Rostock: Deutsche Jugendtitel und restliche U20-EM-Tickets
Die Nominierung für die U20-EM in Jerusalem (Israel; 7. bis 10. August 2023) erfolgte vorrangig auf dem Abschneiden bei der BAUHAUS Junioren-Gala in Mannheim. Die dort bestplatzierten Deutschen, die die DLV-Normanforderung erfüllt haben, sind demnach bereits nominiert. Einige Athlet:innen aus Baden-Württemberg können also schon mit der internationalen Meisterschaft planen. Die weiteren Tickets werden bei den Deutschen Meisterschaften U20 in Rostock (21.-23.07.2023) vergeben. Auch hier gibt es einige Kandidat:innen.
Männliche Jugend U20
Heiko Gussmann (SCL Heel Baden-Baden) mischte bereits bei der DM der Aktiven in Kassel Anfang Juli im Halbfinale mit und wurde insgesamt Zehnter. Der Badener legt bisher eine sehr gute Saison hin und reist mit 10,34 Sekunden mit der besten Meldeleistung nach Rostock. Er ist damit der bisher einzige U20-Athlet, der in dieser Saison unter 10,40 Sekunden geblieben ist. Der Baden-Württembergische Jugendmeister Matteo Redinger (TSV Frickenhausen) kann mit guten Zeiten den Sprung ins Finale am Samstag um 20:20 Uhr schaffen. Das Finale ist Heiko Gussmann auch über 200 Meter zuzutrauen, wofür er sich aber etwas mehr anstrengen werden muss als über 100 Meter.
Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg) ist das Maß der Dinge über 800 Meter. doch auch Aleksander Stepanov aus Sindelfingen ist ein Medaillenkandidat. Mit einer Medaille rechnen wird auch Bruno Betz (SSV Ulm 1846) über 110 Meter Hürden. Er liegt in der Meldeliste vorne, doch viel Platz ist dem Papier nach nicht zwischen den Top 3. Sollten alle durchkommen, verspricht das ein spannendes Finale am Sonntag Mittag um 13:10 Uhr zu werden.
Vielleicht ist sogar Elias Keller (TV Engen) mit im Hürdenfinale dabei – zumindest über 400 Meter Hürden stehen die Chancen für den Kurz- und Langhürdensprinter gut. Mit etwas Glück ist das halbe 400-Meter-Hürdenfinale sogar baden-württembergisch: Maximilian Köhler (LG Region Karlsruhe) kann am ehesten damit planen und auch Timo Müller aus Walldorf könnte den Einzug schaffen.
5 Meter müssen im Normalfall im Stabhochsprung her für eine Medaille. Sowohl Marec Metzger (VfL Sindelfingen) als auch Mehrkämpfer Joshua Stallbaum (TSV Schmiden) haben diese Marke schon überwunden – wie drei weitere Athleten im Feld allerdings auch. Und Noah Höscheles (LAZ Ludwigsburg) „PB“ liegt bei 4,95 Meter…
Trifft Noah Fischer (TV Herbolzheim) das Brett, landet er in der Weitsprung-Grube bei Gold. Ähnliches gilt für Lasse Schulz (TV Plieningen) mit der Kugel: Trifft er einen Versuch wie bei der Junioren-Gala in Mannheim, muss sich die Konkurrenz gewaltig strecken, um ihm den ersten Platz streitig zu machen. 20 Meter stoßen können im Feld aber auch andere.
Der Tübinger Nick Thumm will im Speerwurf sicher mindestens wieder den dritten Platz holen wie im Vorjahr und damit den Platz in der Meldeliste bestätigen. Um weiter vorne zu landen, muss er wahrscheinlich erstmals in dieser Saison die 70-Meter-Marke überwinden.
Männliche Jugend U18
Finn Mühlbauer (TG Stockach) räumt dieses Saison richtig ab und hat sich kontinuierlich auf 22,00 Sekunden gesteigert. Damit ist er über 200 Meter Medaillenkandidat, aber auch in der Hürden-Meldeliste unter den Top3 zu finden. Das gilt ebenso für Piet Hoyer (TV Riegel) über 800 Meter.
Mittelstreckenspezialist und Baden-Württembergischer 1.500-Meter-Meister der U18, Yannick Graf (TSV Gomaringen) gab nach seinem Sieg in Weinstadt das Ziel für Rostock durch: Finale!
Auch der Baden-Württembergische 400-Meter-Hürden U18-Meister Magnus Skupin Alfa aus Offenburg kann selbstbewusst mit Medaillen-, wenn nicht sogar Goldambitionen in Rostock an den Start gehen.
Dreispringer Samuel Thiele (MTG Mannheim) ist einer von zweien im Feld, welche die 14-Meter-Marke schon übersprungen haben. Großen Abstand zur weiteren Konkurrenz hat auch der an zweiter Stelle der Meldeliste liegende Diskuswerfer Konstantinos Pindonis (TSV Frickenhausen). Um Gold zu holen, muss er sich allerdings auch deutlich steigern. Luis Koch (MTG Mannheim) wird mit dem Hammer um Medaillen mitdrehen und Elias Fischer (TV Haslach) ist im Speerwurf der Gejagte.
