Rostock Tag 3: Jolanda Kallabis mit europäischer Jahresbestzeit
Weibliche Jugend
Am abschließenden Tag der Jugend-DM in Rostock gab es am Sonntag eine neue europäische Jahresbestzeit zu bestaunen: Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg), die bei der U20-EM vor zwei Wochen nach einer couragierten Leistung nicht mit dem Finaleinzug belohnt wurde, gewann das Rennen über 2.000 Meter Hindernis der U18 in überlegener Manier. Bereits früh hatte sich die 16-Jährige an die Spitze gesetzt und die Tempoarbeit übernommen. Zunächst heftete sich noch Vorjahressiegerin Ronja Funck (TV Jahn Walsrode) an ihre Beine, doch nach und nach wuchs der Vorsprung auf mehrere Meter an.
Nach 6:36,71 Minuten gewann Kallabis vor Funck (6:44,70 min). Beide blieben damit unter der bisherigen europäischen Jahresbestzeit (6:45,89 min). Jolanda Kallabis liegt damit nun weltweit auf Platz zwei. Dritte im zweiten Finallauf und damit auch in der Gesamtabrechnung wurde Adia Budde (TSV Altenholz; 6:51,69 min). „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich so dominant gewinne, aber eine Medaille war schon das Ziel, im besten Falle Gold. Das ist super aufgegangen. Das Tempo war anfangs recht langsam. Irgendwann habe ich dann selbst Tempo gemacht und gegen Ende noch einmal beschleunigt“, sagte Jolanda Kallabis.
Hawa Jalloh wird Favoritenrolle gerecht
Lucia Sturm (TSV Moselfeuer Lehmen) setzte sich im Rennen über 800 Meter der U20 knapp 250 Meter vor dem Ziel vom dichtgedrängten Teilnehmerfeld ab. Lediglich Sophia Volkmer konnte sich an die Fersen der 19-Jährigen heften und griff in den Kampf um die Goldmedaille ein. Doch Lucia Sturm ließ sich keine entscheidenden Meter mehr abnehmen und feierte schließlich in 2:11,98 Minuten den Titel. Sophia Volkmer wurde in 2:12,30 Minuten Zweite vor Anna Schall (LG Tuttlingen-Fridingen; 2:13,89 min).
Mikaelle Assani mit Selbstvertrauen zum Titel
Mikaelle Assani (LG Region Karlsruhe) setzte im Weitsprung-Wettbewerb der U20 ihr erfolgreiches Jahr fort. Bei der U20-EM vor zwei Wochen hatte sie Bronze gewonnen, in Rostock wurde es auf nationaler Ebene nun Gold. Zwar blieb sie unter ihrer Weltjahresbestleistung von 6,64 Metern, doch mit 6,54 Meter im ersten Versuch setzte sie eine Weite in den Sand, die im internationalen Vergleich erneut ein Ausrufezeichen ist. Nur vier Springerinnen, einschließlich ihr selbst, sind weltweit in diesem Jahr weiter gesprungen. Im vierten Versuch konnte sie mit 6,50 Meter ein zweites Mal eine Fünf hinter das Komma bringen.
„Ich bin sehr zufrieden, ich habe mehr oder weniger meine Leistung von Tallinn wieder abgerufen. Durch die EM-Medaille bin ich viel routinierter und selbstbewusster geworden, das gibt mir viel Sicherheit. Dadurch konnte ich in den Wettkampf mit sehr viel Spaß gehen. Es war heute mein letzter Wettkampf der Saison, da merkt man schon etwas die Müdigkeit – es lief nicht ganz so leicht wie in Tallinn. Ich bin am Donnerstag noch umgeknickt und wusste nicht, ob ich heute überhaupt springen kann. Aber mein Physio hat mich gut behandelt, sodass das noch geklappt hat.“
Im vergangenen Jahr belegte sie im U18-Finale den neunten Rang, nun sicherte sich Josefa Schepp (TSV Bayer 04 Leverkusen) den Sieg im Speerwurf der U20. Zunächst wollte der Speer nicht so richtig fliegen, sie blieb deutlich unter ihrer Bestleistung von 53,89 Metern zurück. Doch im fünften Versuch platzte der Knoten: 52,03 Meter bedeuteten den Sieg. Franca Arnold (SSV Ulm 1846; 51,30 m) und Alyssa John (SC Potsdam; 50,81 m) folgten auf den Plätzen.
