathletik-Welt blickt am Wochenende nach Braunschweig
Unter den rund 80 Athletinnen und Athleten aus baden-württembergischen Vereinen in den reduzierten Starterfeldern der DM können eine ganze Reihe von Titel- und Medaillenkandidaten ausgemacht werden, auch wenn von den 8 Vorjahresmeistern drei verletzungsbedingt in Braunschweig nicht an den Start gehen können. Neben der an einer Achillessehnenverletzung laborierenden Titelverteidigerin im Hochsprung, Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) werden auch ihr Vereinskamerad Fabian Heinle (Weitsprung) und Gregor Traber von der LAV Stadtwerke Tübingen (110 Meter Hürden) fehlen.
Zu den aktuellen Anwärtern auf DM-Titel gehören aus baden-württembergischer Sicht eine ganze Reihe von Athletinnen und Athleten. Allen voran im Weitsprung der Frauen Malaika Mihambo (LG Kurpfalz), die in Braunschweig ihren Saison-Einstand gibt. An ihr wird wohl auch in diesem Jahr kein Weg vorbeiführen. Die Weltmeisterin will auf 2016, 2018 und 2019 ihren vierten Meistertitel folgen lassen und damit ihre Vormachtstellung weiter ausbauen.
Zu einem baden-württembergischen Duell könnte es über 400 Meter Hürden der Frauen kommen. Dabei trifft die Vorjahressiegerin Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen) auf die Jahresbeste Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen). Die Tübingerin ist endgültig zurück nach langen Verletzungssorgen – und inzwischen stark wie nie zuvor. Bei 55,53 Sekunden ist die 24-Jährige über die 400 Meter Hürden angekommen.
Zu den Titelfavoritinnen aus Baden-Württemberg gehört auch Alina Reh (SSV Ulm 1846). In Abwesenheit der Deutschen Rekordhalterin Konstanze Klosterhalfen wäre alles andere als ein Sieg von Alina Reh eine Überraschung. Die Ulmerin führt mit ihrer Saisonbestzeit von 15:27,46 Minuten die Meldeliste mit mehr als 30 Sekunden Vorsprung an. Für die 23 Jahre alte Laichingerin wäre es der zweite nach ihrem Überraschungscoup 2015 in Nürnberg, als sie mit 18 Jahren zu DM-Gold stürmte.
Dazu kommen noch eine Handvoll weiterer Athletinnen, die in Braunschweig bei der Titelvergabe ein Wörtchen mitreden werden. Dazu gehören über 1500 Meter Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen), die mit 4:08,70 Minuten die Meldeliste anführt, Stefanie Dauber (SSV Ulm 1846), bislang mit 4,36 Meter beste Stabhochspringerin des Jahres, Alina Kenzel (VfL Waiblingen), im Vorjahr DM-Dritte im Kugelstoßen und Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald), die über 3.000 Meter Hindernis mit Abonnementssiegerin Gesa Krause allerdings ein fast übermächtige Gegnerin hat.
In den Wettbewerben der Männer findet man Constantin Preis vom VfL Sindelfingen über 400 Meter Hürden in der Rolle des Titelverteidigers und des Favoriten. Alles andere als die Titelverteidigung von Constantin Preis wäre eine Überraschung. Binnen eines Jahres hat sich der Sindelfinger von einem großen Talent zu Deutschlands bestem Athleten über 400 Meter Hürden entwickelt und die 50-Sekunden-Marke fest im Griff. Mit 49,49 Sekunden führt er die Jahresbestenliste an.
Weitaus schwieriger wird sich die Titelverteidigung für seinen Vereinskameraden Simon Bayer im Kugelstoßen gestalten. Er trifft auf den achtmaligen DM-Sieger David Storl, der sich den Titel zurückholen will, nachdem er 2019 mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte. Storl führt mit 20,84 Metern die Meldeliste an, Simon Bayer hat bislang 20,01 Meter stehen.
Völlig offen ist die Situation im Speerwurf der Männer; hier ist Andreas Hofmann von der MTG Mannheim in der Rolle des Titelverteidigers. Vorgelegt hat aber der Weltmeister von 2017 Johannes Vetter (LG Offenburg), der sich am letzten Wochenende mit 86,94 Metern fit für die DM meldete. Das grüne Licht für Andreas Hofmann (MTG Mannheim), der Anfang der Saison umgeknickt war und fortan mit Fußbeschwerden zu kämpfen hatte, kam in dieser Woche: Der Vize-Europameister tritt also zur Titelverteidigung an. Olympiasieger Thomas Röhler, jüngst Vater geworden, hatte schon im Vorfeld seinen DM-Verzicht bekanntgegeben, der WM-Sechste Julian Weber (USC Mainz) ist verletzt. So wird sich der Titelkampf auf ein baden-württembergisches Duell zuspitzen.
Im Weitsprung der Männer stehen die Vorzeichen gut für Julian Howard von der LG Region Karlsruhe. Dass die Form stimmt, unterstrich er am vergangenen Wochenende mit 8,06 Metern in Weinheim; bislang die beste Weite eines DLV-Athleten in 2020. Ebenfalls auf der Position des Jahresbesten geht in Braunschweig Christopher Kessler von der LG Region Karlsruhe über 800 Meter an den Start. Er hat sich nach langer Verletzungspause mit einer Zeit von 1:47,32 Minuten wieder stark zurückgemeldet.
Ohne Zuschauer, aber dennoch nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Die Deutschen Meisterschaften müssen aufgrund der aktuell geltenden Corona-Schutzverordnungen für Großveranstaltungen ohne Zuschauer stattfinden – dennoch müssen die Fans nicht auf Livebilder von ihren Idolen verzichten. ARD und ZDF berichten insgesamt fast fünf Stunden live von den Titelkämpfen.
Am Samstag (8. August) berichtet die ARD von 17:10 bis 19:55 Uhr live im Hauptprogramm von den Titelkämpfen. Das ZDF überträgt am Sonntag (9. August) von 17:10 bis 18:55 Uhr von den finalen Entscheidungen in Braunschweig. Abseits der TV-Zeiten berichtet auch das Team von leichtathletik.de umfassend von den beiden DM-Tagen. In einem Live-Ticker begleitet leichtathletik.de ab dem ersten Startschuss jede Entscheidung der Meisterschaften, fängt die Stimmen der Sieger ein und zeigt ausgewählte Fotos und Videos aus Braunschweig.
>> Alle Informationen zur DM in Braunschweig auf Leichtathletik.de
>> Zeitplan der baden-württembergischen DM-Teilnehmer