Drama um Reh – Dohmann glänzt als Siebter
Es war ein bitterer Abend für Alina Reh (SSV Ulm) im Khalifa-Stadion von Doha. 3.200 Meter führte die Läuferin das Feld im 10.000-Meter-Finale an, dann zog die afrikanische Armada aus Kenya und Äthiopien vorbei. Nach etwas mehr als der Hälfte fasste sich Alina Reh in die Bauchgegend und ging auf Zielhöhe zu Boden. Magenkrämpfe zwangen die 22-Jährige zur Aufgabe. Reh musste mit einem Rollstuhl von der Bahn gefahren werden – welch ein Drama in der noch jungen Karriere der großen Laufhoffnung, das unsere Fotografin Iris Hensel eindrücklich dokumentiert hat. Alina Reh wurde in den Katakomben des Stadions vom DLV-Ärzteteam medizinisch versorgt.
„Alina lag bis zum Zeitpunkt ihres Ausscheidens auf Bestzeitkurs“, informierte Bundestrainer Sebastian Weiß die TV-Zuschauer in Deutschland über den Rennverlauf, das Ende dagegen war bitter.
Grund zum Strahlen hatte dagegen ein anderer Baden-Württemberger. Carl Dohmann (SCL Heel Baden-Baden) wurde in einer Hitzeschlacht Siebter im Gehen über 50 Kilometer und erzielte damit das herausragende Ergebnis seiner Karriere. Als die Menschen in Doha schlafen gingen, standen die Geher an der Startlinie des 2,5-Kilometer-Rundkurses. Angesichts der großen Hitze am Tag mit fast 40 Grad wurden die Geher kurz vor Mitternacht auf die Strecke geschickt. Wie schon beim Frauen-Marathon mussten auch hier zahlreiche Athleten den Rahmenbedingungen ihren Tribut zollen und stiegen aus. Mit Eismützen, Wasser- und Getränkezufuhr versuchten die Athleten ihren Mineralienhaushalt aufrecht zu erhalten. Carl Dohmann wurde bei dieser WM zum ersten positiven Ausreisser im deutschen Team. „Dass ich unter den Top acht landen könnte, hätte ich nie gedacht, „eine Zeit von 4:10 Stunden und Platz sieben – ich bin total glücklich und überwältigt“, sagte der EM-Fünfte von Berlin. Eine Klasseleistung des sympathischen Gehers. Seinen Kampf mit Hitze dokumentieren die Fotos von Iris Hensel.
Sein Teamkollege Nathaniel Seiler (TV Bühlertal) lag bis zur Hälfte der Strecke unter den besten 30, kämpfte sich dann mit Krämpfen weiter und wurde etwa fünf Kilometer vor dem Ziel vom medizinischen Team des DLV aus dem Rennen genommen. Ein mehr als turbulenter Abend für die Baden-Württemberger bei der WM!