Virtueller Stuttgart-Lauf – Das war's!
Die Laufszene, vor allem die der großen Laufveranstalter und Laufveranstaltungen in Deutschland, hat durch die Corona-Pandemie mächtigen Schaden genommen. Zu diesen Laufveranstaltern zählt auch der Württembergische Leichtathletik-Verband e.V. (WLV) mit seinem seit 27 Jahren in Eigenregie veranstalteten Stuttgart-Lauf. Die Pandemie bedingte Absage des Laufes trifft den WLV anfänglich sehr und stellt alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf eine harte Probe. Zumindest für 2020 kann man nun sagen: mit gutem Ausgang.
„Wir gingen ja mit vielen Neuerungen im Januar 2020 an die Presse und hatten uns riesig auf eine tolle Laufveranstaltung auf der Straße gefreut! Das Gefühl war da, dass auch unsere Teilnehmer dem Stuttgart-Lauf entgegenfiebern“, sagt Jürgen Scholz, Präsident des Württembergischen Leichtathletik-Verbandes e.V (WLV). „Dann wurde klar: wie gewohnt kann der Lauf dieses Jahr nicht stattfinden. Das war zunächst ein Schock für alle. Wir berechneten verschiedene Szenarien, um herauszufinden ob, und wenn ja wie, wir durch das Jahr kommen würden. Und jetzt haben wir dieses außergewöhnliche Ersatzevent mit so viel positiver Energie und Zuversicht erlebt, dass wir einfach nur überwältigt sind. Mein Dank geht an alle, die das realisiert haben und dabei waren“, so Scholz.
„Ein Sportjahr ohne Stuttgart-Lauf“, das konnte sich auch Dr. Martin Schairer, Bürgermeister für Sicherheit, Ordnung und Sport der Landeshauptstadt Stuttgart kaum vorstellen. Seine Hoffnung aber, „dass die Läuferinnen und Läufer dem WLV die Treue halten und mögliche Alternativen, an denen die Stuttgart-Lauf-Veranstalter zurzeit arbeiten, wahrnehmen“, sollte in Erfüllung gehen.
Das Stuttgart-Lauf Orga-Team hat an allen Ecken und Enden hart gearbeitet, viele Ideen kreiert und die Umsetzung des 1. virtuellen Stuttgart-Laufs in zahlreichen Video-Konferenzen auf den Weg gebracht. „Unter den gegebenen Umständen und den Einschränkungen die die Pandemie mit sich brachte, mussten wir uns auch klar werden, was wir wollen und was wir überhaupt leisten können – vor allem unter der Voraussetzung, dass wir auch nicht wussten, was beim 1. virtuellen Stuttgart-Lauf auf uns zukommt“, sagt WLV-Geschäftsführer und Stuttgart-Lauf-Projektleiter, Gerhard Müller. Schließlich meldeten sich 5.000 angemeldete Läuferinnen und Läufer an, die dann am Stuttgart-Lauf-Wochenende von Samstag, 27. Juni (0.00 Uhr) bis Sonntag, 28. Juni (23.59 Uhr) virtuell auf „ihre“ Strecke gehen konnten. Und das weit über die Grenzen Stuttgarts hinaus. Es gingen Anmeldungen aus der ganzen Welt ein – darunter Japan, die USA, Brasilien und Malaysia.
„Ein wahnsinniges Ergebnis und ein irres Erlebnis, das hätten wir uns im Leben nicht träumen lassen“, freut sich Alexander Hübner, Leiter Marketing und Events beim WLV. „Auch unsere Sponsoren waren Feuer und Flamme für die virtuelle Version des Stuttgart-Laufs. Die Mercedes-Benz Niederlassung stellte Fahrzeuge für das Wochenende zur Verfügung, alwa spendete Getränke für Überraschungsbesuche, die Firma Dommer unterstützte das Orga-Team mit Mund- und Nasenmasken, es konnten weiter Spenden für die Herzenssache gesammelt werden und mit Kaufland wird eine Aktion nach dem Lauf geplant. Da hat sich etwas wirklich Tolles entwickelt“, sagt Hübner.
Komplett überwältigt hat das Orga-Team aber der immense positive Zuspruch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Stuttgart-Lauf-Wochenende. Lea Saur, verantwortlich für das Social-Media-Team des Stuttgart-Laufs: „Wir sind noch immer komplett geflasht. Die Läuferinnen und Läufer haben hunderte Kommentare und Fotos eingeschickt, dazu haben wir so viel positives Feedback über Facebook und Instagram erhalten, Wahnsinn! Das alles muss erst noch verarbeitet werden. Sicher ist aber, dass wir mit dem virtuellen Lauf gerade in der derzeitigen Situation eine große Nachfrage getroffen haben und gemeinsam gezeigt haben: Es geht weiter, wir schaffen das zusammen“.
Nun gilt: Nach dem Stuttgart-Lauf ist vor dem Stuttgart-Lauf! Die Planungen mit Blick auf 2021 gehen direkt weiter…dann hoffentlich wieder auf den Straßen rund um die Mercedes-Benz Arena. „Wir würden es uns wünschen – vielleicht ergänzt um eine virtuelle Variante. Alles ist möglich, mein Team arbeitet daran“, so der stolze WLV-Präsident, Jürgen Scholz.