Schneider für Scholz: Führungswechsel beim WLV
„Es ist erfreulich, dass motivierte Ehrenamtliche Verantwortung übernehmen“, sagte der neue Präsident, „entscheidend sind die Menschen, mit einem großen Herz für die Leichtathletik, um unsere Sportart voranzubringen“. Schneider ist als aktiver Läufer und langjähriger Vorsitzender der LG Steinlach-Zollern an der Basis verankert. Er WLV stecke, so Schneider in einem Umbruch und brauche Impulse, um sich nach vorne zu entwickeln.
Rückschläge und Lichtblicke zum Abschied
Der Verbandstag verabschiedete Jürgen Scholz als insgesamt sechsten Präsidenten in der 70-jährigen Verbands-Geschichte nach Molly Schauffele, Willy Umgelter, Alfred Jetter, Karl Mangold, Karl-Heinrich Lebherz. Scholz ist seit wenigen Wochen Präsident des Landessportverbands Baden-Württemberg (LSV) und damit ranghöchster Funktionär im organisierten Sport des Landes.
Der 61-jährige Scholz, der mit einer 100 Meter-Bestzeit von 10,9 Sekunden als Jugendlicher im Trikot von Salamander Kornwestheim in den zurückliegenden 18 Jahren vom Sprinter zum Dauerläufer als Funktionär im Ehrenamt geworden ist, nannte den Rückbau der Bahn im Daimler-Stadion, den Verlust des Sparkassencups in der Schleyer-Halle als weltbestes Hallenmeeting und des weltbesten Hochsprung-Meetings in Eberstadt, als „herbe Rückschläge“ seiner Amtszeit. Dazu zählt auch der Rückgang der Mitgliederzahl in den Corona-Jahren. Als „große Lichtblicke“ bezeichnet er „die bundesweit wohl einmalige Aufrüstung der Molly-Schauffele-Halle als Bundesstützpunkt sowie den Stuttgart-Lauf als größte Breitensportveranstaltung der Region“. Scholz, seit 32 Jahre Bürgermeister in Sersheim (Kreis Ludwigsburg), sieht den WLV im Leistungssport und Bildungsbereich sehr gut aufgestellt, musste aber einräumen, dass die Welt-Leichtathletik gegenüber den Anfängen seiner Ägide inzwischen einen Bogen um Stuttgart macht.
„Standing Ovations“ für den scheidenden WLV-Präsidenten Scholz
Die von einer gewissen Wehmut begleitete Abschlussrede beendete Scholz mit einer Träne im Knopfloch. Der scheidende Präsident wurde mit „Standing Ovations“ von der Bühne verabschiedet. Die Delegierten des 48. Verbandstags ernannten Jürgen Scholz zum Ehrenpräsidenten des WLV.
DLV-Präsident Kessing: „Leichtathletik zukunftsfähig machen“
DLV-Präsident Jürgen Kessing bezeichnete das große Leichtathletik-Jahr 2022 als für den DLV ambivalent. Dem tollen Abschneiden bei der EM in München sei ein schlechtes Ergebnis bei der WM in Eugene vorausgegangen. „Diesem Thema müssen wir uns stellen“, sagte Kessing, der dem Dank an Jürgen Scholz die Forderung nachstellte, dass die Leichtathletik zukunftsfähig gemacht werden müsse.
Kreißig und Kottmann neu im WLV-Präsidium
An der Verbandsspitze gab es weitere bemerkenswerte personelle Veränderungen. Mit dem ehemaligen Weltklasse-Hochspringer Wolfgang Kreißig (Stuttgart) und dem aktiven Weitspringer Max Kottmann (VfB Stuttgart) rücken zwei Athleten für die langjährigen, verdienten Mitarbeiter Dieter Locher (Sindelfingen) und Hans Krieg (Großbettlingen) in den Vorstand auf. Kreißig, der mit Alina Astafei, der Olympiazweiten von Barcelona 1992 verheiratet ist, will zunächst einmal die Struktur des Verbands kennenlernen, „um im nächsten Schritt Ideen zu dessen Weiterentwicklung einzubringen“.