Weibliche Jugend U20
Rosina Schneider (TV Sulz) ist eine der größten Sprint-Talente Deutschlands. In der Halle hat sie über 60 Meter Hürden und 200 Meter die Deutschen Jugend-Titel abgeräumt. Im Freien wird es über 100 Meter schwieriger als über 200 Meter, wo die Sulzerin die Meldeliste anführt, dennoch muss man die Athletin über beide Strecken auf der Rechnung haben.
Sowohl über 800 als auch 1.500 Meter ist Helena Schenk als Viertschnellste in dieser Saison gelistet. Insbesondere in taktischen Meisterschaftsrennen ist hier aber auch für sie alles offen. Kira Weis (KSG Gerlingen) hat sich nach Meldeschluss auf sagenhafte 9:09,94 Minuten gesteigert und ist damit die erste Kandidaten für den U20-Titel über 3.000 Meter – und für ein nachrangige Nominierung für Jerusalem. Die Norm mit 9:30,00 Minuten kann sie jedenfalls deutlich unterbieten.
Unter 60 Sekunden muss man voraussichtlich über 400 Meter Hürden bleiben, um eine Medaille zu erlaufen. Lotta Mage ist das in dieser Saison bereits mehrfach, zuletzt mit neuer Bestleistung von 59,09 Sekunden bei den Deutschen Meisterschaften der Aktiven, wo sie das Finale nur knapp verpasste. Mit Aussicht auf die U20-EM in Jerusalem, für die sie bereits vorrangig nominiert ist, kann sie nun in Rostock ganz befreit auflaufen.
1,90-Meter-Springerin Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim) wird im Normalfall keine Probleme haben, nach dem U18-Titel im vergangenen Jahr nun auch U20-Meistern zu werden. Europaweit ist sie mit ihrer Saisonbestleistung von 1,91 Meter gerade fünftbeste.
Tamineh Steinmeyer (WGL Schwäbisch Hall) hat sich dieses Jahr auf 3,95 Meter gesteigert. Mit 4,00 Metern würde sie den Vorleistungen nach zu urteilen bereits in den Medaillenkreis eindringen. Ruth Hildebrand (MTG Mannheim), Tabea Eitel (LG Filder) und Laura Raquel Müller (VfB Stuttgart 1893) sind drei starke Springerinnen, denen allen eine Medaille in der Weitsprunggrube zuzutrauen ist. Und alle drei haben auch die Chance in Jerusalem dabei zu sein – Ruth im Dreisprung, dessen Liste sie auch in Rostock anführt.
Bei der DM in Kassel traf Nina Ndubuisi im Kugelstoß-Ring keinen guten Versuch. Sie ist national allerdings so weit vorne in ihrer Altersklasse, dass selbst so ein Tag kein Problem sein dürfte für ihre Gold-Ambitionen in Rostock.
Weibliche Jugend U18
Die Mannheimer Sprinterin Faye Lenz ist vor allem über 200 Meter Medaillenkandidatin. Bei den Süddeutschen Meisterschaften in Ulm hat sie – allerdings mit 1,2 Meter pro Sekunde Rückenwind – bereits die 25-Sekunden-Marke unterboten (24,70 sec). Mit ihrer Unterstützung ist auch die Mannheimer Staffel ein Gold-Kandidat.
Die baden-württembergische 3.000-Meter-Meisterin Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald) gehört zu den besten Läuferinnen Europas ihrer Altersklasse und wird auch in Rostock nur schwer zu schlagen sein. Isabell Frank (TS Göppingen) ist in der 400-Meter-Hürden-Meldeliste nur eine Hundertstelsekunde hinter der Zweitplatzierten gelistet. Die Verteilung der Medaillen unter den ersten drei wird in Rostock also sicher spannend umkämpft werden.
Anna Hiesinger (LAZ Ludwigsburg) hat sich mit dem Stab dieses Jahr auf 3,90 Meter verbessert und zählt damit zu den Gold-Kandidatinnen. Im Dreisprung kann ihre Vereinskollegin Ogechi Nathan den Sprung aufs Podest schaffen.
Finja Dziobek (LAC Degerloch) hatte sich nach ihrem Sieg in Weinstadt bei den BW Leichtathletik Jugend Finals noch mehr Stabilität für diese Saison gewünscht. Seither ging es mit einem Stoß bis auf 15,56 Meter auf jeden Fall schon bergauf. Vielleicht werden die 16 Meter nun in Rostock fällig. Gold ist ihr in dieser Form jedenfalls nicht zu nehmen. Hammerwerferin Luise Herrmann (VfL Sindelfingen) hat zwei Münchnerinnen in der Meldeliste vor sich liegen, die mit knapp 2 und 4,5 Metern schon deutlich weiter geworfen haben. Doch auch die Sindelfingerin hat ein Polster auf die Viertgemeldete und kann deshalb etwas Richtung vordere Ränge riskieren.
Die Jugend-DM wird im Livestream auf leichtathletik.de übertragen:
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