WM Tokio 2025 | Simon Batz: Mit „Bounce im Fuß“ ins WM-Finale
„Das ist ein tolles Stadion mit einer tollen Atmosphäre und guter Stimmung.“ Simon Batz, Weitspringer der MTG Mannheim, ist die Vorfreude auf seine erste Weltmeisterschaft deutlich anzumerken. Der 22-Jährige hat sich über das World Ranking für die WM in Tokio qualifiziert und ist am Montag (15.09.2025) erstmals in der Qualifikation gefordert. Dabei möchte Batz „erstmal Erfahrung sammeln und mein eigenes Ding machen.
„Es wäre natürlich schön, wieder ins Finale zu kommen“, formuliert er seine Zielsetzungen und spielt damit auf seinen überraschenden 6. Platz bei den Olympischen Spielen in Paris an, wo er mit 8,07 Meter einen starken Wettkampf zeigte. Einfach wird das allerdings nicht: „Es ist ein starkes Teilnehmerfeld, deswegen gilt es, step by step zu denken.“ Zu den Favoriten gehören Olympiasieger Miltiadis Tentoglu (Griechenland), Nachwuchstalent Mattia Furlani (Italien) und Zehnkämpfer Simon Ehammer (Schweiz).
Wichtige Erfahrungswerte
Hilfreich könnten für Simon Batz die Erfahrungen seines Heimtrainers sein. Sebastian Bayer, ehemaliger Spitzenweitspringer und Halter des Hallen-Europarekords, verfügt über einiges an internationaler Erfahrung. Vor allem, was die mentale Herangehensweise angeht, hat Bayer seinem Schützling einiges mitgegeben. „Entspannt sein, nicht zu verkopft, nicht zu verkrampft herangehen und dennoch eine gewisse Spannung mitzunehmen“, beschreibt Batz sein essenzielles Mindset, denn er weiß: „Letztendlich ist es auch nur ein Wettkampf.“
Dass er mit einem Finaleinzug die Chance hätte, die besten WM-Platzierungen seines Trainers zu unterbieten, war dem Sportmanagement-Studenten nicht bewusst. „Ich möchte mein eigenes Ding machen und mich nicht an eine bestimmte Platzierung hängen.“ Bayer wurde bei der WM 2011 in Daegu Achter, zwei Jahre später in Moskau erreichte er Platz neun.
Deutsche Spitze – auch Dank schneller Trainingsgruppe
Dass Simon Batz überhaupt vor seiner ersten WM-Teilnahme steht, verdankt er einer echten Leistungsexplosion im Jahr 2023. Dort knackte Batz erstmals die Acht-Meter-Marke. Es folgten drei Deutsche Meistertitel, die Silbermedaille bei den U23-Europameisterschaften, Platz sechs in Paris und in diesem Jahr Platz vier bei den FISU World University Games. Seine persönliche Bestleistung hat er in der Halle im vergangenen Jahr auf 8,18 Meter geschraubt.
Als Grund für seinen großen Leistungssprung sieht er eine Umstellung im Training. „Wir haben deutlich mehr auf Kraft gesetzt, aber auch sehr viel auf Geschwindigkeit“, erklärt Batz. Ihren Anteil an dieser Sprintstärke haben sicherlich auch seine Trainingspartner. Batz trainiert in Mannheim in der wohl schnellsten Trainingsgruppe Deutschlands, zu der der deutsche Rekordhalter Owen Ansah (9,99 sec) und Lucas Ansah-Peprah (10,00 sec) zählen. Auch die mehrfache Deutsche Meisterin über 100 Meter Hürden Ricarda Lobe gehört dazu.
„Bei uns klappt das gemeinsame Training sehr gut, auch zwischen den einzelnen Disziplinen“, bestätigt Batz. Bis auf die Technikeinheiten trainieren die Athleten stets gemeinsam, also auch in den Bereichen Kraft und Beschleunigung. Nun gilt es für den Mannheimer, seine vorhandene Geschwindigkeit mit in seinen Weitsprunganlauf zu kanalisieren.
„Bounce im Fuß“
Seine Stärke sieht der 22-Jährige dafür beim Absprung. „Ich würde sagen, dass ich einen guten Bounce im Fuß habe und relativ viel Power beim Absprung auf das Brett bekomme“, erklärt er. Gemeinsam hat er das wohl auch mit seinem Zimmerpartner in Japan, Hochspringer Tobias Potye aus München.
Am 10. September geht es für Batz aus dem Precamp in Miyazaki nach Tokio. „Ich bin das allererste Mal in Asien und damit natürlich auch das erste Mal in Japan“, freut sich Batz auf das anstehende WM-Abenteuer.