Klein mit starkem Endspurt zum Titel
Kleins Erfolg wurde zu einer Laufdemonstration der Sonderklasse, denn was die Wahl-Tübingerin auf dem letzten Kilometer auf die blaue Bahn zauberte, war mehr als eindrucksvoll.
Wie schon vor einem Jahr in Dortmund vertraute Hanna Klein ihren besonderen Spurtfähigkeiten. Zwei Kilometer lief sie hinter Lea Meyer (ASV Köln) mit. Dann zündete die 28-Jährige den „Turbo“, enteilte dem Feld und legte zwischen sich und den Konkurrentinnen einen Riesenabstand von rund 100 Meter. Klein siegte in 8:51,18 Minuten. Vor einer Woche war sie im französischen Lievin mit 8:44,61 Minuten auf Platz vier der ewigen deutschen Bestenliste gerannt. „Hanna ist auf dem letzten Kilometer 2:48 Minuten gelaufen, das war Wahnsinn“, freute sich Trainerin Isabelle Baumann über die überragende Leistung ihres Schützlings.
„Mir geht es supergut, ich habe versucht, unseren Plan umzusetzen und den letzten Kilometer etwas schneller zu machen“ zog Klein eine bescheidene Bilanz. Sie merkte zudem an, dass die Anstrengung dieses Finale mit den wieder zugelassenen 1.600 Zuschauern leichter zu ertragen gewesen sei. Mit 3.000 Meter-Sieger Max Thorwirth (Düsseldorf) habe sie in Tübingen ein super Teamfeeling, brachte sie ihre Wohlfühlsituation zum Ausdruck.
Hanna Klein hatte aber auch noch eine ganz andere politische Botschaft parat: Direkt im Ziel erhob sie die rechte Hand mit dem Peace-Zeichen und einem blau-gelbem Armbändchen am Handgelenk.
Mit ihrem fünften deutschen Meistertitel in der Halle, vier davon gewann sie in Leipzig, blickte sie voraus auf die bevorstehenden Hallen-Weltmeisterschaften in Belgrad. „Da ist das Niveau ganz anders und man muss schauen, dass man mithalten kann“, weiß sie um die Stärken der afrikanischen Konkurrentinnen, „ich möchte dennoch so weit wie möglich vorne laufen.“
Den heißen Sommer mit WM und EM wird sie im April im Trainingslager in den USA vorbereiten. Leipzig war einen Ankündigung der Läuferin Hanna Klein, denn sie scheint 2022 in der Form ihres Lebens zu sein.