Indoor Meeting Karlsruhe: Dina Asher-Smith zieht Top-Konkurrenz davon

  30.01.2023    WLV BLV BW-Leichtathletik Top-News BW-Leichtathletik Wettkampfsport
Die letzte Entscheidung des Auftakts zur World Athletics Indoor Tour Gold hat am Freitagabend in Karlsruhe für ein echtes Highlight gesorgt. Sprint-Queen Dina Asher-Smith egalisierte als 60-Meter-Siegerin einen Uralt-Meetingrekord. Mit 7,04 Sekunden war die Britin exakt so schnell wie Weltrekordlerin Irina Privalova vor 27 Jahren.

Mit einem starken 60-Meter-Sprint hat Dina Asher-Smith am Freitagabend für das Highlight beim Init Indoor Meeting in Karlsruhe gesorgt. In der Messehalle 3 stürmte die Dreifach-Europameisterin von 2018 in 7,04 Sekunden zum Sieg. Damit egalisierte die Britin zum Auftakt der World Athletics Indoor Tour Gold den schon 27 Jahre alten Meetingrekord. Den hält seit 1996 keine Geringere als Hallen-Weltrekordlerin Irina Privalova (Russland). Zudem steigerte die Britin ihre Bestzeit in Karlsruhe direkt um vier Hundertstelsekunden. Gleichbedeutend mit einem neuen britischen Rekord. „Die vergangenen Jahre waren anstrengend, ich hatte einige Höhen und Tiefen. Ich wollte den Rekord brechen. Im Sommer geht es darum, die gute Form in der Freiluftsaison über 100 und 200 Meter umzusetzen“, sagte Dina Asher-Smith nach ihrem Rekord-Sprint.

Auch dahinter sorgten Mitgliederinnen der europäischen Sprint-Elite für weitere Top-Zeiten. 6,99-Sekunden-Sprinterin Ewa Swoboda (Polen) sicherte sich mit 7,09 Sekunden Rang zwei vor Hallen-Weltmeisterin Mujinga Kambundji (Schweiz; 7,11 sec) und der Britin Daryll Neita (7,16 sec). Nach 7,22 Sekunden im Vorlauf belegte Staffel-Europameisterin Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) im Finale mit 7,25 Sekunden Rang fünf. Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen), ebenfalls mit Gold in München dekoriert, lief nach 7,31 Sekunden im Vorlauf im Finale 7,32 Sekunden und musste dabei nach einem technischen Fehler beim dritten Schritt noch mal neu Gas geben, sie wurde Achte.

Weniger Fehlversuche entscheiden im Stabhochsprung

Im Stabhochsprung war bei 5,88 Metern noch ein Trio dabei. Doch weder Sechs-Meter-Springer KC Lightfoot (USA) noch Kurtis Marschall (Australien) oder Emmanouli Karalis (Griechenland) schafften diese Höhe. Dank keines Fehlversuchs bis 5,88 Meter holte sich KC Lightfoot den Sieg in Karlsruhe vor Kurtis Marschall und Emmanouli Karalis. Alle drei durften sich außerdem in der noch jungen Hallensaison über die neue Weltjahresbestleistung von 5,83 Metern freuen.

Das Leverkusener Duo Torben Blech und Vize-Europameister Bo Kanda-Lita Baehre belegte mit neuer Saisonbestleistung von 5,72 Metern die Plätze vier und fünf. „Es ist der Anfang der Saison, da muss man immer schauen, welcher Stab für welche Höhe passt. Das war heute eher noch ein bisschen Ausprobieren, deshalb habe ich auch mehr Versuche gebraucht“, so Bo Kanda Lita-Baehre. Torben Blech zog nach Rang vier ein äußerst positives Fazit: „Die Höhe ist sehr zufriedenstellend! Die Sprünge waren technisch schon ein bisschen besser als letzte Woche, aber trotzdem noch nicht das, was ich mir in den letzten Wochen erarbeitet habe. Wenn ich das noch umsetzen kann, kann ich auf jeden Fall noch was draufpacken.“

Mohamed Abdilaahi hat den Baumann-Rekord weiter im Blick

Ein mutiges Rennen über 3.000 Meter zeigte Mohamed Abdilaahi. Dem Dortmunder wurde das Tempo nach etwa anderthalb Kilometern zu langsam und er stürmte von Rang vier an die Spitze. Die dort eingesetzten Kräfte fehlten ihm dann auf den finalen zwei Runden. Trotzdem verpasste er mit 7:41,88 Minuten als Vierter seine Bestleistung nur knapp. Zum angepeilten deutschen Rekord von Dieter Baumann fehlten dem U23-Europameister knapp vier Sekunden. Den Sieg sicherte sich mit 7:40,35 Minuten dank einer starken Zielgeraden der Äthiopier Abdisa Fayisa (7:40,35 min) mit 18 Hundertstel Vorsprung auf Robin Hendrix, den belgischen Trainingspartner von Mohamed Abdilaahi.

„Ich wollte gern den deutschen Rekord angreifen, deshalb bin ich schnell angegangen. Mit der Hallen-EM-Norm bin ich jetzt aber erstmal zufrieden. Der Rekord ist ja auch nicht von irgendwem, sondern von Dieter Baumann. Ich bin noch jung, den hole ich mir!“, sagte Mohamed Abdilaahi. Die 1.500 Meter dominierte George Mills (Großbritannien) mit 3:35,88 Minuten. Lokalmatador Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) wurde in 3:46,07 Minuten Siebter.