Laura Raquel Müller erneut mit Titeln in Sprung und Sprint
Nach ihrem Sieg am Vortag im Weitsprung holte sich Laura Raquel Müller (Unterländer LG) zum zweiten Mal in Folge das Double aus Sprung und Lauf. Am Sonntag war sie über 100 Meter der U18 nicht zu schlagen. Die 17-Jährige fand gut in den Lauf und übernahm gleich zu Beginn die Spitzenposition. Doch gegen Ende kamen auch Vivian Groppe (MT Melsungen) und Annika Just (LAC Passau) immer besser in Fahrt. Laura Raquel Müller ließ sich davon nicht beirren und brachte ihren zweiten Titel des Wochenendes in 11,81 Sekunden ins Ziel. Dahinter belegte Annika Just in 11,83 Sekunden Platz zwei vor Vivian Groppe (11,87 sec).
Lotta Mage (LAV Stadtwerke Tübingen) krönte sich zur Deutschen Meisterin über 400 Meter Hürden der U18. Mit hohem Tempo war die 17-Jährige auf der ersten Rennhälfte unterwegs, 200 Meter vor dem Ziel hatte sie sich einen komfortablen Vorsprung erarbeitet. Auf der Zielgeraden wurde dieser zwar kleiner, doch der Sieg war nicht mehr in Gefahr. In 61,59 Sekunden holte sie sich den Titel vor Lotte Claus (LAC Erdgas Chemnitz; 62,32 sec) und Sophie Albrecht (SC Magdeburg; 63,24 sec).
Über 800 Meter der U18 holte sich Jasmin Kuehnast (SC Potsdam) den Titel. In 2:11,60 Minuten behielt sie auf der Zielgeraden die Nerven und hielt Finia Kretschmann (Troisdorfer LG; 2:11,79 min) knapp auf Distanz. Zuvor hatte sich Kuehnast, die mit der schnellsten gemeldeten Zeit angereist war, lange Zeit aus dem Kampf um die Spitzenposition herausgehalten. Erst knapp 150 Meter vor dem Ziel schob sich die 16-Jährige auf Platz eins und musste ordentlich kämpfen, um diese Position auf der mittlerweile klatschnassen Bahn zu halten. Dieser Kampfwille wurde schließlich mit dem Titel belohnt. Dritte wurde Helena Schenk (TSG Bruchsal; 2:12,24 min).
Johanna Göring nur vom Regen zu stoppen
Im Hochsprung der U18 war es Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim), die dem Wettbewerb den Stempel aufdrückte. Ohne jeglichen Fehlversuch beendete sie den Wettkampf – es war stattdessen der einsetzende Regen, der die 16-Jährige stoppte. Wegen der hohen Verletzungsgefahr verzichtete die U20-EM-Vierte auf weitere Versuche. Zuvor hatte sie die Höhen bis 1,80 Meter scheinbar mühelos gemeistert. Die zwei einzigen im Wettbewerb verbliebenen Athletinnen Anna Sophie Schmitt (SV Go! Saar 05) und Amelie Essing (Unterländer LG) scheiterten an dieser Höhe und belegten die Ränge zwei und drei.
"Ich habe mich heute richtig gut gefühlt, ich hatte ein richtiges Flug-Gefühl und hatte total Spaß. Ich wäre gerne weitergesprungen, aber durch den extremen Regen habe ich mich dann zusammen mit meiner Trainerin dazu entschieden aufzuhören. Zusammenfassend bin ich mit dem Titel aber sehr zufrieden", sagte Johanna Göring.
Bereits ihr erster Versuch sollte die Tagesbestweite werden. Lorena Frühn (LG Offenburg) warf ihren Speer in der U18 im ersten Anlauf auf neue Bestleistung von 48,38 Meter und sollte damit nicht mehr von der Spitze des Tableaus verdrängt werden. Auf zwei weitere 47-Meter-Würfe folgten keine gültigen Versuche mehr. Laura Sophie Duckhorn (SC Potsdam) belegte mit 48,07 Metern Platz zwei, Dritte wurde Antonia Franzke (Neuköllner SF; 46,55 m).
