Pliezhausen jubelt: Mihambo siegt doppelt und zwei Stadion-Rekorde fallen
Dreimal ist Malaika Mihambos Recht: Die Weitsprung-Olympiasiegerin von der LG Kurpfalz verbesserte am Sonntag beim Internationalen Läufermeeting in Pliezhausen als erstes den elf Jahre alten Stadionrekord im 80-Meter-Sprint von Marion Wagner (USC Mainz) um acht Hundertstelsekunden auf nun 9,35 Sekunden.
Als zweites machte Malaika Mihambo den Doppelsieg perfekt: Dabei verwies sie über 150 Meter in 17,28 Sekunden Holly Okuku (GSV Eintracht Baunatal, 17,55 sec) und Alica Schmidt (SCC Berlin, 17,69 sec) deutlich auf die Plätze.
Drittens ging es noch in die „Verlängerung“: Eine Dreiviertelstunde lang erfüllte sie geduldig die zahlreichen Autogrammwünsche vieler begeisterter Leichtathletikfans.
Meeting-Rekord 1.000 Meter – Olympia-Sechste mit Fabelzeit
Die Hoffnung auf einen Meeting-Rekord wurde sogar noch ein weiteres Mal erfüllt: Die Olympia-Sechste von Tokio über 800 Meter Habitam Alemu (Äthiopien) zauberte auf den zweieinhalb Stadionrunden über 1.000 Meter eine 2:34,11 Minuten auf die Bahn des Schönbuchstadions und verbesserte damit die 13 Jahre alte Bestmarke der Tschechin Lenka Masna um fast vier Sekunden.
Aber nicht nur die Siegerzeit zählte zu den schnellsten der Geschichte des Internationalen Läufermeetings. Denn: Im Sog der 24-jährigen Äthiopierin liefen sowohl Katharina Trost (LG Stadtwerke München) – ein Jahr nach dem um 15 Hundertstelsekunden verpassten Meetingrekord – in 2:39,02 Minuten als auch Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler, 2:39,42 min) und die Schweizer 800-Meter-Meisterin und Hallen-EM-Fünfte von Torun 2021 Lore Hoffmann (2:39,77 min) auf die Ränge vier bis sechs der ewigen Top Sechs des Meetings.
Kallabis über die Hindernisse phänomenal
Eine deutsche U18-Bestleistung steuerte Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg) bei – in 6:23,82 Minuten lief sie im Alleingang zu einem mehr als souveränen Sieg über 2.000 Meter Hindernis, womit sie ihre eigene Bestmarke um fast fünf Sekunden unterbot.
Anschließend stellte sie fest: „Es war etwas schade, dass ich da vorne alles alleine laufen musste und hatte gehofft, dass da jemand mit mir läuft, denn es ist mental hart, wenn man sich die ganze Zeit selbst Tempo macht. Über die Zeit freue ich mich aber natürlich sehr.“
Die 17-Jährige fügt hinzu: „Jetzt werde ich erstmal noch alle Mittelstrecken laufen und so viele Qualis für die EM wie möglich holen“. Gemeint ist der Saisonhöhepunkt, die U18-EM in Jerusalem (Israel): „Da werde ich voraussichtlich die 2.000 Meter Hindernis laufen, je nachdem, wie die anderen Strecken laufen. Danach noch die Deutschen und dann werden wir sehen…“, blickt die 17-Jährige voraus.
Frankreich, Spanien, Portugal in den Top Sechs des Läufermeetings
Ebenfalls in die Rekordliste des Läufermeetings trug sich der Franzose Mehdi Belhadj über 2.000 Meter Hindernis ein. Der 26-Jährige lief in 5:30,82 Minuten die viertschnellste Zeit, die jemals im Schönbuchstadion gestoppt wurde. Hinter ihm folgten Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch; 5:34,11 min), Velten Schneider (VfL Sindelfingen; 5:36,83 min) und Jens Mergenthaler (SV Winnenden; 5:37,81 min).
Auch für Spanien gab es wenig später noch Grund zu Jubeln: Samuel García siegte über 300 Meter in 32,65 Sekunden hauchdünn vor dem Portugiesen Joao Coelho (32,66 sec) und trug sich mit dieser Zeit auf Rang vier der Pliezhausen-Bestenliste ein. Im Ziel sagte er: „Ich komme nächstes Jahr wieder und dann hole ich mir den Rekord“. Auf den Plätzen drei und vier landeten die Olympia-Halbfinalisten Joshua Abuaku (LG Eintracht Frankfurt, 33,01 sec) und Constantin Preis (VfL Sindelfingen, 33,15 sec).
Für die mehrfache Pliezhausen-Siegerin Christina Hering (LG Stadtwerke München) blieb hinter U20-Europameisterin Audrey Werro (Schweiz) dieses Mal nur Rang zwei. Um fünf Hundertstel musst sich 27-jährige Hering der neun Jahre jüngeren Werro geschlagen geben. 1:26,70 Minuten lautete deren Siegerzeit.
3.000 Meter: Ein harter „Ausflug“ für Christoph Kessler
„Weil ich leider nach Corona noch ein paar Probleme hatte und die Schnelligkeit noch nicht so richtig da ist, habe ich mich für die nächst längere Distanz entschieden“, sagte Mittelstreckenspezialist Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe), Deutscher Hallenmeister über 800 Meter, nach seinem erfolgreichen 3.000-Meter-„Ausflug“. Der 27-Jährige weiter: „Es war auf jeden Fall ein hartes Rennen, aber hat auch Spaß gemacht, zumindest am Ende wieder und ich bin froh, dass ich wieder meinen Saisoneinstieg hier in Pliezhausen feiern konnte.“
Beim Sieg von Simas Bertasius (8:03,29 Minuten) – litauischer Rekordhalter über 1.500 Meter und die Meile – bedeuteten die 8:09,80 Minuten des Karlsruhers Rang fünf für Kessler hinter Niels Laos (Niederlande, 8:04,17 min), Mohamedamine El Bouajaji (Frankreich, 8:05,14 min) und Kevin Kamenschak – der 18-jährige Österreicher lief in 8:07,31 Minuten die Norm für die U20-WM in Santiago de Cali (Kolumbien).
Für ebendiese qualifizierten sich auch die beiden U20-Nationalstaffeln, indem sie die geforderte Norm von 46,70 Sekunden in 44,34 (DLV 1) respektive 45,22 Sekunden (DLV 2) deutlich unterboten.
>> Zu den kompletten Resultaten des internationalen Läufermeetings in Pliezhausen