DM Langstrecke Mittweida: BW-Athleten räumen ab
Erst ein Quartett, dann ein Trio. Und auf den letzten vier Runden eine Tempoverschärfung des Favoriten Nils Voigt, mit der er scheinbar mühelos seinen Kontrahenten davonzog. So gestaltete sich am Samstag bei der Langstrecken-DM in Mittweida der Kampf um den Männer-Titel über 10.000 Meter. Nach 28:03,15 Minuten war die zweite DM-Goldmedaille des Wattenscheiders auf dieser Strecke perfekt, er war damit acht Sekunden schneller als zwei Jahre zuvor.
Besonders Filmon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg; 28:12,79 min), der im Marathon auf die WM- und Olympia-Chance hofft, sorgte auf der ersten Rennhälfte für Tempo und dafür, dass sich bald eine Vierergruppe vom Rest des Feldes abgesetzt hatte. Zu dieser zählten auch der DM-Dritte im Halbmarathon Filmon Teklebrhan-Berhe (LAC Freiburg; 28:25,82 min) und Tom Förster (LG Braunschweig; 28:41,02 min). [Anm.: Filmon Telkebrhan-Berhe verbesserte mit seiner Zeit den Badischen Rekord von Herbert Steffny aus dem Jahr 1987 und qualifizierte sich für seinen ersten Einsatz im Nationaltrikot: Er ist zur Nominierung für den Europacup über 10.000 Meter Anfang Juni in Pacé/Frankreich vorgeschlagen].
Gas geben in der Hoffnung auf eine schnelle Zeit und die Chance auf ein WM-Ticket: So lautete auch die Devise von Titelverteidigerin Alina Reh (SCC Berlin) und ihrer Trainingspartnerin Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) im Frauen-Rennen. Hanna Klein spannte sich vors Feld und sorgte direkt für ein sehr hohes Tempo. Doch der Rennplan ging nicht auf. Nachdem Klein ausgestiegen war, musste Reh mehrere Male sichtlich angeschlagen das Rennen unterbrechen und lief schließlich nach 33:21,43 Minuten als Fünfte über die Ziellinie.
Als die Verfolgerinnen an ihr vorbeigezogen waren, wurde es unübersichtlich – und im Kampf um die Medaillen eröffneten sich für alle weiteren Läuferinnen neue Chancen. Mit einem gleichmäßig hohen Tempo nutzten diese besonders Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen) und die Team-Europameisterin im Marathon Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg), die sich schließlich für den Endspurt die meisten Körner aufbewahrt hatte. In 32:14,34 Minuten steigerte die 32-Jährige ihre Bestzeit um fast eine halbe Minute und holte damit ihren ersten deutschen Meistertitel auf der Bahn.
Kira Weis gelingt die Revanche
In der weiblichen U20 bot sich über 5.000 Meter zunächst ein ähnliches Bild wie bei der Jugend-Hallen-DM über 3.000 Meter: Kira Weis (KSG Gerlingen) sorgte von Beginn an für Tempo, und an ihren Fersen: Adia Budde (TSV Altenholz) und Franziska Drexler (LG Telis Finanz Regensburg). Während in der Halle noch Adia Budde den besten Spurt hatte, konnte Kira Weis nun ihren Speed bis ins Ziel bringen, schüttelte erst U18-Athletin Franziska Drexler ab und schließlich auf den letzten 800 Metern auch Hindernis-Spezialistin Adia Budde.
Im Ziel gab’s für alle Drei Grund zur Zufriedenheit. Denn sie konnten mit starken Zeiten die U20-EM-Norm für Jerusalem (Israel; 7. bis 10. August) von 16:45,00 Minuten unterbieten. Und das teils deutlich: Kira Weis steigerte ihre Bestzeit auf 16:17,09 Minuten und hat mit ihrem DM-Titel zugleich den Startplatz in Jerusalem sicher.
Tristan Kaufhold holt Lukas Ehrle ein
Ganz anders gestaltete sich das Rennen in der männlichen U20, wo Lukas Ehrle (LG Brandenkopf) das Heft in die Hand nahm und dem Feld schnell enteilte. Lange sah er wie der sichere Sieger aus. Bis U18-Läufer Tristan Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach) seine Aufholjagd startete, sich von der Verfolgergruppe löste und den Führenden 250 Meter vor dem Ziel eingeholt hatte. Auf der Zielgeraden spurtete er dann an seinem Konkurrenten vorbei zum U20-Titel.
Das lohnte sich auch, weil in 14:38,69 Minuten noch eine neue Bestzeit heraussprang, nur etwa zehn Sekunden fehlten dem 16-Jährigen zur U20-EM-Norm. Lukas Ehrle (14:39,03 min) hat einen internationalen Startplatz nach der Nominierung für die WM im Berg- und Traillauf Anfang Juni in Innsbruck (Österreich) schon sicher. Die Bronzemedaille ging in 14:46,60 Minuten an Eliah Rieck (LG Rhein-Sieg).