Männliche Jugend
Bei den letzten nationalen Titelkämpfen 2018 in Rostock hatte sich mit Yacouba Pfälzner ein Athlet vom SCC Berlin über 100 und 200 Meter durchgesetzt. In diesem Jahr machte es ihm sein Vereinskollege James Adebola nach: Mit neuer Bestzeit von 20,90 Sekunden über 200 Meter der U20 krönte er sich zum Sprintkönig. Am Samstag hatte er bereits den Titel über 100 Meter geholt.
„Die 100 Meter gestern waren nur zum Aufwärmen. Ich war jetzt endlich schneller als 21 Sekunden“, sagte er. Der Schlüssel zum Erfolg lag bei einem schnellen Start und einer stark gelaufenen Kurve. Schwierigkeiten am Start hatte dagegen der U20-EM-Halbfinalist Tobias Morawietz, der im Vorlauf die schnellste Zeit gelaufen war. Der Wolfsburger, der sich auf den letzten Metern die Silbermedaille in 21,53 Sekunden erkämpfen konnte, wird von seinem Großvater Werner Morawietz trainiert, der auch schon den ehemaligen Sprinter Sven Knipphals (VfL Wolfsburg) zu zahlreichen Erfolgen geführt hat. Bronze ging an Friedrich Rumpf (1. VfL Fortuna Marzahn) in 21,77 Sekunden.
Die beiden U20-EM-Halbfinalisten machten den Titel über 800 Meter der U20 unter sich aus: Auf der letzten Runde ging Adrian Engstler (TV Villingen) an die Spitze des Feldes, an dessen Fersen folgte ihm Felix Wittmann (SG Eschweiler). Auf der Zielgeraden konnte sich Adrian Engstler schließlich ein Stück absetzen und sich in 1:51,45 Minuten den Titel sichern. Felix Wittmann holte sich in 1:51,83 Minuten den Silberrang. Die Bronzemedaille sicherte sich Franz Walther (Dresdner SC; 1:52,91 min).
Für den Jahresschnellsten war schon im Vorlauf Schluss: Ein Fehlstart verhinderte, dass Jordon Gordon (OTB Osnabrück) in den Kampf um die Medaillen über 400 Meter Hürden der U20 eingreifen konnte. Im Finale zeigte sich der zweite Favorit, Mateusz Lewandwoski vom TV Wattenscheid, sehr souverän, jedoch schmolz der Vorsprung auf den letzten Metern deutlich, da Jan-Lukas Schröder (TV Viktoria Dielheim) ein gutes Finish zeigte. Letztlich konnte der Wattenscheider seinen Vorsprung ins Ziel retten und sich in 53,66 Sekunden den Titel sichern. Für Jan-Lukas Schröder wurden 53,77 Sekunden gestoppt. Angelos Tsimopoulos (LAZ Ludwigsburg) gewann in 54,73 Sekunden Bronze.
Kurt Lauer souverän über die Hindernisse
„Ich wollte, dass das Rennen nicht allzu langsam wird. Ich hatte den Plan, auf den letzten 600 Metern Druck zu machen. Das hat gut geklappt, ich konnte den Vorsprung gut ins Ziel bringen“, sagte Kurt Lauer (LAZ Ludwigsburg) nach seinem Sieg über 2.000 Meter Hindernis der U20, bei dem er 5:53,03 Minuten gelaufen war. Damit holte er sich nach dem Sieg in der U18 im Vorjahr nun den nächsten Titel. Auch der fünfte Platz bei den U20-Europameisterschaften hatte ihm zusätzlichen Ansporn gegeben, bei den Deutschen Meisterschaften noch einmal alles zu geben. Mit einem starken Endspurt holte sich Robin Müller (Erfurter LAC; 5:53,66 min) den Silberrang, Henrik Lindstrot (LG Olympia Dortmund; 5:53,92 min) wurde Dritter.
Till Marburger (LG Olympia Dortmund) heißt der neue Deutsche Meister im Stabhochsprung der U20. Er überwand ebenso wie der Silbermedaillengewinner Ben Bichsel (LG Radolfzell) 5,00 Meter, benötigte für diese Höhe aber einen Fehlversuch weniger. Bronze gewann der U20-EM-Teilnehmer Luke Zenker (TSV Bayer Leverkusen; 4,90 m), für den die 5,00 Meter an diesem Tag zu hoch waren.
