MEIN MOMENT: Achim Seiter, Moderator mit Leidenschaft

  18.10.2021    WLV Breitensport
In der Serie MEIN MOMENT der SportRegion Stuttgart kommt in jeder Woche eine Person zu Wort, die im vergangenen Vierteljahrhundert einen besonderen sportlichen Moment erlebt hat. In der 41. Folge geht es um Achim Seiter, der bei zahlreichen Veranstaltungen als Moderator im Einsatz ist - unter anderem beim Stuttgart-Lauf und der BLV-/WLV-Firmenlauf-Serie BW-Running.

Ein spontaner Mensch war ich schon immer, dabei nicht immer konsequent und oft mit relativ großer Blauäugigkeit! Aber ich hab’s rückblickend insgesamt ganz gut erwischt und nicht so arg viel bereut. Beispiel gefällig? Bei einer geschäftlichen Begegnung lernte ich 1998 Kai Keller, den Geschäftsführer der Marbacher Zeitung, kennen. Wir hatten die gleiche Wellenlänge und verstanden uns auf Anhieb sehr gut. Bei diesem Treffen wurde die Idee eines Volks-Triathlons geboren. Gemeinsam machten wir uns dann an die Umsetzung, begeisterten ein paar Vereine als Mitstreiter und ließen Plakate und Flyer drucken. Es gab viel zu organisieren, aber wir stürzten uns mit viel Herzblut in die vielfältigen Aufgaben. Der erste „mz3athlon“ (mz stand für Marbacher Zeitung) fand dann 2000 statt und hat „eingeschlagen wie eine Bombe“. Ich erinnere mich noch an jedes Detail, schließlich war er „mein Baby“, meine erste selbst durchgeführte Veranstaltung. Ich war absolut happy, und das alles machte Lust auf mehr.

Sonntags stieg der mz3athlon, montags traf ich – wie gesagt, ich war immer sehr spontan – eine folgenschwere Entscheidung. Ich war damals – nach einer Lehre als Textilkaufmann – Leiter der Marbacher Geschäftsstelle der Barmer Krankenkasse und praktisch unkündbar, aber dienstags habe ich, ohne Not, gekündigt! Ich wollte einfach was Neues machen. Danach hat sich mein ganzes Leben verändert. Diese Entscheidung war ganz sicher blauäugig, bereut habe ich sie aber nie. Sie war der Beginn meines gegenwärtigen Lebens, voller Chaos, kuriosen Veranstaltungen – aber auch ganz viel Lebensqualität und Begegnungen mit wunderbaren Menschen! Mag sein, dass ich jetzt viel mehr arbeite als früher und etwas mehr finanziellen Druck verspüre, aber das stört mich nicht. Ich liebe die absolute Freiheit, die Arbeit und weiß diesen Zustand sehr zu schätzen.

Anfangs, nach meiner Kündigung, hatte ich keinerlei Kontakte, ein Geschäftsführerposten beim Bildungs- und Begegnungszentrum EmK e.V. brachte mir die ersten Einnahmen. Nach und nach kamen weitere Geschäftsfelder hinzu. Ich arbeitete in Teilzeit und als freier Mitarbeiter für Brooks Running, daraus wurde später ein festes Arbeitsverhältnis. Ich war viele Jahre als Zeitnehmer für Mika Timing in ganz Deutschland unterwegs. Ich konnte und kann einfach nicht nur eine Sache machen, auch heute noch nicht, ich muss immer in Bewegung sein und habe stets mehrere Projekte „in der Pipeline“ und die nächsten schon wieder im Kopf. Das war eigentlich schon immer so.

Gründung der eigenen Sportagentur „3komma8“

Seit 1998 habe ich eine Sportagentur mit Namen „3komma8“, ein „Unternehmen, das sich auf die Suche nach Sportemotionen macht“ – so habe ich es auf die Homepage geschrieben, klingt gut, oder? – über die ich nicht nur Technik, sondern auch mich selbst „vermiete“. Als Moderator versteht sich. Und genau daher kennen mich wohl die meisten. Denn: Kaum eine Sportveranstaltung in der Region geht ohne meine Stimme über die Bühne. Nach dem ersten „mz3athlon“ haben mich die TF Feuerbach gefragt, ob ich auch bei ihnen moderiere, und so hat dann alles seinen Lauf genommen. Lust auf Sport, die Bequemlichkeit und die Trägheit des „im Sessel sitzen“ zu überwinden, aktiv zu werden sind weitere Schlagworte. Nicht das Motto „höher, schneller, weiter…“ ist unsere Intention, sondern Spaß, Freude und Sport als Lebensqualität, der Menschen vereint, aber auch den Menschen als Individuum und Geschöpf Gottes anerkennt und stärkt, das ist unsere Hoffnung. Einfacher ausgedrückt: Ich habe eine Agentur für Dienstleistungen, mache Zeitnahmen, viel Moderation – das war gar nie unbedingt gewollt. Aber die Reaktionen der Leute waren und sind positiv, vielleicht mögen sie meine freche Gosch oder meine manchmal durchaus vorhandene Feinfühligkeit.

Ich kenne viele Sportlerinnen und Sportler gar nicht, denen ich begegne und mit denen ich zu tun habe, ich spreche sie einfach an und frage sie aus. Denn ich bin ein unglaublich neugieriger Mensch, hole mir immer und überall Informationen und Inspiration für irgendwas und irgendwann für meine eigenen Veranstaltungen. Wenn ich neugierig bin, reicht es nicht, wenn ich ein Buch über etwas lese. Ich will es dann selbst ausprobieren, so kam ich zum Triathlon. Eigentlich war ich nie ein Sport-Ass. Ab und zu mal Skifahren, vielleicht auch aufs Rad steigen und mittwochs kicken, das machte ich als Kind gerne. Aber einen Marathon laufen oder gar einen Triathlon absolvieren – das war für mich völlig undenkbar. Doch dann packte mich die Faszination des Laufens, kurzerhand startete ich beim Bietigheimer Silvesterlauf, ein Jahr später beim Berlin-Marathon. Es folgte der Ironman in Roth, das war ein richtiges „Wow-Gefühl“.

Wie Achim Seiters Faszination für „Helden des Alltags“ und welche zwei seiner größten Momente waren, die er beide im Neckarstadion erlebte, lesen Sie auf sportregion-stuttgart.de.

SportRegion Stuttgart / wlv