U20-EM Tag 4: Platz vier für Müller und Göring
Mikaelle Assani (LG Region Karlsruhe) hat am Sonntagabend bei der U20-EM in Tallinn (Estland) die Bronzemedaille im Weitsprung gewonnen. Mit 6,62 Metern blieb die 18-Jährige zwar zwei Zentimeter unter ihrer Leistung vom Vortag, als sie die Führung in der U20-Weltjahresbestenliste übernommen hatte, doch das schmälerte nicht ihre Freude nach dem Wettkampf. „Klar, ich bin als Weltjahresbeste in den Wettkampf gegangen, aber mit dem dritten Rang bin ich sehr glücklich“, sagte sie.
Dabei wäre es fast eine deutsche Mannschafts-Kollegin gewesen, die ihr den Podest-Platz noch entrissen hätte: Laura Raquel Müller (Unterländer LG). Sowohl Assani als auch Müller erzielten ihre Bestweiten mit dem letzten Sprung – und die am Ende Viertplatzierte blieb mit 6,61 Metern gerade einmal einen Zentimeter hinter ihrer deutschen Konkurrentin zurück. „Ich gönne es Mikaelle ohne Ende, aber am Ende tut der eine Zentimeter natürlich weh. Ich bin froh, dass die Medaille am Ende immerhin in Deutschland bleibt“, sagte Laura Raquel Müller.
Mikaelle Assani wiederum fehlte letztlich nur ein Zentimeter auf die Zweitplatzierte Tessy Eboselle (Spanien), der sie die Führung in der Weltjahresbestenliste entrissen hatte. Nicht zu schlagen war an diesem Tag die Schwedin Maja Askag, die sich mit 6,80 Metern (+2,2 m/sec) in die Ergebnislisten eintrug.
„Die Nacht ist noch lang“
Mikaelle Assani hatte sich gleich zu Beginn eine gute Ausgangslage verschafft. Mit ihrem ersten Sprung segelte sie auf 6,49 Meter. Letztlich sollte das ihr zweitbester Sprung werden. Laura Raquel Müller kam auf 6,40 Meter mit ihrem zweitbesten Versuch. Auf die Frage, ob sie heute noch feiern werde, antwortete Assani: „Wir fliegen erst morgen, die Nacht ist noch lang.“
Für die dritte deutsche Starterin war der Wettbewerb bereits nach drei Sprüngen beendet. Ruth Hildebrand konnte sich zwar nach und nach steigern, mehr als 6,06 Meter sollten jedoch nicht für sie gemessen werden. Sie kam damit auf Rang zehn. „Ich war so gut drauf und hatte mir mehr erhofft. Der letzte Sprung war der beste, aber so einer hätte eigentlich schon gleich zu Beginn kommen müssen. Ich bin als Zehnte hierhergereist und gehe als Zehnte. Trotzdem bin ich ein bisschen enttäuscht.“
Johanna Göring schrammt am Podium vorbei
Spaß haben und Genießen. Diese Devise gaben die beiden DLV-Athletinnen für das Hochsprung-Finale aus. Sowohl für Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim) als auch für Blessing Enatoh (TSV Spandau 1860) waren die U20-Europameisterschaften ihr Debüt im DLV-Trikot. Für Johanna Göring wäre dabei beinahe sogar eine Medaille herausgesprungen. Denn mit 1,86 Meter überwand die erst 16-Jährige dieselbe Höhe wie die Silber- und Bronzemedaillengewinnerin und belegte den vierten Rang.
Die Russin Natalya Spiridonova und die Estin Elisabeth Pihela hatten 1,86 Meter bereits im ersten Versuch gemeistert. Johanna Göring musste bei dieser Höhe Nevernstärke beweisen und im dritten Versuch das vorzeitige Aus verhindern. Zuvor hatte sie sich lediglich bei 1,79 Meter einen Fehlversuch geleistet. „Ich war vor allem froh, hier dabei sein zu dürfen. Am Ende war die Kraft einfach nicht mehr da und die Beine wurden kritisch. Technisch war es ganz okay“, sagte Johanna Göring.
