Fortbildung Lauf bietet tollen Anschauungsunterricht
Am Vormittag war als Referent der Landestrainer Gewichtheben in Baden-Württemberg eingeladen. Der Bronzemedaillengewinner von den Olympischen Spielen 1996, sowie Mehrfacher Weltmeister und Europameister Oliver Caruso konnte nicht nur aus seinem persönlichen Erfahrungsschatz als Athlet schöpfen, sondern kam auch mit einer Menge praktischem Handwerkszeug im Gepäck in die Molly-Schauffele-Halle.
Im Theorieteil stellte Oliver Caruso die Gesamtkörperentwicklung des Gewichthebens dar und zeigte altersgemäße Übungen, sowie deren methodischen Aufbau. Die Bedeutung der Ganzkörperausbildung, auch in jungen Jahren, kam dabei deutlich zum Ausdruck. Für den Laufbereich bedeutet dies eine klar bessere Belastungsverträglichkeit in den späteren Trainingsjahren.
Im Praxisteil konnten die Lehrgangsteilnehmer/innen, sowie einige Kaderathleten/innen am Beispiel die verschiedenen Hebetechniken im Kraftraum des OSP Stuttgart ausprobieren. In seiner sehr kompetenten Art gab Oliver Caruso technische Hinweise und wies darauf hin, dass man zuerst eine sehr gut ausgebildete Technik haben muss, bevor man die verschiedenen Möglichkeiten die das Langhanteltraining bietet in das eigene Krafttraining einbaut. Die Fragen der Lehrgangsteilnehmer/innen konnten geklärt werden und Oliver Caruso stand auch im Anschluss an seine Ausführungen für individuelle Themen zur Verfügung.Der Vormittag war ein weiterer Beweis dafür, dass man auch aus anderen Sportarten Inhalte für seine eigene Spezialdisziplin nutzen kann.
Nach der Mittagspause stellten Verbandstrainer Harald Olbrich (Sindelfingen) in der Theorie und Oleg Stepanow (BL 800m 1:46) in der Praxis (mit 3 Athleten) dar, wie der Weg eines langfristigen Aufbaus im Schüleralter für eine/n Läufer/In beginnen könnte, ohne schon zu einseitig zu agieren. In einem 25minütigen Powerprogramm wurde mit Koordinations- und Kräftigungsübungen (ohne große Pausen) gezeigt wie eine allgemeine Konditionierung in diesem Alter aussehen könnte. Der Vorteil dieser Variante spiegelt sich auch darin wieder, dass Vertreter aus andere Disziplinen der Leichtathletik bei Oleg Stepanow anfragen, weil sie diese Möglichkeit für sehr geeignet halten. Ein guter Anschauungsunterricht, vor allem für die Vereinstrainer, die aus mehreren Diszplinen Athleten/Innen in ihrem Bereich betreuen.
In einem anschließenden Vortrag zeigte Harald Olbrich dann in seiner sehr authentischen Art den Aufbau eines Athleten zum Nachwuchsbundeskader anhand der Dauerlauf- und Tempolaufentwicklung über die Jahre.
Den Schluss der Veranstaltung gestaltete Landestrainer Jens Boyde mit seinen Ausführungen zu einer Hindernisläuferin, die sich von einer normalen Endlaufteilnehmerin in der U18-Klasse und damit vom D-Kader, zu einer Finalteilnehmerin bei der EM U23 (B-Kader) entwickelt hat. Neben der Darstellung der Leistungsentwicklung und vor allem der Ausdauerprogression, konnten die Lehrgangsteilnehmer/Innen ausgewählte absolvierte Wochenpläne aus den verschiedensten Trainings- und Jahrgangsphasen (U18/U20/U23) begutachten. Dabei ging es nicht um Kopie solcher Unterlagen, sondern um die Erkenntnis des zu Grunde gelegten Systems, der Trainingsprinzipien und der Trainingsmethoden. Auch die Grenzen dieser Konzeption wurden aufgezeigt.
In der Zusammenfassung wurden die wichtigsten Inhalte des Nachmittags gezeigt. Idealerweise läuft die Talenterkennung über unser vorhandenes Sichtungssystem, aber auch zum späteren Zeitpunkt ist ein Einstieg in das Fördersystem möglich. Bei Einhaltung der Trainingsprinzipien kann man bei jeder Form ein hohes Leistungsniveau erreichen.