Wer holt die Titel in Dortmund?
Am kommenden Wochenende (17./18. Februar) geht es dabei für die Top-Athleten des DLV nicht nur um die nationalen Titel sondern auch um die Fahrkarten zu den Hallen-Weltmeisterschaften in Birmingham (GBR) vom 1.-4. März 2018.
Die Messlatte für die Athletinnen und Athleten aus Baden-Württemberg liegt hoch; 18 Medaillen, darunter 5 Titel, gingen bei den Deutschen Hallenmeisterschaften des Vorjahres ins Ländle. In diesem Jahr werden die Karten allerdings neu gemischt. Eine ganze Reihe von Leistungsträgern des Vorjahres wird man in Dortmund nicht am Start sehen; sei es verletzungsbedingt oder weil sie ganz auf die Hallensaison verzichten. So ist klar, dass die Wiederholung des Vorjahresergebnissen nur schwer zu erreichen sein wird.
Hier ein Überblick über die baden-württembergischen Medaillenkandidaten:
200 Meter Männer
Nach den bisher gezeigten Leistungen dürfte der Wattenscheider Maurice Huke die besten Titelchancen haben. Raphael Müller vom VfB Stuttgart steht mit 21,40 Sekunden auf Platz 5 der Hallenbestenliste und kann sich bei einer weiteren Steigerung Hoffnungen auf einen Podestplatz machen, auch wenn ihm die enge Dortmunder Bahn sicherlich nicht entgegenkommt.
800 Meter Männer
Christoph Kessler von der LG Region Karlsruhe steht mit seinen in Karlsruhe erzielten 1:47,80 Sekunden auf Platz 3 der Hallenrangliste. Ob ihm nach Bronze im Jahr 2016 und Silber im Jahr 2017 nun Gold im Jahr 2018 gelingt, wird mit Bestimmtheit auch eine Frage der gewählten Renntaktik sein. Sein schärfster Widersacher wird der Wiesbadener Marc Reuther sein, dem nur noch eine Hundertstelsekunde zur Norm für die Hallen-WM fehlt.
1.500 Meter Männer
Im Kampf um die Medaillen ist kein klarer Favorit auszumachen, entscheiden dürfte neben der Taktik auch die Tagesform. Auf jeden Fall ist mit Martin Sperlich vom VfB LC Friedrichshafen zu rechnen. Nach einer verletzungsbedingten Pause hat sein Auftritt mit Bestzeit beim Hallenmeeting in Düsseldorf gezeigt, dass er unbedingt zu den Titelaspiranten gehört.
3.000 Meter Männer
Kein leichtes Unterfangen wird die Titelverteidigung für Vorjahressieger Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) werden. Zum einen hat der Münchner Clemens Bleistein eine starke Zeit vorgelegt und bereits die WM-Norm in der Tasche. Zum anderen könnte durchaus auch der spurtstarke Timo Benitz von der LG farbtex Nordschwarzwald in den Kampf um den Titel eingreifen. Dass er dazu in der Lage ist hat er beim Hallenmeeting in Düsseldorf gezeigt, wo er Richard Ringer erst auf der letzten Runde ziehen lassen musste.
60 Meter Hürden Männer
Mit 7,60 Sekunden steht der Wattenscheider Erik Balnuweit klar an der Spitze der DLV-Rangliste und damit auf der Favoritenposition. Nachdem mit Matthias Bühler und Gregor Traber zwei starke Hürdensprinter auf die Hallensaison verzichten, ist der Kampf um Silber und Bronze offen. Yannick Spissinger von der MTG Mannheim ist es nach dem Gewinn der Süddeutschen Hallenmeisterschaft in 7,97 Sekunden durchaus zuzutrauen, in den Kampf um die Medaillen einzugreifen.
Weitsprung Männer
Nur Dreispringer Max Heß kann in dieser Hallensaison bislang einen 8 Meter-Sprung vorweisen und er wird sich in Dortmund ganz auf seine Spezialdisziplin konzentrieren. So ist der Kampf um Weitsprung-Gold offen. Vorjahressieger Julian Howard von der LG Region Karlsruhe hat von allen Teilnehmern wohl das größte Potential; Voraussetzung für eine erfolgreiche Titelverteidigung ist jedoch, dass er in einem seiner Versuche den Absprungbalken trifft.
Kugelstoßen Männer
Auch wenn er noch nicht in Bestform ist, führt in Dortmund kein Weg an David Storl vom SC DHfK Leipzig vorbei. Dass er sich den nächsten DM-Titel holt steht außer Frage, lediglich seine Weite ist noch offen. Spannend ist dagegen der Kampf um die weiteren Podestplätze. Mit einer Steigerung auf 19,60 Meter bei den Süddeutschen Hallenmeisterschaften hat Tobias Dahm gezeigt, dass mit ihm wieder zu rechnen ist. Außenseiterchancen haben aber auch Bodo Göder vom SR Yburg Steinbach und Cedric Trinemeier von der MTG Mannheim.
