Hallen-EM Apeldoorn Tag 2 | Siebenkampf Teil 1 & große Sätze
FRAUEN
Weitsprung | Qualifikation
Nur einmal musste Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) an der Weitsprunggrube Anlauf nehmen, dann hatte die jahresbeste europäische Weitspringerin ihr Tagwerk verrichtet. Gleich im ersten Versuch flog die Freiluft-Europameisterin auf 6,68 Meter und übertraf damit die geforderte Qualifikationsweite um drei Zentimeter. Bei ihrem Sprung hatte sie noch 21 Zentimeter Luft am Brett.
Auch Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) startete direkt mit einem guten Sprung, wenngleich sie mit 6,62 Metern das große Q um einige Zentimeter verfehlte. Als Sechste zog sie dennoch souverän ins Finale ein und konnte dabei noch auf ihren dritten Versuch verzichten.
Neben den deutschen Springerinnen hinterließen unter anderem die Schweizer Mehrkämpferin Annik Kälin (6,77 m) und Vize-Europameisterin Larissa Iapichino (6,76 m) einen guten Eindruck, Pauline Hondema (Niederlande; 6,70 m) versetzte das Heimpublikum in Verzückung. Diese Athletinnen werden sicher auch im Finale zu beachten sein, wenn Malaika Mihambo nach vielen Erfolgen im Freien auch in der Halle zum Triumph ansetzen möchte.
STIMMEN ZUM WETTKAMPF
Malaika Mihambo (LG Kurpfalz):
"Es war heute eine solide Quali, würde ich sagen. Ich habe genau das geliefert, was gefordert war. Für mich war es eher ein Sicherheitssprung, hat aber gut gepasst. Ich hatte das Gefühl, ich bin eher kontrolliert angelaufen. Mein Niveau ist sehr gut und darauf kann man im Finale aufbauen. Die Zielstellung heute war natürlich anders als die für morgen: Heute ging es darum, die Quali mit möglichst wenig Sprüngen abzuhaken, morgen darum, die besten Sprünge des Tages in die Grube zu setzen. Wir werden uns jetzt noch mal zusammensetzen und den Wettkampf analysieren, und dann erst machen wir uns Gedanken über morgen."
Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden):
"Die Puzzleteile kommen langsam wieder zusammen, und das beim Saisonhöhepunkt, das stimmt mich froh. Die Quali heute gibt mir Sicherheit, dass ich hierhergehöre und auch zu den Besten gehöre. Es gab ein paar kleine Fehler. Ich weiß aber, dass ich die bis morgen ausbessern kann. Ich schätze das so sehr, wenn Malaika und ich gemeinsam springen. Wir Weitsprungmädels sind ein Team, wir supporten uns und ich habe mich auch gefreut, dass Malaika es direkt geschafft hat. Sie hat auch zu mir gesagt, dass meine Weite eigentlich reichen muss. Ich fand den Boden ein bisschen ungewohnt, aber sehr schnell. Er ist sehr 'bouncy', man kann auf jeden Fall gut Geschwindigkeit mitnehmen."
60 Meter Hürden | Halbfinale
Als erste der beiden deutschen Hürdensprinterinnen war am Freitagmittag Rosina Schneider (TV Sulz) im Einsatz. Die 20-Jährige erwischte kein ganz so rundes Rennen wie noch im Vorlauf, schon der Start glückte nicht optimal. Trotzdem sprang für die U20-Europameisterin noch eine solide Zeit heraus: In 8,01 Sekunden nahm sie als Fünfte zunächst auf dem Schleuderstuhl Platz.
Diesen musste sie nach dem zweiten Halbfinale jedoch verlassen, denn die Vierte in diesem Lauf war schneller unterwegs – und das war keine andere als Teamkollegin Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen), die sich zu ihrem 23. Geburtstag mit dem Finaleinzug beschenkte. In 7,97 Sekunden sicherte sie sich das letzte kleine q.
Medaillen-Anwärterinnen im Finale am Freitagabend sind voraussichtlich die Laufsiegerinnen Pia Skrzyszowska (Polen; 7,84 sec) und Ditaji Kambundji (Schweiz; 7,82 sec) sowie Heim-Favoritin Nadine Visser (7,85 sec). Dahinter liegt das Feld dicht beisammen. Laeticia Bapte (Frankreich), mit 7,76 Sekunden Europas schnellste Hürdensprinterin in diesem Winter, schied mit 8,12 Sekunden aus.