Majtie Kolberg jubelt über Bestzeit und Hallen-EM-Norm

Bis zum Zielstrich musste Lemlem Hailu alles geben, um den Sieg über 3.000 Meter einzufahren. Die Hallen-Weltmeisterin aus Äthiopien hatte auf einer pfeilschnellen Schlussrunde die frischesten Beine und setzte sich in 8:37,55 Minuten in der Messehalle durch. Damit führte die 21-Jährige einen äthiopischen Fünffach-Triumph vor Werkuha Getachew (8:37,98 min) und Dawit Seyaum (8:39,20 min) an. Caterina Granz (LG Nord Berlin) beendete das Rennen nach etwa zwei Kilometern vorzeitig.

Bei der 800-Meter-Entscheidung hielt sich Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) zunächst zurück, um auf den finalen 200 Metern den Turbo zu zünden. Mit 2:02,09 Minuten steigerte sie ihre Bestzeit als Vierte gleich um anderthalb Sekunden. Damit hielt Majtie Kolberg sogar Jemma Reekie um eine Hundertstel in Schach und blieb unter der Norm für die Hallen-EM Anfang März in Istanbul (Türkei).

Tausendstel-Entscheidung im Hürdensprint

Die Britin wollte eigentlich deutlich unter zwei Minuten bleiben. Zu Platz eins und Bestzeit lief die Slowakin Anita Horvat (2:00,44 min). „Das war eins der stärksten Felder, in dem ich je gestartet bin. Darum habe ich mich zurückgehalten und konnte zum Schluss noch ein paar Läuferinnen einsammeln. Das ist ein sehr schönes Gefühl, für das man Sport macht“, sagte Majtie Kolberg nach ihrem Bestzeit-Rennen.

Wie bei der EM in München über 110 Meter Hürden gab’s im Finale über 60 Meter Hürden eine Tausendstel-Entscheidung. Diesmal zu Ungunsten von Asier Martinez. Der Spanier musste sich in einem ganz engen Finale seinem zeitgleichen Landsmann Enrique Llopis mit 7,57 Sekunden um zwei Tausendstel geschlagen geben. Über 400 Meter steigerte Marvin Schlegel (LC Erdgas Chemnitz) seine Saisonbestzeit und die deutsche Jahresbestzeit als Vierter auf 46,79 Sekunden.

Sieben Kugelstoßerinnen trennen nur 33 Zentimeter

Das Kugelstoßen der Frauen wurde zum Zentimeter-Krimi. Zwischen Platz eins und sieben lagen lediglich 33 Zentimeter. Den weitesten Stoß des Abends legte Auriol Dongmo hin. Die Hallen-Weltmeisterin aus Portugal gewann mit 18,90 Metern knapp vor Sarah Mitton (Kanada; 18,88 m) und Danniel Thomas-Dodd (Jamaika; 18,77 m).

Nur mit Rang sechs musste sich Weltmeisterin Chase Ealey (USA; 18,61 m) begnügen. Auf vier Zentimeter weniger kam Sara Gambetta (SV Halle) bei ihrem Saisondebüt. Julia Ritter (TV Wattenscheid 01; 17,75 m) belegte Platz acht. „Ich habe mir ein bisschen mehr zugetraut. Aber es war ja erst der erste Wettkampf“, sagte Sara Gambetta.

Ivana Vuleta sprint zum Sieg, Malaika Mihambo testet ihren Speed

Gleich zu Beginn des Meetings ließen zwei deutsche Weitspringerinnen mit neuen Hallen-Bestleistungen aufhorchen. Maryse Luzolo (Königsteiner LV) steigerte sich beim Sieg von Europameisterin Ivana Vuleta (Serbien; 6,76 m) als Dritte um sechs Zentimeter auf 6,62 Meter. Als Vierte steigerte sich Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) sogar um zehn Zentimeter auf 6,53 Meter. „Es hat sehr holprig angefangen, ich musste erst reinkommen. Zum Glück konnte ich mich zusammenreißen und es lief am Ende doch ganz gut“, so Maryse Luzolo.

Ivana Vuleta sicherte sich den Sieg bei ihrem Saisondebüt aus kurzem Anlauf. „Aus langem Anlauf möchte ich in diesem Winter sieben Meter springen“, sagte die Serbin. Gelingt ihr das, wird sie natürlich eine der stärksten Konkurrentinnen von Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) werden. Die zweimalige Weltmeisterin startete in Karlsruhe mit 7,43 Sekunden als Vorlauf-Fünfte über 60 Meter ins Leichtathletik-Jahr.

Zwei Kubanerinnen im Dreisprung vorn

„Für den Einstieg war das in Ordnung. Von den Trainingsleistungen her hätte es sogar noch ein wenig schneller werden können. Es folgen noch einige Rennen. Aber die 60 Meter sind ja nur meine „Hobby-Disziplin“ in der Halle“, sagte Malaika Mihambo. Ihren ersten Weitsprung-Wettkampf absolvierte sie am Sonntag beim ISTAF Indoor in Düsseldorf.

Der Dreisprung in Karlsruhe war fest in kubanischer Hand. Liadagamis Povea steigerte als Siegerin ihre persönliche Bestleistung um zehn Zentimeter auf 14,64 Meter. Dahinter folgten ihre Landsfrau Leyanis Perez-Hernandez (14,45 m) und Europameisterin Maryna Bekh-Romanchuk (Ukraine; 14,41 m).

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leichtathletik.de (Martin Neumann) / blv