Kurt Lauer zündet den Turbo und arbeitet sich auf Platz fünf vor
Im 3.000-Meter-Hindernis-Finale gingen mit Kurt Lauer (LAZ Ludwigsburg) und Florian Zittel (LG Region Karlsruhe) zwei deutsche Athleten an den Start. Nach dem Startschuss blieb das Feld zunächst eng beisammen. Kurt Lauer positionierte sich darin in der Mitte, Florian Zittel ordnete sich an vorletzter Stelle ein. Fünf Runden vor Zielschluss arbeitete sich Zittel, der mit einer Bestzeit von 9:02,21 Minuten angereist war, leicht nach vorne und positionierte sich hinter seinem Mannschaftskollegen.
Vier Runden vor dem Ende setzte sich schließlich eine Gruppe aus sechs Athleten an der Spitze ab. Die beiden deutschen Starter blieben im Verfolgerfeld, sodass bereits zu diesem Zeitpunkt klar war, dass sie mit der Medaillenentscheidung nicht zu tun haben würden. Zwei Runden vor Schluss belegte Kurt Lauer Platz neun, Florian Zittel war zwei Positionen dahinter. Dann erhöhte der Deutsche U18-Meister über 2.000 Meter Hindernis Lauer das Tempo und arbeitete sich auf Rang sieben vor. Der internationalen Konkurrenz schien die Luft auszugehen, während der erst 17-Jährige nun merklich den Turbo zündete.
Schließlich konnte Kurt Lauer noch zwei weitere Läufer einsammeln und beendete das Rennen letztlich als Fünfter in Bestleistung von 8:59,91 Minuten. Damit knackte er zugleich die Norm für die U20-WM in diesem Jahr in Nairobi (Kenia). „Ich bin damit mehr als zufrieden. Ich wusste, dass ich hintenraus noch Kraft haben werde“, sagte Lauer. Florian Zittel konnte seine Position bis zum Schluss verteidigen und belegte in 9:10,90 Minuten den elften Platz. Es gewann der Spanier Pol Oriach in neuer europäischer U20-Jahresbestleistung von 8:41,36 Minuten.
4x400 Meter Staffel-Bronze für Malik Skupin-Alfa
Die deutschen Langsprinter hatten mit einer überzeugenden Vorstellung ihren Vorlauf gewonnen und hinter den Briten die zweitschnellste Zeit auf die Bahn gebracht. Klar war vor dem Finale aber auch, dass sie für einen Platz auf dem Podium noch einmal eine Schippe draufpacken müssen – und das gelang! Aber es war ein harter Fight, der sich erst auf den letzten Metern der Zielgerade entschied.
Doch von vorn: Jan Lukas Schröder (TV Viktoria 1894 Dielheim), im Vorlauf noch nicht im Einsatz, brachte das Team ins Rennen und übergab an Max Tank (LC Rehlingen), der sich nach Ende der Kurvenvorgabe erst auf Rang sechs einsortierte. Bis zur Stabübergabe hatte sich der Saarländer aber auf Platz vier nach vorne gearbeitet, den Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg) verteidigte und dabei Boden gut machte auf die Ränge zwei und drei. Mit einem guten letzten Wechsel war das DLV-Team mit Charles Okai (Königsteiner LV) erstmals auf Platz drei und damit auf einem Medaillenrang.
Auf der Schlussrunde wurde schnell deutlich, dass es für das DLV-Quartett um Bronze gehen würde – vorne waren die Briten (3:05,25 min) längst weit enteilt, dahinter setzten sich die Italiener (3:07,13 min) weiter von ihren Verfolgern ab. Charles Okai kämpfte mit dem Franzosen Rayane Plantier um den dritten Rang. Und hielt auch einem Angriff stand, um mit langen Schritten und der zweiten Luft dem Podiumsplatz entgegenzuspringen. In 3:08,09 Minuten war die DLV-Staffel noch einmal mehr als eine Sekunde schneller als im Vorlauf.
"Ich habe uns in eine gute Position gebracht und am Ende haben es Max, Malik und Charles ins Ziel gebracht", stellte Jan-Lukas Schröder: fest. Max Tank erklärte: "Mein Tempo war anfangs nicht so hoch, wie ich es eigentlich wollte. Am Ende wurde es dann besser und ich konnte nochmal ein bisschen was rausholen." Und Charles Okai berichtete: "Ich habe mein Bestes gegeben und am Ende einfach alles rausgehauen. Mit Erfolg!"