Jugend-Hallen-DM: Talente auf dem Weg Richtung U20-EM
  22.02.2019 •     BW-Leichtathletik , Top-News BW-Leichtathletik , WLV


Nach der stimmungsvollen Meisterschaft der Aktiven in Leipzig misst sich am kommenden Wochenende der Nachwuchs. Bei der Jugend-Hallen-DM mit Winterwurf in Sindelfingen stehen Deutschlands größte Leichtathletik-Talente im Mittelpunkt.

Insgesamt knapp 1.000 Athleten reisen zu den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften mit Winterwurf nach Sindelfingen (23./24. Februar). Der Glaspalast ist als Veranstaltungsort von Titelkämpfen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) eine feste Konstante und das Organisationsteam bestens eingespielt. "Deshalb freuen wir uns, dass wir auch dieses Jahr wieder Gast sein dürfen", sagte U20-Bundestrainer Dietmar Chounard am Mittwoch bei einer Pressekonferenz anlässlich der bevorstehenden Nachwuchs-Meisterschaften.

Den Stellenwert der Jugend-Hallen-DM zeigte Dietmar Chounard anhand beispielhafter Erfolgsgeschichten auf: "Bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften 2014, die auch in Sindelfingen ausgetragen wurden, siegte im Speerwurf einer, dessen Namen damals höchstens Insider auf dem Zettel hatten: Niklas Kaul." Inzwischen gehört der Mainzer U20-Zehnkampf-Weltrekordler dem Olympiakader an. "Auch Gina Lückenkemper hat 2014 die 200 Meter in Sindelfingen gewonnen und ist heute eine feste Größe im DLV-Nationalteam."

Unter den Talenten, die sich am Wochenende messen, sind die zukünftigen Mitglieder der Olympiamannschaften für 2024 und 2028. Die Jugend-Hallen-DM ist außerdem eine wichtige Durchgangsstation auf dem Weg zum internationalen Nachwuchs-Höhepunkt im Sommer: Die Leistungen in Sindelfingen sind ein erster Fingerzeig potenzieller Teilnehmer für die U20-Europameisterschaften in Boras (Schweden; 18. bis 21. Juli).

Hürden-Favoriten mit Heim-Vorteil

Ganz vorne mitmischen will in Schweden nach Möglichkeit Hürdensprinter Stefan Volzer. Aber erstmal will sich der Athlet vom VfL Sindelfingen als Lokalmatador und Titelverteidiger bei der nationalen Jugendmeisterschaft den Sieg über 60 Meter Hürden holen, seine Bestzeit: 7,75 Sekunden. „Dass ich in Sindelfingen als schnellster Hürdensprinter Deutschlands und sogar Nummer drei der Welt an den Start gehe, beunruhigt mich nicht weiter", sagte der 18-Jährige, der solche Drucksituationen schon gewohnt ist. "Familie und Freunde kommen auf jeden Fall und werden mich kräftig anfeuern."

Nicht weit nach Sindelfingen hat es auch die eigentliche Mehrkämpferin Sharon Enow Abio vom LAZ Ludwigsburg, die wie Stefan Volzer die Favoritenrolle im Hürdensprint inne hat. "Das Gefühl, mit der bisher schnellsten Zeit meiner Konkurrentinnen im Startblock zu stehen ist ein gutes Gefühl, aber auch ein bisschen Stress. Ich habe den Druck, die Erwartungen zu erfüllen, die andere haben, also Gold zu holen", meinte die vielseitige Leichtathletin. Ihr Ziel für den Sommer: "Ich will zur U20-EM. In welcher Disziplin ich starte, ob Mehrkampf, Sprung oder Hürde, ist egal."

Zweimal Sprint-Gold für Luis Brandner?

Auf den 60 Metern flach ist bei den Jungs eine spannende Entscheidung zwischen den Top zwei des Jahres Luis Brandner (LAC Erfurt Top Team; 6,72 sec) und Fabian Olbert (LG Stadtwerke München; 6,77 sec) zu erwarten. Der Erfurter ist auch über 200 Meter der Athlet mit der schnellsten Meldeleistung (21,12 sec) und könnte in Abwesenheit von Daniel Regenfuß (Sprintteam Wetzlar), dem Inhaber der deutschen U18-Bestleistung (21,42 sec), das Rennen locker für sich entscheiden.

