Respekt Josef Knecht
Der inzwischen 86-jährige war jedoch nie eine Notlösung „weil sich halt sonst niemand bereiterklärte“. Nein, in all den Jahren engagierte sich Josef Knecht für „seine Abteilung“, deren Stärken die Leistung, vor allem aber der Breiten-, Kinder- und Jugendsport sind.
Der stark gesellschaftsorientierte Josef Knecht lebte stets das Ziel, sich für Menschen zu engagieren, ihnen Mut und Selbstvertrauen zu vermitteln und sie zu motivieren, in der sportlichen Gemeinschaft ein „zweites Zuhause“, Freude, Optimismus aber auch Herausforderungen zu finden, die sie persönlich stärken.
„Die Mobilität ist nun etwas eingeschränkt“, lächelt er etwas verschmitzt und fügt hinzu, „einer meiner ehemaligen Schützlinge ist schon länger in der Abteilung und ich glaube, er wird hervorragend die Leichtathletikabteilung führen!“ Ohne Zweifel, auf Ralf Mai, seinen Nachfolger, ist er stolz.
Die Vielseitigkeit von Josef Knecht und seine Erfolge, seine Aktivitäten würden Bände füllen. Beruflich brachte er es vom Kaufmannslehrling in den Nachkriegsjahren zum Prokuristen der damaligen UJAG. Dies allein ist schon eine Erfolgsgeschichte, denn ein Achtstundentag war ihm fremd. So nebenher gehörte er zu den schnellsten Sprintern des Landes über 100 m, bis ihn ein Muskelfaserriss beim Diözesansportfest in Wasseralfingen stoppte.
Seine musikalische Begabung kamen neben dem Kolpingchor auch anderen Chören zugute. Auch die Ellwanger Kirchengemeinden profitierten von seinem Engagement, das er als Kommunionhelfer und Mitarbeiter engagiert einbrachte. „Sehr kritisch“, wie er noch heute betont, und „weil ich eher als Che Guevara gelte und handle, als das brave ‚Lamm‘, das viele überholte christliche Mythen übernommen hat“.
Doch zurück zu seiner großen Leidenschaft, der Leichtathletikabteilung der DJK-SG Ellwangen. Sie gehört zu den erfolgreichsten im Lande und die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führten zahlreiche Sportlerinnen und Sportler zu Welt-, Europa-, deutschen und Landesmeistern. Er wurde nie müde, Großveranstaltungen in „seinem“ Waldstadion durchzuführen und die Sportwelt nach Ellwangen zu locken.
Das „Archiv“ in seinem Haus spricht Bände und belegt, sein Nachfolger als Abteilungsleiter, Ralph Mai, bringt als ehemaliger Spitzensportler, Mittelstreckler und Hochspringer (Ellwanger Hochspringerelite), ausgebildeter Trainer und Übungsleiter das nötige Rüstzeug mit.
Weit über Ellwangen hinaus ist Josef Knecht ein Markenzeichen. Als „Jakobuspilger“, als Mann ohne Auto, als Neugieriger, als Mitarbeiter in den Leichtathletik-Verbänden, als Ratgeber war und ist er wohl weiterhin gefragt. Jetzt aber in erster Linie als Familienmensch, bei dem etwas mehr Ruhe im Tageslauf, mehr Zeit für theologische und ethische Gedanken, vor allem aber das Beobachten der Veränderungen in der Welt im Vordergrund stehen wird.
Es bleibt all denen, die von ihm und seiner unendlich scheinenden Kraft profitierten, Danke zu sagen. Schlicht wie er es sich vorstellt und „Respekt Josef Knecht“.