Der bisherige Aktivensprecher Kottmann löst den langjährigen Sportwart Hans Krieg ab. „Ich möchte als kritischer Zeitgeist die Finger in manche Wunde legen und mich für ein Meeting auf der Festwiese in Stuttgart stark machen“, sagte der 30-Jährige. Als dritter „Neuer“ rückt Johannes Lohrer als Vorstand Jugend in den Vorstand. Der ehemalige Sprinter Lohrer kommt aus dem Stall des LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg und will die Jugend des Verbands im Vorstand bestmöglich vertreten.
Locher und Krieg Ehrenmitglieder
Dieter Locher, seit 26 Jahren als Präsidiumsmitglied und Fachausschussleiter für die Wettkampforganisation im WLV verantwortlich und Hans Krieg, der über 30 Jahre in Württemberg als Sportwart und auch als Sprecher der Landesverbands-Sportwarte tätig war, wurden unter lang anhaltendem Beifall zu WLV-Ehrenmitglieder ernannt.
Mit der Verdienstplakette des WLV wurden Jürgen Rünzler (Spaichingen), seit 1996 beim WLV als Chef-Statistiker für die Erstellung der Bestenlisten verantwortlich sowie Rolf Bauer (Ostfildern), langjähriger Kassenprüfer des WLV und seit 1978 Schatzmeister des WLV-Kreises Esslingen, ausgezeichnet.
Zahlreiche Anträge einstimmig beschlossen
Aufsichtsratsvorsitzender Heiko Striegel erläuterte den Delegierten die zur Abstimmung vorgelegten Anträge auf Neufassung der Satzung und der Ordnungen des WLV. Die praktischen Erfahrungen der beim Verbandstag 2018 beschlossenen Satzungsänderung haben gezeigt, so Striegel, dass der Verband durch die Einführung des verkleinerten Vorstands und Aufsichtsrats schneller und effizienter geführt werden konnte. Nichtsdestotrotz habe sich in der Praxis noch Optimierungsbedarf im Hinblick auf die Verbandsstruktur ergeben. Deshalb soll in Zukunft der Verbandstag durch eine zweimal jährlich stattfindende Mitgliederversammlung als oberstes Verbandsorgan abgelöst werden, mit dem Ziel, die Kreise wieder besser und unmittelbarer in die Verbandsarbeit einzubinden. Eine neu zu schaffende Vorstandsposition „Jugend“ soll zusätzlich auch die WLV-Jugend schneller und effizienter in die operative Verbandsarbeit einbinden. Sämtliche Anträge des WLV-Vorstands wurden von den insgesamt 53 Delegierten der Kreise einstimmig angenommen.
Bericht: Ewald Walker / WLV
Die in Bad Liebenzell neu gewählte Verbandsführung des WLV
Vorstand
Präsident: Dieter Schneider (Mössingen)
Vizepräsident und Vorstand Bildung und Sport: Dr. Wolfgang Kreißig (Stuttgart)
Vorstand Finanzen: Dr. Joachim Beckmann (Leinfelden-Echterdingen)
Vorstand Wettkampf und Leistungssport: Max Kottmann (Stuttgart)
Vorstand Jugend: Johannes Lohrer (Stuttgart)
Geschäftsführer: Rene Stauß (bereits vom Aufsichtsrat berufen)
Aufsichtsrat:
Fachexperte Recht: Prof. Dr. Dr. Heiko Striegel (Bietigheim-Bissingen)
Fachexperte Finanzen: Ralf Trettner (Pleidelsheim)
Vertreter der Athleten: Tim Nowak (Ulm)
Vertreter der Kreise:
Martin Moll (Kirchheim/Teck)
Rose Müller (Bietigheim-Bissingen)
Thomas Mürder (Göppingen)
Rechtsausschuss:
Vorsitzende: Dr. Daniela Hüttig (Tübingen)
Beisitzer:
Lotte Obrist (Wain)
Arthur Mauch (Brackenheim)
Gerhard Lang (Waldenbuch)
Norbert Burkhardt (Vöhringen)
Florian Mertens (Waldenbuch)
Kassenprüfer:
Ordentliche Kassenprüfer
Rolf Bauer (Ostfildern)
Ulrich Krieger (Neuhausen)
1. Stellv. Kassenprüfer
Rolf Setzer (Stuttgart)