Im Kurzsprint der Mädels banht sich über 60 Meter ein Dreikampf zwischen U20-Staffel-Weltmeisterin Denise Uphoff (Sprintteam Wetzlar; 7,43 sec), der Neubrandenburgerin Cheyenne Kuhn (7,45 sec) und der U18-EM-Siebten über 100 Meter Beauty Somuah (ASV Köln; 7,48 sec) an. Über 400 Meter ist U18-EM-Finalistin Mona Mayer (MTV 1881 Ingolstadt) die Top-Favoritin. Exakt die gleiche 400 Meter-Zeit von den Mitteldeutschen in Erfurt bringen in der männlichen U20 Willy Stollhoff (LAC Erdgas Chemnitz) und Joscha Bretschneider (LAC Erfurt; beide 48,26 sec) mit. Wer hat diesmal die Nase vorn?

Auf den längeren Strecken ist Maximilian Sluka (Hallesche LF) mit der Doppel-Meldung über 800 (1:52,20 min) und 1.500 Meter (3:47,92 min) theoretisch zweimal Gold-Kandidat. Die 3.000 Meter könnte Marius Abele (SSC Hanau-Rodenbach) bestimmen. Bei den Mittelstrecklerinnen ist Lara Tortell (TV 1897 Rendel) über 800 Meter als einzige 2019 schon unter 2:10 Minuten geblieben. Gemeldet ist aber auch die Vierte der Olympischen Jugendspiele Sophia Volkmer (TV Wetzlar).

Leni Freyja Wildgrube setzt ganz auf den Stabhochsprung

Im Hochsprung ist U18-Vize-Weltmeister Chima Ihenetu (SC Neubrandenburg) mit einer Saisonbestleistung von 2,14 Metern bereit für eine kleine Flug-Show. Bei den Mädels konnte in dieser Disziplin Lavinja Jürgens (TSV Kranzegg) zuletzt bei den Titelkämpfen der Großen in Leipzig mit 1,86 Metern glänzen. Mit 1,84 Meter-Springerin Bianca Stichling (TSG 1862 Weinheim) hat sie eine starke Konkurrentin.

Die "Jugend-Leichtathletin des Jahres" Leni Freyja Wildgrube (SC Potsdam) konzentriert sich ganz auf ihre Spezial-Disziplin, den Stabhochsprung. Dort hat die Jugend-Olympiasiegerin mit einer Freiluft-PB von 4,26 Metern sicher noch Steigerungsbedarf, denn an der Spitze der Jahresbestenliste steht aktuell Vereinskollegin Moana-Lou Kleiner (4,10 m). Auf stattliche 5,10 Meter konnte sich hier in der männlichen Konkurrenz Constantin Rutsch (LG Olympia Dortmund) verbessern und führt das Teilnehmer-Feld der Luft-Akrobaten an.

Starke Breite im Weitsprung

Eine Zentimeter-Schlacht könnten die Weitspringer den Zuschauern bieten: Sechs Starter sind in diesem Winter schon zwischen 7,25 und 7,34 Meter gesprungen. Allen voran der Jahresbeste Bennet Vinken vom Hamburger SV. Aber auch bei den Weitspringerinnen wird es hochklassig: Die Vierte der Hallen-DM Lucie Kienast (SV Halle; 6,30 m) und die Frankfurterin Saskia Lindner, die auch eine gute Sprinterin ist, trennen nur wenige Zentimeter. Nicht auf der Meldeliste steht U20-Weltmeisterin Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC; 6,32 m).

Mit seinen 15,23 Metern von den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig ist der Jenaer Max-Ole Klobasa im Dreisprung nur schwer zu schlagen. Die Berlinerin Caroline Joyeux (12,94 m) könnte in der weiblichen Jugend erstmals die 13-Meter-Marke übertreffen.

Drei 18-Meter-Stoßer treten im Kugelstoßen den Kampf um den Titel an: Nico Meier (SR Yburg Steinbach; 18,33 m), Eric Maihöfer (LG Staufen; 18,27 m) und der Neu-Wattenscheider Timo Northoff (18,02 m). In der weiblichen U20 werden Sina Prüfer (Hallesche LF) und Jule Steuer (SC Magdeburg) den Titel unter sich ausmachen, beide konnten die Kugel in der laufenden Saison über die 15 Meter befördern. Nicht auf der Startliste zu finden ist U18-Weltmeisterin Selina Dantzler (LG Stadtwerke München), die zum Studium in die USA gegangen ist und Anfang des Jahres in Miami als Jahresbeste 15,38 Meter erzielte.

>> Alle Wettbewerbe aus dem Glaspalast zeigt leichtathletik.de im Livestream, Start ist Samstag und Sonntag jeweils um 10:00 Uhr.


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