Starker Regen im Speerwurf
Strömender Regen machte es den Speerwerfern der U20 schwer. Nicht davon aufhalten ließ sich jedoch Moritz Morstein (SC Magdeburg), der im dritten Durchgang trotz klitschnasser Anlaufbahn 68,37 Meter weit warf und sich damit den Titel sicherte. Lokalmatador Eric Frank vom 1. LAV Rostock kam trotz der schwierigen Bedingungen auf seiner Heimsportstätte mit 67,57 Metern bis auf einen Meter an seine Bestleistung heran und gewann den Vizemeister-Titel. Jona Fruchtmann (SR Yburg Steinbach) reichten 58,17 Meter zur Bronzemedaille.
In den letzten beiden Versuchen kam Nick Thumm (LAV Stadtwerke Tübingen) so richtig in Schwung: Mit 72,51 und 73,55 Metern ließ er den Speer in der U18 zu einer neuen Bestleistung und zum Titel segeln. „Ich hatte zu Beginn Probleme mit dem Anlauf, was dann aber besser geworden ist“, erklärte er. Zudem habe er zum Ende des Wettkampfes vom aufkommenden Gegenwind profitieren können. Raffaele Conversa (LG Kreis Dachau) wurde mit 65,71 Metern Zweiter. Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen) gelang sein weitester Wurf von 63,38 Metern im letzten Durchgang, was Bronze wert war.
Das Sahnehäubchen auf einer Saison, die „nicht besser ging“, war der deutsche Meistertitel über 100 Meter der U18 für Lennart Hartenberg mit starker neuer Bestzeit von 10,46 Sekunden. Mit dieser Zeit liegt der Wattenscheider in Europa auf Rang zwei. „Ich habe in den Vorläufen schon gemerkt, dass ich richtig gut drauf war. Dass ich als U18-Athlet bei den U20-Europameisterschaften dabei sein durfte, hat mich noch mal richtig gepusht.“ Hinter Lennart Hartenberg zeigte Vincent Herbst (SC Potsdam) nach der Goldmedaille über 200 Meter am Vortag erneut seine Klasse: Auf der kürzeren Sprintstrecke gewann er in 10,73 Sekunden Silber. Heiko Gussmann (LG Region Karlsruhe; 10,76 sec) wurde Dritter vor dem Weitsprung-Sieger Benedikt Thomas Wallstein (Gothaer Leichtathletik Centrum).
Die Medaillengewinner aus Baden-Württemberg
Gold
Adrian Engstler (TV Villingen) 800 m männliche U20 – 1:51,45 min
Kurt Lauer (LAZ Ludwigsburg) 2000 m Hindernis männliche U20 – 5:53,03 min
Mikaelle Assani (LG Region Karlsruhe) Weitsprung weibliche U20 – 6,54 m
Nick Thumm (LAV Stadtwerke Tübingen) Speerwurf männliche U18 – 73,55 m
Laura Raquel Müller (Unterländer LG) 100 m weibliche U18 – 11,81 sek
Lotta Mage (LAV Stadtwerke Tübingen) 400 m Hürden weibliche U18 – 61,59 sek
Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg) 2000 m Hindernis weibliche U18 – 6:36,71 min
Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim) Hochsprung weibliche U18 – 1,80 m
Lorena Früh (LG Offenburg) Speerwurf weibliche U18 – 48,38 m
Silber
Ben Bichsel (LG Radolfzell) Stabhochsprung männliche U20 – 5,00 m
Franca Arnolf (SSV Ulm 1846) Speerwurf weibliche U20 – 51,30 m
Joshua Stallbaum (TSV Schmiden) Stabhochsprung männliche U18 – 4,50 m
Jan-Lukas Schröder (TV Viktoria 1894 Dieterheim) 400 m Hü männliche U20 – 53,77 Sekunden
Bronze
Angelos Tsimopoulos (LAZ Ludwigsburg) 400 m Hürden männliche U20 – 54,73 sek
Jona Fruchtmann (SR Yburg Steinbach) Speerwurf männliche U20 – 58,17 m
Anna Schall (LG Tuttlingen-Fridingen) 800 m weibliche U20 – 2:13,89 min
Heiko Gussmann (LG Region Karlsruhe) 100 m männliche U18 – 10,76 sek
Helena Schenk (TSG Bruchsal) 800 m weibliche Jugend U18 – 2:12,24 min
Amelie Essing (Unterländer LG) Hochsprung weibliche U18 – 1,77 m