Olympia-Verschiebung gefordert
Der Leichtathletik-Weltverband ist bereit, mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und dem gesamten Sport an einem alternativen Termin für die Sommerspiele in Tokio zu arbeiten. Wie World Athletics in der Nacht zum Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, beinhalte dies "auch Termine im Jahr 2021" und damit auch die Leichtathletik-WM im nächsten Jahr in Eugene (USA).
"World Athletics" habe bereits mit dem Organisationskomitee "Oregon 21" über die Möglichkeit diskutiert, die Tokio-Spiele wegen der Coronavirus-Pandemie auf das nächste Jahr zu verlegen. Die WM-Organisatoren hätten daraufhin versichert, mit ihren Partnern und Interessenvertretern zu beraten, ob Eugene die WM an alternativen Terminen ausrichten könne, "falls sich dies als notwendig erweisen sollte", hieß es.
Das IOC hatte am Sonntag mitgeteilt, binnen einer Frist von vier Wochen eine Entscheidung über Austragungsoptionen der noch für die Zeit vom 24. Juli bis 9. August vorgesehenen Sommerspiele in Tokio zu beraten. Dabei dürfte die Verschiebung um ein Jahr als das wahrscheinlichste Szenario gelten.
Brief an IOC-Präsident: Coe nennt Gründe für Olympia-Verschiebung
Weltverbands-Präsident Sebastian Coe wandte sich im Anschluss an die Telefonkonferenz der internationalen Sportverbände in einem Brief an IOC-Präsident Thomas Bach. Darin nennt Coe nach Rücksprache mit den nationalen Leichtathletik-Verbänden drei wichtige Gründe, warum die Olympischen Spiele diesen Sommer nicht stattfinden können.
Nicht mehr gegeben ist wegen der eingeschränkten und weltweit unterschiedlichen Trainingsbedingungen zuallererst die Fairness. "Jeder meiner Kontinentalpräsidenten glaubt, dass wir nicht länger einen fairen Wettkampf in unserem Sport erwarten können, angesichts der zahlreichen Athletinnen und Athleten, denen es in den verschiedenen Ländern schwerfällt, aufgrund der eingesetzten Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus zu trainieren", schreibt Sebastian Coe. "Wenn wir die gleichen Voraussetzungen verlieren, verlieren wir die Integrität des Wettkampfes."
Darüberhinaus besteht zweitens die Gefahr, dass Athleten wegen des momentanen Trainingsausfalls, versuchen werden, "noch härter zu trainieren, je näher die Olympischen Spiele rücken". Dies würde die "Verletzungsgefahr erhöhen mit ernsthaften Konsequenzen für das nächste Jahr" und womöglich die Zeit darüber hinaus.
Täglicher Kampf um Trainingsmöglichkeiten bei gesundheitlichem Risiko
In allen Regionen werde man drittens Zeuge "des täglichen Kampfes unserer Athletinnen und athleten, wählen zu müssen – wenn sie überhaupt noch wählen können – wie und wo sie trainieren, zu welchem gesundheitlichen Risiko für sich selbst und die Gesundheit ihrer Familien, und dies zunehmend auf Kosten ihres eigenen Wohlbefindens", heißt es in dem Brief weiter.
Sebastian Coe fordert daher vom IOC eine rasche Entscheidung: "Die Unsicherheit, ob die Olympischen Spiele im Juli stattfinden und der Wunsch und die Motivation, Leistung zu erbringen, der alle unsere Athlet*innen beseelt, sorgt für echte Pein, die wir zusammen beenden können."
Für die Sportart Leichtathletik setze World Athletics alles daran, "die Freiluftsaison mit Tagesmeetings zu retten", auch wenn diese später beginnen und enden würde als üblich. So dass Athleten Zugang zu Wettkämpfen in jeder Region haben, um ihre Leistungen abrufen und das Training entsprechend anpassen zu können.