Leo Neugebauer: „Ich zweifle nicht daran, dass ich dieses Jahr die 8.000 Punkte schaffe“
Leo Neugebauer, 6.148 Punkte und die Bronzemedaille bei den US-College-Meisterschaften – konnten Sie in dem Wettkampf am Wochenende alle Ziele erreichen?
Leo Neugebauer:
Ich bin mit dem Siebenkampf sehr zufrieden, schließlich war es eine persönliche Bestleistung. Daher würde ich sagen: Ja, ich habe meine Ziele erreicht.
Sie haben schon im Januar Ihre Bestmarke von 5.960 auf 6.021 Punkte gesteigert und jetzt noch einmal 127 Punkte draufgepackt. Haben Sie sich diese Leistungen vor dieser Hallensaison zugetraut?
Leo Neugebauer:
Ich habe mir diese Leistung definitiv zugetraut. Die einzige persönliche Bestmarke, die ich in dem Siebenkampf aufstellen konnte, war die über 1.000 Meter. Das zeigt, wieviel mehr ich noch drauf habe und wieviel mehr ich auch in der Zukunft schaffen kann. Das Gute an dem Wettkampf war, dass ich jede Disziplin solide durchgezogen habe, sodass sich einfach die Punkte addiert haben. So ist am Ende diese Punktzahl rausgekommen.
Mit Ayden Owens aus Puerto Rico und US-Athlet Kyle Garland zählten zwei Athleten zu Ihren Konkurrenten, die im Zehnkampf schon 8.200 Punkte-Resultate erzielt haben. Wie war es für Sie, dass Sie beide in diesem Wettkampf herausfordern konnten?
Leo Neugebauer:
Ich weiß, dass ich diese Punktzahl auch erreichen kann. Und ich wusste, dass es ein sehr cooler und sehr knapper Wettkampf wird. Jeder hätte gewinnen können. Wenn meine Hürden noch ein bisschen besser gelaufen wären, hätte ich vielleicht auch auf dem ersten Platz landen können. Es war sehr knapp.
Woran haben Sie besonders gearbeitet im Training, wo bemerken Sie die größten Verbesserungen?
Leo Neugebauer:
Wir sind viel gelaufen, sodass ich auf den 1.000 Metern ein bisschen schneller war – das hilft dann auch draußen für die 400 Meter. Und wir haben sehr viel für die Hürden gearbeitet. Ich habe in diesem Jahr mit 8,18 Sekunden eine neue Bestzeit aufgestellt, und in dem Rennen war nicht alles optimal. Im jetzigen Wettkampf bin ich an der ersten Hürde hängen geblieben, das hat meine Zeit beeinflusst.
Welche Schwerpunkte wollen Sie in Richtung Sommersaison setzen?
Leo Neugebauer:
Da werden wir wahrscheinlich verstärkt auf den Speerwurf gehen. Das ist noch eine meiner großen Schwächen und eine Disziplin, in der ich sehr leicht noch sehr viele Punkte rausholen kann. Im Training sieht es sehr gut aus, wir müssen nur noch ein bisschen mehr Zeit investieren. Ich freue mich schon sehr auf die Sommersaison. Ich fühle mich sehr gut, mein Körper ist in einer sehr guten Form.
Wann steht Ihr erster Zehnkampf des Jahres bevor?
Leo Neugebauer:
Schon in zwei Wochen, bei den Texas Relays! Das ist hier in den USA einer der größten Wettkämpfe, da sind sehr, sehr viele gute Leute dabei. Dort werde ich meinen ersten Wettkampf machen, in meinem Heimstadion. Zwei Wochen sind nicht viel Erholungszeit zwischen einem Siebenkampf und einem Zehnkampf. Aber ein Siebenkampf verlangt dir nicht so viel ab wie ein Zehnkampf, daher ist das ein bisschen einfacher.
Noch haben Sie keinen 8.000 Punkte-Wettkampf auf dem Konto. Ist der in Ihrer aktuellen Verfassung nur Formsache?
Leo Neugebauer:
Ich war schon letztes Jahr bei den Texas Relays auf einem sehr guten Kurs, aber dann hatte ich drei Ungültige im Diskuswurf. Das war sehr schade. Ich zweifle aber nicht daran, dass ich dieses Jahr die 8.000 Punkte schaffen werde.
Sie studieren seit Ende 2019 an der Universität von Texas in Austin – unterbrochen von ein paar Monaten Online-Studium zu Beginn der Corona-Pandemie. Was vermissen Sie am meisten an der deutschen Heimat?
Leo Neugebauer:
Auf jeden Fall alle, die ich mag und liebe. Vor allem meine Familie und meine Freunde. Aber auch alle, mit denen ich in Deutschland Wettkämpfe bestritten habe. Wir sind stark zusammengewachsen und wir haben viel miteinander durchgemacht.