Vorschau Hallen-EM Torun
leichtathletik.de blickt voraus auf die Entscheidungen der Frauen und Männer. Hier ein Auszug:
Frauen
1.500 Meter mit Hanna Klein: Deutsche Chancen auf eine Top-Platzierung
Im 1.500-Meter-Rennen wird eine Nachfolgerin von Laura Muir gesucht. Die Britin möchte sich auf die Olympischen Spiele konzentrieren und gab daher bereits vor einigen Wochen bekannt, nicht bei der Hallen-EM starten zu wollen. Die schnellste Zeit aller Teilnehmerinnen in diesem Jahr kann somit die Belgierin Elise Vanderelst aufweisen, die mit 4:05,71 Minuten gleichzeitig eine neue Bestzeit aufstellte.
Auch die Chancen der deutschen Athletinnen stehen gut, Top-Platzierungen einzufahren. Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) und Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) zeigten sich in Dortmund in starker Form und gewannen beide einen deutschen Hallenmeister-Titel. Hanna Klein ist nach ihren 4:06,86 Minuten beim Meeting in Liévin (Frankreich) auch in Torun einiges zuzutrauen. Und auch Gesa Krause kommt von Rennen zu Rennen immer besser in Fahrt und könnte nun das nächste Ausrufezeichen des noch jungen Jahres setzen.
Die dritte deutsche Starterin in diesem Rennen ist Caterina Granz (LG Nord Berlin). Die 26-Jährige lief in diesem Jahr bereits eine Bestzeit von 4:10,33 Minuten und braucht sich daher nicht zu verstecken, zumal nach dem Vorlauf direkt das Finale winkt, in dem bekanntlich immer viel passieren kann und daher auch alles möglich ist.
Titelverteidigerin: Laura Muir (Großbritannien; 4:05,92 min)
Jahresbeste: Laura Muir (Großbritannien; 3:59,58 min) – nimmt nicht teil
Deutsche Teilnehmerinnen: Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen; 4:06,86 min) | Caterina Granz (LG Nord Berlin; 4:10,33 min) | Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 4:11,68 min)
Vorlauf: 5.3.; 12:22 Uhr | Finale: 6.3.; 19:50 Uhr
3.000 Meter mit Elena Burkard: Die Chance für die zweite Reihe
Da sowohl die Titelverteidigerin Laura Muir (Großbritannien) als auch die Jahresschnellste Sifan Hassan (Niederlande) nicht an der Hallen-EM in Torun an den Start gehen werden, gehören zum Favoritenkreis über 3.000 Meter bisher international eher unbekannte Athletinnen. Die WM-Finalistin über 3.000 Meter Hindernis Maruša Mišmaš Zrimšek (Slowenien) gehört mit ihrer Bestzeit aus diesem Jahr von 8:48,82 Minuten dazu. Weitere Kandidatinnen im Kampf um den Titel könnten die Rumänin Claudia Bobocea sowie die Niederländerin Maureen Koster sein.
Mit Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) und Lea Meyer (VfL Löningen) sind auch zwei DLV-Athletinnen im Wettbewerb vertreten, die ihr Hauptaugenmerk auf die Qualifikation für den Finallauf richten werden. Dort könnten sie in einem taktischen Rennen ihre Chance auf vordere Platzierungen ergreifen.
Titelverteidigerin: Laura Muir (Großbritannien; 8:30,61 min)
Jahresbeste: Sifan Hassan (Niederlande; 8:33,62 min) – nimmt nicht teil
Deutsche Teilnehmerinnen: Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald; 8:59,02 min) | Lea Meyer (VfL Löningen; 9:00,05 min)
Vorlauf: 4.3.; 19:30 Uhr | Finale: 5.3.; 21:00 Uhr
Weitsprung mit Malaika Mihambo: Die Weltmeisterin wird gefordert
Wie gefestigt ist der Anlaufrhythmus von Malaika Mihambo (LG Kurpfalz)? Die Weltmeisterin hat in diesem Winter nach einem Jahr mit verkürztem Anlauf wieder auf ihren bekannt langen Anlauf umgestellt – 6,77 Meter konnte sie damit bereits springen und liegt damit auf Platz drei in der aktuellen europäischen Bestenliste. Weiter als Deutschlands "Sportlerin des Jahres" kamen in diesem Winter bereits die Schwedin Khaddi Sagnia mit ihren 6,82 Metern aus Dortmund und die erst 18-jährige Italienerin Larissa Iapichino mit 6,91 Metern. Doch Malaika Mihambo ist nicht nur aufgrund ihrer Sprungkraft und Schnelligkeit eine überragende Athletin, sondern eben auch aufgrund ihrer mentalen Stärke, die sie schon in so manchen kritischen Wettkampfsituationen an die Spitze gebracht hat. Denken wir nur an die Weltmeisterschaften von Doha – das Ergebnis ist bekannt.
