Krafzik, Kenzel und Klein: Goodbye Doha
„Diese WM war für mich eigentlich nur toll, dabei gewesen zu sein“, dieses Fazit zog 400 Meter-Hürdenläuferin Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen) nach ihrem letzten Saisonrennen in Doha. Sie ist zurecht stolz auf sich und ihre Leistung. Mit 55,93 Sekunden und ihrem zweitschnellsten Rennen war sie überraschend ins Semifinale dieser WM und damit unter die besten 24 Läuferinnen eingezogen.
Im Semifinale hielt sie dann noch einmal bis zur 200 Meter-Marke sehr gut mit und lag an fünfter Stelle. Doch dann schwanden die Kräfte. Am Ende wurde Krafzik Achte in respektablen 56,41 Sekunden, ihrer drittschnellsten Zeit überhaupt. „Ich war heute etwas abgelenkt durch die Zuschauer im Stadion und nicht so fokussiert“, gestand sie. Ihr Trainer Werner Späth war extra nach Doha gekommen. Er spricht von einer hochmotivierten und talentierten Läuferin. Mit ihm gemeinsam will sie nun Kurs auf die Olympischen Spiele aufnehmen.
In Niefern, Krafziks Heimatort, hatte man mit der angehenden Grundschullehrerin mitgefiebert. Und Späth bringt die Erfahrung aus dem Coaching zahlreicher Sindelfinger Spitzenathleten bei Großereignissen mit ein. Sie nimmt viele tolle Eindrücke, von der Akkreditierung, dem Gang in den Callroom, ins Stadion, das Rennen und die wartenden Journalisten, mit von dieser WM.„Ich bin froh, dass ich es in die Top 24 der Welt geschafft habe“, zeigte sich Krafzik stolz.
Alina Kenzel Opfer der Klimaanlagen
Während Carolina Kraftzik mit viel Selbstbewusstsein nach Hause fliegen wird, kam für Alina Kenzel (VfL Waiblingen das Aus nach der Qualifikation. Mit 18,52 Meter hatte Vize-Europameisterin Christina Schwanitz (LV Erzgebirge) die Qualifikation geschafft. Kenzel stieß 17,46 Meter und landet damit auf Rang 20. “Natürlich bin ich über meine Weite sehr enttäuscht,“ sagte die Remshaldenerin. Sie hatte sich in der Nacht zum Wettkampf eine Erkältung zugezogen, was bei den dauernden Wechseln in verschiedene Klimazonen hier in Doha als Gefahr permanent über dieser WM schwebt. Am Vormittag wurden in der Stadt 46 Grad gemessen. Im Stadion selber herrschen aber immer 25 Grad und beste Bedingungen. „Ob es an er Erkältung lag, weiß ich nicht“, sagte Kenzel nach ihrer ersten WM, „ich habe aber eine Chance verpasst.
Trainer Peter Salzer hatte schon vor der WM zu bedenken gegeben, dass sein Schützling seit der Hallen-Saison schon sehr viele Höhepunkte, anzugehen hatte, und dass die Saison jetzt einfach auch zu lang war. „Ich schaue, dass ich nach meinem Junioren-EM-Titel in Gävle und der WM-Teilnahme hier positiv für 2020 mitnehme.
Hanna Klein mit schweren Beinen und Teamgeist!
Hanna Klein (SG Schorndorf) hatte es im 5.000 Meter-Vorlauf gleich mit der Weltjahresbesten und Titelverteidigerin Hellen Obiri (Kenia, 14:52,13 min) zu tun. Nach 3.000 Metern verlor Klein den Anschluss und wurde am Ende Elfte. Das reichte nicht für den Einzug in den Endlauf, den sie 2017 in London über1.500 Meter geschafft hatte. „Das Rennen fiel mir nach der Tempoverschärfung schwer. Ich wollte mitziehen, mein Körper war einfach platt“ beschrieb Klein ihre Rennen.
“Hanna hatte leider schon früh schwere Beine“ ergänzte Trainerin Isabell Baumann, „sie ist aber couragiert zu Ende gelaufen“. Für einen Finaleinzug hätte sie ihre Bestleistung steigern müssen. „Jetzt freue ich mich, bis zum Ende der Woche die Mannschaft anfeuern zu können zeigt sie Teamgeist. Vielleicht schafft ja Konstanze Klosterhalfen, die erste deutsche Läuferin seit 2001 in einem WM-Finale, einen Coup mit einer Medaille. Doha ist für Hana Klein die Klammer der Saison gewesen: Start bei der Diamond League im Mai, Finale im Oktober bei der WM.