U23-DM in Koblenz: Brisante Entscheidungen mit Chance auf Tallinn und Tokio
Wettbewerbe der U23-Altersklasse bringen stets eine besondere Brisanz mit sich: Da gibt es die Überflieger, die längst bei den Aktiven vorne mitmischen. Jene, die darum kämpfen, nach Erfolgen in der Jugend den Anschluss an die nationale Spitze zu schaffen. Athletinnen und Athleten, die es mit harter Arbeit schaffen, aus dem Schatten der großen Namen herauszutreten. Und sogar einige U20-Talente, welche die bis zu vier Jahre ältere Konkurrenz herausfordern können.
Zur ersten Kategorie zählt ganz sicher Samantha Borutta (TSV Bayer 04 Leverkusen): Die 20 Jahre junge Hammerwerferin hat sich jüngst zur Deutschen Meisterin gekrönt und darf nach einer Steigerung auf 71,08 Meter sogar auf die Olympia-Teilnahme hoffen – zur Norm von 72,50 Metern fehlt nicht mehr viel, wenngleich ihr Fokus auf der U23-EM in Tallinn (Estland) liegt. Vielleicht ist die Marke für Tokio in Koblenz dennoch fällig? Der Titel dürfte ihr kaum zu nehmen sein.
Enge Sprint-Entscheidungen zu erwarten
Weitere Olympia-Kandidaten wie der Deutsche Meister Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig), Owen Ansah und Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV) sind über 100 und 200 Meter in den Teilnehmerlisten zu finden – für sie ist die Nominierung mit der Staffel aber sogar schon so zum Greifen nahe, dass sie wohl zugunsten der Olympia-Vorbereitung auf die DM U23 verzichten.
Spannend dürften die Sprint-Entscheidungen aber dennoch werden, und mit weiteren schnellen Männern wie Joshua Hartmann (ASV Köln) auf der Meldeliste sicher auch hochklassig. Mehr noch gilt das für die 100 Meter der Frauen, wo die Deutsche U20-Meisterin Lilly Kaden (LG Olympia Dortmund) und die Deutsche U20-Vizemeisterin Talea Prepens (TV Cloppenburg) die bereits in der U23 etablierten U20-Staffel-Weltrekordlerinnen Sophia Junk (LG Rhein-Wied) und Keshia Kwadwo (LC Paderborn) herausfordern wollen.
U23-EM in Tallinn winkt
Neben den DM-Medaillen winkt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern noch ein weiterer Bonus: die Qualifikation für die U23-EM in Tallinn (Estland; 8. bis 11. Juli). Die Meisterschaften in Koblenz bieten die letzte Chance, die Normen noch abzuhaken – und sichern zugleich den Top Drei der Titelkämpfe mit erfüllter Norm das Ticket nach Tallinn (zu den Nominierungsrichtlinien).
Es heißt also auch für diejenigen, die der gleichaltrigen Konkurrenz bisher weit voraus sind, in Koblenz noch einmal abzuliefern.
Baden-Württemberger mit Chancen
Kim Bödi (VfL Sindelfingen) ist Platz 4 der Meldeliste über 3.000 Meter Hindernisnah dran am Podest. Auch Melanie Böhm (LG Neckar-Enz) hat sehr gute Medaillenchancen, und darüber hinaus mit einer Steigerung um sieben Zehntelsekunden zudem Aussichten auf eine Nominierung für die U23-EM über 400 Meter Hürden. Wer weiß, vielleicht klappts bei Meisterschaftsflair! Das denkt sich vermutlich auch Lisa-Sophie Hartmann (VfL Sindelfingen), die für zwei Starts gemeldet ist: Über 400 Meter flach fehlen 0,5 Sekunden zur Norm, über 400 Meter Hürden hat sie diese schon klar in der Tasche und es müsste viel passieren, dass sie nicht als Deutsche U23-Meisterin in Koblenz ins Ziel läuft.
Gleiches gilt für Hindernisläufer Velten Schneider aus Sindelfingen und Antonia Kinzel aus Ulm im Diskuswurf. Die Ulmerin hat die Norm, aber die Konkurrenz ist ebensostark und der Kampf um den Titel nicht so eindeutig. Hammerwerfer Michael Burger (SV Thurn u.Taxis Dischingen) liegt auch in Lauerstellung zu den Medaillenrängen, die U23-Norm ist zu weit weg. Jara Ellinger fehlt im Hochsprung hingegen nur noch ein Zentimeter. Nach ihren konstanten Leistungen in den letzten Wettbewerben und sogar DM-Bronze dürfte ein Platz unter den Top3, der auch Nominierungskriterium ist, für die Heilbronnerin kein Problem sein. Auch Jördis Kriegel aus Winnenden fehlen nur 2 Zentimeter und auch sie kann aufs Podest springeen.
Hürdensprinter Stefan Volzer (VfL Sindelfingen) hat die Norm für die U23-EM bereits geknackt. Jetzt gilt es, nach dem 4. Platz in Braunschweig bei den Aktiven, seine dominante Stellung in Deutschland auch unter gleichaltriger Konkurrenz zu behaupten. Vereins- und Disziplinkollege Aleksander Gacic liegt auch aussichtsreich auf Bronze-Rang, muss für die Norm aber noch drei Zehntelsekunden schneller sprinten.
Die Norm in der Tasche hat ebenfalls schon ein weiterer Sindelfinger, Eric Maihöfer nämlich im Kugelstoßen. Wenn der Ring trocken bleibt und der Drehstoßer gültige Versuche zustande bringt, ist eine Medaille sicher. Für Gold braucht es einen guten Stoß. Ähnlich die Situation bei der weiblichen Kollegin Lea Riedel: Norm abgehakt, in der Meldeliste auf Platz 3 – da sind alle Medaillenfarben drin.
Als U20-Athletin mischt Mikkaelle Assani aus Karlsruhe die ältere Konkurrenz auf. So gesehen kann sie nur gewinnen, denn die U20-EM Norm hat sie bereits erfüllt. Der gleichaltrige 800-Meter-Athlet Adrian Engstler vom TV Villingen hat das ebenso schon, kann aber auch noch wie die Springerin die U23-Norm holen. Er und sein Vereinskollege Tim Assmann sind jedenfalls schon unter der Norm geblieben und liegen mit ihren Zeiten aktuell auf Rang zwei und drei.
Ganz dicht dran an Podium und Norm ist 400-Meter-Läufer Justus Baumgarten aus Baden-Baden, dem nur vier Hundertstelsekunden fehlen. Auch Robin Ganter (MTG Mannheim) kann die 200-Meter-Norm noch holen, knapp vier Zehntelsekunden fehlen. Milo Skupin-Alfa hat die 21,30 Sekunden schon unterboten, und will sein Ticket nun sicher mit einer Medaille bei der U23-DM absichern.
Alle Entscheidungen live auf leichtathletik.de
Auf leichtathletik.de werden wir am Wochenende umfangreich von den Deutschen U23-Meisterschaften berichten: Wir bieten an beiden Wettkampf-Tagen Livestreams aus Koblenz an, in denen wir alle Vorentscheidungen und Finals vom ersten Startschuss bis zum letzten Versuch und Zieleinlauf zeigen. Es kommentieren für Sie Ivo Koken und Katrin Schmidt. Darüber hinaus finden Sie auf leichtathletik.de Live-Ergebnisse, große Tageszusammenfassungen, Bilder und Video-Clips aller Finals.
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