Die Deutsche Hallenmeisterin ist jedoch nicht die einzige DLV-Athletin in Torun. Mit Merle Homeier (LG Göttingen) und Maryse Luzolo (Königsteiner LV) sind zwei weitere deutsche Top-Athletinnen mit im Team. Für Merle Homeier, die bei der Hallen-DM in Dortmund mit 6,55 Metern Bestleistung springen konnte, ist es der erste Einsatz im DLV-Dress der Aktiven überhaupt. Für die DM-Dritte Luzolo ist es nach 2017 ihr zweiter Start bei einer Hallen-EM. Titelverteidigerin Ivana Španovic musste ihre Teilnahme indes kurzfristig aufgrund einer Oberschenkelverletzung absagen.
Titelverteidigerin: Ivana Španovic (Serbien; 6,99 m)
Jahresbeste: Larissa Iapichino (Italien; 6,91 m)
Deutsche Teilnehmerinnen: Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 6,77 m) | Merle Homeier (LG Göttingen; 6,55 m) | Maryse Luzolo (Königsteiner LV; 6,53 m)
Qualifikation: 5.3.; 12:18 Uhr | Finale: 6.3.; 19:40 Uhr
Männer
400 Meter – kurzfristig ohne Constantin Preis: Pavel Maslák in Lauerstellung
Im Wettbewerb der Frauen ist die 21-jährige Femke Bol (Niederlande) Europas Konkurrenz weit enteilt. Im Wettbewerb der Männer reist ihr zehn Jahre älterer Landsmann Liemarvin Bonevacia als Favorit an. Mit Pavel Maslák (Tschechien; 46,12 sec) ist ihm der dreimalige Hallen-Weltmeister auf den Fersen, der sich zuletzt von Rennen zu Rennen steigern konnte. Mit sage und schreibe 36 Europäern, die in diesem Jahr Zeiten zwischen 45,99 und 46,99 Sekunden erzielt haben, wird die Entscheidung in Torun ein ganz enges Ding – und bei der Zuteilung der Bahnen gehört in den Vorrunden auch ein wenig Glück dazu.
Ihr Leistungsvermögen kann die DLV-Teilnehmer zunächst vom Vorlauf bis ins Halbfinale befördern. Kurzfristig auf seinen Start verzichten musste Hürden-Spezialist Constantin Preis (VfL Sindelfingen): Er zog sich im Abschlusstraining eine leichte Verletzung zu und will mit Blick auf die Freiluft-Saison und die Olympischen Spiele nichts riskieren.
Titelverteidiger: Karsten Warholm (Norwegen; 45,05 sec)
Jahresbester: Liemarvin Bonevacia (Niederlande; 45,99 sec)
Deutsche Teilnehmer: Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz; 46,58 sec) | Constantin Preis (VfL Sindelfingen; 46,81 sec) DNS | Henrik Krause (LG Olympia Dortmund; 47,03 sec)
Vorlauf: 5.3.; 10:13 Uhr | Halbfinale: 5.3.; 19:10 Uhr | Finale: 6.3.; 20:20 Uhr
800 Meter mit Christoph Kessler: Wiedersehen der schnellsten Läufer Europas
In der Arena von Torun purzelten am 17. Februar reihenweise 800-Meter-Bestzeiten, darunter auch der Hallen-Europarekord des jetzigen World Athletics Präsidenten Sebastian Coe: Eliott Giles schraubte die Marke auf 1:43,63 Minuten, verzichtet aber zugunsten der Olympia-Vorbereitung auf die Hallen-EM. So rückt sein Landsmann Jamie Webb (1:44,54 min) in die Favoritenrolle nach, der wie seine ärgsten Kontrahenten Andreas Kramer (Schweden; 1:45,09 min) und Adam Kszczot (Polen; 1:45,22 min) in Torun sein bestes Rennen der Saison absolvierte. Wer hat bei der Hallen-EM die Nase vorn? Auf den Heimvorteil kann Kszczot dieses Mal vor leeren Rängen nicht unbedingt setzen, dafür aber auf seine große Erfahrung als amtierender Hallen-Weltmeister und dreimaliger Hallen-Europameister.
