Goldene Ehrennadel des DLV für Jürgen Littwin vom TSV Laupheim
Nichts desto trotz sollte das Urgestein der Laupheimer Leichtathletik und der Vater des Schlosscross, Jürgen Littwin, an diesem Tag mit der Goldenen Ehrennadel des DLV ausgezeichnet werden. Zur Ehrung des Lebenswerkes für die Leichtathletik fand sich somit ein kleiner Kreis von Festrednern zur Übergabe der Goldenen DLV Ehrennadel auf dem Startgelände beim Schloß Großlaupheim ein.
Die Kreisvorsitzende Lotte Obrist dankte im Namen des WLV und des LA-Kreises Biberach für das jahrzehntelange sehr große Engagement von Jürgen Littwin. Egal ob als Athlet, Funktionär im Kreis, erfolgreicher Trainer beim TSV Laupheim oder Initiator vieler Leichtathletik-Highlights. Immer überlegt und in die Zukunft schauend. Mit Visionen und doch immer fest auf dem Boden. Jürgen Littwin lebt Leichtathletik seit seiner Jugend. Zuletzt übernahm er das Amt des Kassenprüfers im LA-Kreis Biberach.
Für den TSV Laupheim beglückwünschten und bedankten sich der Präsident Hilmar Kopmann und Abteilungsleiter Jakob Rehberger. Jürgen Littwin förderte als langjähriger Trainer einer Leistungsgruppe junge Talente im TSV Laupheim und schaffte es mit fundiertem Fachwissen, Kreativität und Improvisationstalent immer wieder aufs Neue, bestmögliche Trainingsbedingungen zu schaffen. So setzte er sich für die Sanierung des Herrenmahd-Stadions ein. Er verfolgte hierbei zwei Ziele: Das neue Stadion sollte den Laupheimer Leichtathleten eine Heimat mit optimalen Möglichkeiten sein. Noch mehr aber sollte es eine Sportstätte werden, die – nach der Umbenennung der Anlage in „Gretel-Bergmann-Stadion“ – ihrer Namensgeberin würdig ist. In unzähligen Arbeitsstunden mit dem Leichtathletik-Team konnte Jürgen Littwin seine Erfahrung einbringen.
Spuren weit über Laupheim hinaus hinterlässt Jürgen Littwins Auseinandersetzung mit der Geschichte Gretel Bergmanns, die zugleich auch ein Auseinandersetzen mit den dunkelsten Stunden deutscher Geschichte ist. Aus dem ersten Zusammentreffen mit Gretel Bergmann entwickelte sich eine enge Freundschaft. Jürgen Littwin war es ein Anliegen, der Öffentlichkeit Gretel Bergmanns Geschichte und das ihr widerfahrene Unrecht ins Gedächtnis zu rufen. Die aus Laupheim stammende Spitzenhochspringerin stellte 1936 bei den württembergischen Meisterschaften mit 1,60 Meter den deutschen Rekord ein, der seinerzeit aber keinen Einzug in die Rekordlisten fand. Auch wurde ihr durch das NS-Regime mithilfe fadenscheiniger Vorwände die Olympiateilnahme verwehrt. Das Erzählen über Gretel Bergmanns Geschichte bewirkte, dass sie mittlerweile weit über Laupheims Stadtgrenzen hinaus bekannt ist. Der Deutsche Leichtathletikverband erkannte 2009, 73 Jahre nach Gretel Bergmanns deutschem Rekord, ihre Leistung nachträglich als Rekord an. Auf Jürgen Littwins Initiative wurde anlässlich der Leichtathletik-Europameisterschaft 2018 in Berlin ein Trailer über Gretel Bergmann einem breiten Publikum präsentiert.
Die persönliche Verbundenheit zu Gretel Bergmann ließ Jürgen Littwin auch zu Bergmanns 100. Geburtstag im Jahr 2014 aktiv werden. Er organisierte einen Festakt mit rund 300 Gästen. Zahlreiche Prominente, darunter der ehemalige Präsident des nationalen olympischen Komitees, Walter Tröger, und die Hochsprung-Olympiasiegerin, Ulrike Nasse-Meyfarth, erwiesen Gretel Bergmann die Ehre.
Dass Jürgen Littwin auch sportlich sehr erfolgreich war, festigt und komplettiert das Bild eines Leichtathleten mit Herz und Seele. Nach vielen erfolgreichen Jahren in der Jugend und als Aktiver erfüllte sich der große Traum bei den Senioren. Jürgen Littwin wurde im Jahr 2006 bei den Hallenweltmeisterschaften in Linz mit der 4 x 200 m Staffel und im Jahr 2007 bei den Weltmeisterschaften in Riccione über 4 x 400 m Weltmeister.
Der LA-Kreis Biberach und der TSV Laupheim können stolz sein, Jürgen Littwin in ihren Reihen zu haben.