Leo Neugebauer und Kelmen de Carvalho holen die Zehnkampftitel
Leo Neugebauer hat am Sonntag bei den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften der Jugend in Ulm in überzeugender Manier das Zehnkampf-Gold der U20 perfekt gemacht. Schon zur Halbzeit hatte er sich 330 Punkte Vorsprung erkämpft, dieses Polster brachte er trotz starker Herausforderer sicher ins Ziel.
Das i-Tüpfelchen an Tag zwei: 50,97 Meter im Diskuswurf. Auch 4,70 Meter mit dem Stab konnten sich sehen lassen. Ebenso wie der deutsche Meistertitel mit 7.792 Punkten, nur 94 unter Bestleistung. Weltweit waren in der U20 in diesem Jahr allein Neugebauer selbst sowie U20-Europameister Simon Ehammer (Schweiz; 7.851 Pkt) besser.
Hannover 96 rüttelt erneut am deutschen U20-Rekord
Dahinter machten zwei Athleten von Hannover 96 mit einem starken zweiten Tag die weiteren Podestplätze unter sich aus, beide waren am Sonntag in der Summe sogar besser als Neugebauer. Silber ging an den Achten der U20-EM Malik Diakité (7.499 Pkt), Bronze an den noch ein Jahr jüngeren Marcel Meyer (7.465 Pkt). Als Vierter blieb auch Nathanael Weiß (LAZ Ludwigsburg), ebenfalls erstes Jahr U20, mit 7.204 Punkten über der Marke, die in diesem Jahr die U20-EM-Norm bedeutet hatte.
Gemeinsam mit dem dritten Hannoveraner im Feld Thorben Hast (6.929 Pkt) dominierten Diakité und Meyer auch die Team-Wertung – wenngleich sich zu Gold mit 21.893 Punkten ein wenig Wehmut gesellte: Den deutschen U20-Rekord der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen verpassten sie um 48 Zähler. Besonders ärgerlich: In Bernhausen waren sie mit 22.023 Punkten schon darüber geblieben, zur Anerkennung hatte dort aber die anschließende Dopingkontrolle gefehlt.
Landesrekord für Serina Riedel
In einem bärenstarken Siebenkampf-Feld der weiblichen U18 ging die Goldmedaille an Serina Riedel. Die 16-Jährige vom TSV Zeulenroda, die noch ein weiteres Jahr in der U18 vor sich hat, setzte nach der Halbzeit-Führung im Weitsprung mit 6,03 Metern den Weg zum deutschen Meistertitel fort. Schlussendlich hatte sie 5.661 Zähler auf dem Konto: Bestleistung um fast 300 Punkte gesteigert, den Landesrekord Thüringens dieser Altersklasse von Diana Rach um fast 200. Die deutsche U18-Bestleistung von Maren Freisen (5.795 Pkt) kann sie im kommenden Jahr noch einmal angreifen.
Dass Serina Riedel mit dieser Leistung keineswegs alleine auf weiter Flur war, unterstreicht die derzeitige Klasse im deutschen U18-Siebenkampf: Ähnlich wie schon bei der EYOF-Qualifikation in Bernhausen legte Marie Dehning (LG Celle-Land) den besten zweiten Tag aller Teilnehmerinnen hin und kämpfte sich unter anderem aufgrund von 49,56 Metern mit dem Speer noch von Platz acht bis auf den Silberrang vor. Ihr Resultat: 5.550 Punkte – nur 26 weniger als in Bernhausen, wo jedoch der internationale Siebenkampf mit 200 statt 100 Metern absolviert wurde.
Von sieben auf drei ging es am zweiten Tag für Hawa Jalloh. Die junge Athletin vom Wiesbadener LV – wie Riedel und Dehning noch erstes Jahr U18 – zeigte konstante Leistungen auf hohem Niveau und sammelte am Ende 5.495 Punkte. Mit Platz vier musste sich dieses Mal die Fünfte des Europäischen Olympischen Jugendfestivals (EYOF) Jenna Fee Feyerabend (TV Groß-Gerau; 5.367 Pkt) zufriedengeben, die ihre Bestmarke im internationalen Siebenkampf in Bernhausen auf 5.609 Punkte gesteigert hatte. Weitere sechs Athletinnen blieben dahinter über der 5.000-Punkte-Marke.