Marc Reuther (Eintracht Frankfurt) dürften gleich zwei Dinge antreiben: Der Wunsch, Europas Spitze wie zuletzt in der Hallensaison 2020 vor seiner Verletzung aufzumischen. Und der Wille, nach der unglücklich verlaufenen Hallen-DM zu beweisen, dass er weiterhin Deutschlands Nummer eins ist. In Dortmund hatten ihn der 21 Jahre junge Oskar Schwarzer (TV Groß-Gerau) und Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) noch überspurtet. Anders als Reuther sind sie in der Halle allerdings noch nicht unter 1:47 Minuten geblieben, sodass zunächst der Einzug ins Halbfinale das große Ziel sein wird.
Titelverteidiger: Álvaro de Arriba (Spanien; 1:46,83 min)
Jahresbester: Elliot Giles (Großbritannien; 1:43,63 min) – verzichtet auf die Hallen-EM
Deutsche Teilnehmer: Marc Reuther (Eintracht Frankfurt; 1:46,21 min) | Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe; 1:47,14 min) | Oskar Schwarzer (TV Groß-Gera; 1:47,63 min)
Vorlauf: 5.3.; 19:56 Uhr | Halbfinale: 6.3.; 19:25 Uhr | Finale: 7.3.; 18:25 Uhr
3.000 Meter mit Marcel Fehr: Jakob Ingebrigtsen auf der Jagd nach dem Double
2019 hatte er von der Hallen-EM Silber und Gold mitgenommen. In Torun soll für Jakob Ingebrigtsen das Double folgen, erneut hat der 20-Jährige sowohl über 1.500 als auch über 3.000 Meter gemeldet. Dass er in Top-Form ist, zeigt seine 1.500 Meter-Zeit, über 3.000 Meter ist er in diesem Jahr noch nicht in Aktion getreten. So reist der Spanier Mohamed Katir mit seiner Zeit von 7:35,29 Minuten als Europas schnellster Läufer des Jahres an. Auch sein Landsmann Adel Mechaal, Titelträger von 2017, will nach den Medaillen greifen – hatte damals allerdings ein Bummelrennen für die entscheidende Attacke genutzt. Ob schnell oder langsam: Auch Andrew Butchart (Großbritannien) und Jimmy Gressier (Frankreich) dürften zur Stelle sein, wenn es um den Sturm aufs Podium geht. Ob jedoch einer von ihnen Jakob Ingebrigtsen in Schach halten kann, bleibt fraglich.
Für Marcel Fehr (LG Filstal) ist bereits der Vorlauf das Finale. Er hat in diesem Jahr erst ein 3.000 Meter-Rennen zu Ende gebracht, in einem taktischen Wettbewerb bei der Hallen-DM, und daher noch nicht alle Karten aufgedeckt. So könnte er in der ersten Runde den Überraschungseffekt für sich nutzen, schneller als die 8:10,59 Minuten von Dortmund kann er allemal rennen. Nicht dabei ist dagegen der Deutsche Hallenmeister Mohamed Mohumed (LG Olymipa Dortmund). Nach dem DM-Rennen musste er feststellen, dass ihm aufgrund von Trainingsausfall in der Saison-Vorbereitung noch die Substanz für bis zu zwei Hallen-EM-Rennen fehlt, sodass der Blick schon auf den Sommer gerichtet ist.
Titelverteidiger: Jakob Ingebrigtsen (Norwegen; 7:56,15 min)
Jahresbester: Mohamed Katir (Spanien; 7:35,29 min)
Deutsche Teilnehmer: Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund; 8:10,05 min) DNS | Marcel Fehr (LG Filstal; 8:10,59 min)
Vorlauf: 6.3.; 11:00 Uhr | Finale: 7.3.; 17:52 Uhr
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