STIMME ZUM WETTKAMPF
Rosina Schneider (TV Sulz):
"Ich finde es erst mal toll, dass ich es bis zum Semifinale geschafft habe. Die Zeit ist ganz akzeptabel. Noch mal eine Siebener-Zeit zu laufen, wäre natürlich schön gewesen. Der Lauf war leider technisch ganz optimal, ich habe an einigen Stellen Zeit verloren. Ich freue mich für Marlene, dass sie es an ihren Geburtstag geschafft hat. Ich glaube, ich bin insgesamt Neunte, mit einer Top-Zehn-Platzierung in Europa kann ich auf jeden Fall zufrieden sein. Jetzt werde ich ein paar Tage ruhig machen, im Sommer steht ja einiges an: die U23-EM, bei der ich vorne mitlaufen will, und die Deutschen Meisterschaften. Und vielleicht Tokio, mal sehen. Das ist aber jetzt noch nicht in meinem Kopf. In dieser Hallensaison konnte ich mich international richtig beweisen, bei B-Meetings vorne mitlaufen, gegen Mädels laufen, die zehn Jahre älter sind als ich. Das ist etwas ganz Tolles und eine gute Vorbereitung auf den Sommer."
MÄNNER
Siebenkampf Tag 1 | 60 Meter, Weitsprung, Kugelstoßen, Hochsprung
60 Meter
Mit 7,13 und 7,28 Sekunden blieben Marcel Meyer (Hannover 96) und Tim Nowak (SSV Ulm 1846) in einer ihrer schwächeren Disziplinen im Soll und sortierten sich zunächst auf den Plätzen zwölf und 13 des 14 Teilnehmer großen Feldes ein.
Weitsprung
Mit 7,89 Metern flog Till Steinforth (1.988 pt) bis auf zehn Zentimeter an seine Hallen-Bestleistung heran und 28 Zentimeter weiter als zuletzt in seiner Wahlheimat Lincoln, Nebraska (USA). Tim Nowak und Marcel Meyer taten sich dagegen schwer: Drei Sprünge knapp unterhalb der Sieben-Meter-Marke ließen Tim Nowak (6,98 m; 1.594 pt) ratlos und mit einem Kopfschütteln zurück, er sortierte sich zunächst auf Platz 13 ein. Marcel Meyer musste bis zum dritten Versuch zittern, dann endlich stand ein gültiger Versuch in den Ergebnislisten. 7,04 Meter waren unter diesen Umständen noch ein glimpfliches Resultat, nur zehn Zentimeter fehlten zu seinen zwei Siebenkämpfen in diesem Jahr, die er allerdings beide nach dem ersten Tag abgebrochen hatte. Platz elf mit 1.660 Punkten.
Kugelstoßen
Das Kugelstoßen war eine Disziplin, nach der alle drei DLV-Mehrkämpfer zufrieden die Omnisport-Arena von Apeldoorn in Richtung Mittagspause verlassen konnten. Am lautesten war der Jubel nach dem ersten Versuch von Marcel Meyer, der eine phänomenale Steigerung hinlegte: Bei 14,89 Metern stand seine Hallen-Bestleistung bisher, am Freitag flog die Kugel bis auf 15,61 Meter. Till Steinforth stieß mit 14,95 Metern so nah an die 15-Meter-Marke heran wie nie zuvor. 60 Zentimeter weiter als zuletzt in Aubière kam mit 14,89 Metern Tim Nowak.
Hochsprung
Zufrieden sein konnte mit seinem Tagesabschluss Tim Nowak, der mit 2,01 Metern zu den besten Hochspringern unter den Mehrkämpfern zählte. Mit 3.190 Punkten konnte er sich auf Platz zwölf nach vorne schieben, zwei Zähler hinter Marcel Meyer. Der Hannoveraner ließ mit 1,89 Metern – seine Bestleistung in der Halle steht bei 1,99 Metern – einige Zähler liegen und geht auf Platz elf in den zweiten Tag.
STIMME ZUM WETTBEWERB
Tim Nowak (SSV Ulm 1846)
"Die schlechteren Disziplinen haben leider schon ordentlich Punkte gekostet. Ich bin gar nicht in den Wettkampf reingekommen. Der 60er hat sich so schlecht nicht angefühlt, aber ich bin wohl hinten ordentlich fest geworden. Das große Fragezeichen ist der Weitsprung. Da bin ich gar nicht wach geworden, gar nicht reingekommen. Ich bin im Warm-up 70 Zentimeter nach vorne gegangen, weil ich gar nicht rankam. Der dritte Versuch war gefühlt der erste richtige Anlauf und da musste ich dann trippeln. Dreimal unter sieben Meter – Katastrophe. Das nervt auch, das ist mental dann schwierig. Kugelstoßen war auch nicht der große Befreiungsschlag. Nach zwei schlechten Disziplinen kamen zwei, die okay bis gut waren, aber damit reißt du nichts raus. Deshalb bin ich schon enttäuscht über die Leistung, aber auch nicht am Boden zerstört. Ich habe Bock auf morgen und freue mich besonders auf den Stabhochsprung."
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