200 Meter Frauen
Rebekka Haase und Tatjana Pinto kommt aufgrund der Vorleistungen die Favoritenrolle zu Dahinter folgen Jessica-Bianca Wessolly von der MTG Mannheim (bislang 23,77 Sekunden) und Lisa Nippgen vom LAZ Ludwigsburg (23,85 Sekunden) in der Meldeliste. Für beide liegt ein Medaillenrang in greifbarer Nähe.
400 Meter Frauen
Nadine Gonska von der MTG Mannheim ist über die 400 Meter-Distanz die Überraschung der Hallensaison. Ihre Zeit von 52,87 Sekunden, bei den Landesmeisterschaften in Mannheim im Alleingang erzielt, ist nach wie vor das Maß aller Dinge. Sollte sie in Dortmund an diese Leistung anknüpfen können, ist keine ernsthafte Konkurrentin um den Titel in Sicht.
800 Meter Frauen
Richtig überzeugt hat in der Hallensaison über diese Distanz bislang noch keine deutsche Athletin. Dies könnte die Chance für die junge Jana Reinert von der LG Region Karlsruhe sein, sich in den Vordergrund zu schieben und den älteren Konkurrentinnen ein Schnippchen zu schlagen. Viel wird hier aber von der Tagesform und einer klugen Renntaktik abhängen.
1.500 / 3.000 Meter Frauen
Bereits drei Läuferinnen haben die Hallen-WM-Norm auf der 1500 Meter-Distanz geknackt: Konstanze Klosterhalfen, Diana Sujew und die Schorndorferin Hanna Klein. Alle drei Läuferinnen sind gleichzeitig auch noch über die 3.000 Meter gemeldet. Letztendlich hängt im Kampf um die Medaillen viel davon ab, wer welche Strecke in Angriff nimmt. Da ein Doppelstart wegen des Zeitplans nicht in Frage kommt, wird es sich erst vor Ort entscheiden, mit welchen Läuferinnen sich Hanna Klein auseinander setzen muss. Wer auch immer auf welches Pferd setzt: Konstanze Klosterhalfen wird am Ende nur schwer zu schlagen sein. Über 3.000 Meter könnte noch eine weitere Läuferin aus Baden-Württemberg mitmischen: die Ulmerin Alina Reh, im bisherigen Verlauf der Hallensaison grippebedingt noch nicht in Erscheinung getreten, kann - wenn sie wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte ist - ganz vorne mitmischen.
60 Meter Hürden Frauen
Mit Pamela Dutkiewicz und Cindy Roleder sind, zumindest nach den bisher gezeigten Leistungen, die beiden schnellsten Hürdensprinterinnen ausgemacht. Zwischen ihnen dürfte sich der Kampf um den Titel entscheiden. Nach dem verletzungsbedingten Saisonaus für die Sindelfingerin Nadine Hildebrand könnte Ricarda Lobe, wie schon im Vorjahr, wieder als Dritte aufs Treppchen kommen.
Hochsprung Frauen
Marie-Laurence Jungfleisch – wer sonst? So müsste die Antwort auf die Frage nach der Hochsprungsiegerin lauten. Für die Stuttgarterin wäre es der sechste deutsche Hallentitel in Folge. Schön wäre es, wenn Sie dabei auch noch eine Höhe deutlich über 1,90 Meter meistern würde. Im Kampf um die weiteren Medaillen können zwei Springerinnen aus Baden-Württemberg mitmischen: Bianca Stichling von der TSG Weinheim und Sabrina Gehrung von der LG Filder haben jeweils 1,81 Meter als Saisonbestmarke stehen und sind damit in der Jahresbestenliste unmittelbar hinter Marie-Laurence Jungfleisch positioniert.
Weitsprung Frauen
Auch wenn es bei ihr im letzten Wettkampf beim Hallenmeeting in Düsseldorf nicht so gut lief: Maleika Mihambo von der LG Kurpfalz steht mit ihrem 6,72 Meter-Sprung vom Hallenmeeting in Karlsruhe nach wie vor auf Rang eins der DLV-Hallenbestenliste. Ganze 4 Zentimeter fehlen ihr noch zur Norm für die Hallen-WM. In Dortmund kommt es aber zunächst einmal darauf an, sich gegen die nationalen Konkurrentinnen, allen voran Sosthene Moguenara vom TV Wattenscheid, durchzusetzen.
Kugelstoßen Frauen
Bedingt durch das Fehlen von Titelverteidigerin Christina Schwanitz ist der Ausgang des Kugelstoßwettbewerbs der Frauen völlig offen. Drei Baden-Württembergerinnen stehen auf den Plätze eins bis drei der aktuellen Bestenliste: Alina Kenzel (VfL Waiblingen), Lena Urbaniak (LG Filstal) und Katharina Maisch (TUS Metzingen). Dahinter folgen allerdings noch weitere Athletinnen dichtauf, die in denselben Bereich stoßen können. Über Erfolg und Misserfolg bei der Medaillenvergabe wird letztendlich die Tagesform entscheiden.
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