Silvesterläufe fallen Corona zum Opfer / Virtuell ins Neue Jahr

  16.12.2020    WLV Top-News WLV Breitensport
Karneval in Trier mit Sambatänzerinnen und Konfetti, Trommler und Blaskapellen in Bietigheim, Guggenmusiker und Fasnetsstimmung im Backnanger Totengässle – Silvesterläufe waren zuletzt Volksfeste, bei denen Sportler und Zuschauer in Hochstimmung den Jahresabschluss feierten.

Im Coronajahr ist jedoch alles anders. Die meisten der rund 100 Silvesterläufe fallen der Pandemie zum Opfer, rund 100.000 Läuferinnen und Läufer sind zum Jahresende 2020 in Quarantäne.

Der Silvesterlauf in Trier gilt seit Jahren als das deutsche Sao Paolo. Mit seiner außergewöhnlichen Stimmung und zahlreichen Topathleten zog er rund 20000 Zuschauer in seinen Bann. 30 Jahre, von 1990 bis 2020, ist dieser Silvesterlauf eine Erfolgsgeschichte. Corona-Pandemie und die Amokfahrt durch die Altstadt mit fünf Toten haben jedoch einen Schatten über Trier gelegt und die Stadt tief ins Mark getroffen, das sportliche Leben ist in den Hintergrund geraten. Der Silvesterlauf 2020 wurde abgesagt.

Enzaue und Totengässle bleiben leer

„Nach 39 Jahren findet der Silvesterlauf in Bietigheim erstmals nicht statt“, sagt Gerhard Müller, „die geplante 40. Jubiläumveranstaltung fällt aus“, stellt der Cheforganisator ernüchtert fest. Die Enzaue beim Eisenbahn-Viadukt und die Bietigheimer Altstadt, sonst von 3.000 Läufern und 15.000 Zuschauern bevölkert, wird verwaist bleiben. „Die Gesundheit aller Beteiligter steht an oberster Stelle, deswegen sagen wir den 30. Stuttgarter Silvesterlauf am Fuße von Schloß Solitude ab“, heißt es auch aus Weilimdorf. Dieselbe Botschaft von Hansjörg Schmid, vom dem traditionsreichen Silvesterlauf in Fluorn-Winzeln im Schwarzwald.

„Nichts zu machen“, signalisiert Rolf Hettich aus Backnang. Eine Alternative mit der Laufstrecke aus der Stadt hinaus wurde verworfen, die Stimmung ist auch hier, wo sonst am Silvestermittag immer das Pflaster brennt, gedrückt.

Sieben weitere Silvesterläufe standen im WLV-Bereich im Terminkalender. Jedoch auch für diese Veranstaltungen in Heidenheim, Kisslegg, Wallhausen, Tuttlingen, Ottenbach, Kirchheim/Teck und Sigmaringen gilt: nichts geht an Silvester 2020.

Die Veranstalter in Bietigheim, Backnang und Trier reagieren kreativ auf Corona-Zeiten, mit einem virtuellen Lauf nach dem „Motto alle zusammen, jeder für sich“. Läuferinnen und Läufer absolvieren an irgendeinem Ort die jeweilige Wettkampfstrecke. Über eine Smartphone-App wird die gelaufene Strecke und die Laufzeit ermittelt und daraus eine virtuelle Ergebnisliste erstellt. So will man die Läufer dennoch zur sportlichen Aktivität motivieren.

Hier geht’s zu den virtuellen Silvesterläufen:

>> https://www.bietigheimersilvesterlauf.de

>> https://www.backnanger-silvesterlauf.de/

Ewald Walker (aus: Stuttgarter Zeitung) / wlv