Leo Neugebauer bald auf dem Olymp?
Er ist der Shooting Star der deutschen Leichtathletik und die große Medaillenhoffnung für die Olympischen Spiele in Paris. Von der Provinz in Leinfelden-Stetten vor den Toren Stuttgarts ist Leo Neugebauer (VfB Stuttgart) vor vier Jahren mit einem Stipendium nach Austin/Texas ausgezogen und hat seitdem die Leichtathletik als Zehnkämpfer im Sturm erobert. „Ein schwäbischer Himmelsstürmer made in den USA“, hieß es in den Medien. Mit 23 Jahren ist er schon zur Legende geworden in den USA wie hierzulande und medial omnipotent. Sogar das berühmte Wall Street-Journal berichtete über ihn: „Der beste Athlet in Amerika ist ein großer Deutscher“. In einem Land mit großer Tradition ist “Leo the German“, wie man ihn in den USA nennt, der Beste aller Zeiten. Und selbst im neuesten Micky Maus Heft hat er als „Leo Quakgebauer“ Einzug gehalten. Dies hatte bislang nur Diskus-Werfer Robert Harting vor der EM 2018 geschafft, und der war Olympiasieger.
2021 bei der WM in Eugene war er als Zehnter noch ein Nobody. Doch Anfang 2023 löschte er mit 8836 Punkten den 39 Jahre alten deutschen Rekord von Ex-Weltrekordler Jürgen Hingsen aus. Im Winter steigerte er in Boston den 22 Jahre alten deutschen Hallenrekord im Siebenkampf des Olympiazweiten Frank Busemann um 56 Punkte auf 6219 Punkte.
Sieben Wochen vor den Spielen in Paris sorgte er mit der Verbesserung seines Deutschen Rekords um 125 Punkte auf fantastische 8961 Punkte für einen Paukenschlag und kratze dabei an der magischen Marke von 9000 Punkten. Nur vier Athleten haben diese Schallmauer bislang überboten: der Tscheche Roman Sebrle, der Amerikaner Ashton Eaton, der französische Weltrekordler Kevin Mayer (9126 Punkte) und der Kanadier Damian Warner. Mit 17,46 Meter erzielte er Bestleistung im Kugelstoßen, mit unvorstellbaren 57,70 Meter lieferte er mit dem Diskus einen Weltrekord im Zehnkampf ab.
Bei der 77. Gala „Sportler des Jahres“ in Baden-Baden wurde der schwäbische Himmelsstürmer zum Newcomer des Jahres gekürt. Die Fachwelt staunt. „Es ist unfassbar, was dieser junge Zehnkämpfer abliefert“, sagen die beiden ehemaligen Weltrekordler Jürgen Hingsen und Guido Kratschmer unisono über Neugebauer. „Er sorgt auch für uns immer wieder für unglaubliche Gefühlsmomente“, sagt Mutter Diana Neugebauer. Vater Terrence Neugebauer war als Fußballer aus Kamerun nach Deutschland gekommen, zum Probetraining in Osnabrück. Der Traum von der Profikarriere hierzulande war nach einem Muskelriss im Probetraining zu Ende. Dafür hat er den Deutschen den derzeit weltbesten Zehnkämpfer beschert.
Neugebauer ist im Erfolg cool geblieben und noch immer recht bescheiden. „Ich habe in Eugene meinen Rekord gemacht, weil ich im Wettkampf sehr konstant geblieben bin“, sagte der 1,98 Meter große Modellathlet. „Ich bin super happy, mit einem Deutschen Rekord zu den Olympischen Spielen zu fahren, ich freu mich sehr auf diesen Zehnkampf“.