Annkathrin Hoven hat das beste Finish
In der weiblichen U20, in der national wie international die 200 Meter gesprintet werden, hatte die Fünfte der letztjährigen U18-EM das letzte Wort. Annkathrin Hoven (ART Düsseldorf; 5.046 Pkt) stürmte über 800 Meter in rasanten 2:17,52 Minuten noch vor bis auf Platz eins und machte damit auch den eher schwächeren Speerwurf (31,98 m) wett.
Die Silbermedaille holte sich Frederike Schütte (TV Angermund), die in einem ausgeglichenen Siebenkampf besonders mit 5,63 Metern im Weitsprung punkten konnte. Die Halbzeit-Führende Sophie-Luise Merten (SV Halle; 4.908 Pkt) verteidigte den Bronzerang noch knapp vor der stark aufkommenden Lara Kohlenbach (Königsteiner LV; 4.876 Pkt).
Kelmen de Carvalho kratzt an den 7.000 Punkten
Vor den 1.500 Metern der männlichen U18 stellte sich eigentlich nur noch eine Frage: Kann am Sonntag der dritte DLV-Athlet des Jahres die 7.000 Punkte-Marke überbieten? In Reichweite war sie längst nur noch für einen Athleten: den Halbzeit-Führenden Kelmen de Carvalho, der auf den Spuren des EYOF-Dritten Paul Kallenberg (USC Mainz; 7.423 Pkt) und des in Ulm verletzt fehlenden Luc Mehnert (SC Potsdam; 7.040 Pkt) wandelte.
Der 17-Jährige von der LG Steinlach-Zollern konnte seinen Vorsprung unter anderem mit herausragenden Würfen auf 50,96 (Diskus) und 54,48 Meter (Speer) am zweiten Tag noch ausbauen. Auch über 1.500 Meter heimste er in 5:09,55 Minuten eine neue Bestmarke ein. Schließlich fehlten nur vier Zähler zum ersten 7.000er. Eine satte Steigerung der Zehnkampf-Bestleistung von 6.431 auf 6.994 Punkte und DM-Gold werden ihn darüber hinwegtrösten.
Auf dem Silber- und Bronzerang landeten die Athleten, die auch nach Tag eins die Podiumsplätze belegt hatten. Mit 4:57,30 Minuten über 1.500 Meter holte sich Roman Jocher (TSV Königsbrunn; 6.676 Pkt) noch den Silberrang zurück, den zuvor kurzzeitig Niklas Tuschling (1. LAV Rostock; 6.627 Pkt) unter anderem mit 4,40 Metern im Stabhochsprung erobert hatte. Die Aufholjagd von Ferdinand Eichholz (LG Filder; 6.537 Pkt), der auf Platz sieben übernachtet hatte, endete auf Rang vier.
Gastgeber jubeln über einen Titel
Die engagierten und erfahrenen Ausrichter vom SSV Ulm 1846 um Abteilungsleiter Wolfgang Beck, die drei Wochen zuvor schon das Mammut-Programm der Deutschen U20/U18-Meisterschaften gestemmt hatten und in der Vorwoche die Premiere des Ulmer Stabhochsprung-Meetings vor dem Münsterplatz, konnten bei ihren Meisterschaften über eine Goldmedaille jubeln: Die U18-Mannschaft im Siebenkampf mit Marie Jung, Franca Arnold und Johanna Haas holte mit 14.536 Punkten den Titel nach Ulm.
Mannschaftssieger in der männlichen U18 wurde die LG Steinlach-Zollern (17.631 Pkt) um Einzelsieger Kelmen de Carvalho. Das Team komplettierten Finn Schulz und Lukas Ertl. Team-Gold im Siebenkampf der weiblichen U20 ging an den MTV Lübeck (13.357) mit Paula de Boer, Finja Rattunde und Winona Hammann.
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