DLV-Asse in Karlsruhe inmitten der Weltelite
Acht Wettbewerbe im Wertungssystem der World Athletics Indoor Tour – mit der Aussicht als Disziplinsieger nach drei Meetings ein Preisgeld von 10.000 US-Dollar sowie eine Wild Card für die Hallen-WM in Belgrad (Serbien; 18. bis 20. März) abzusahnen. Vier eigene Meeting-Wettbewerbe mit Top-Besetzung. Und sechs regionale Entscheidungen als Sprungbrett für die besten Talente der Gegend.
So lautet das Rezept für das Init Indoor Meeting in Karlsruhe, mit dem am Freitag die weltweit bedeutendste Serie der Hallen-Meetings eröffnet wird. Und das ganz sicher gleich mit einem Leichtathletik-Feuerwerk, denn für viele der Entscheidungen haben sich absolute Weltklasse-Athleten angekündigt.
Als besonderes Highlight werteten die Meeting-Macher um Meetingdirektor Martin Wacker und Sportdirektor Alain Blondel am Donnerstag auf einer virtuellen Pressekonferenz jedoch, dass am Freitag auch wieder Zuschauer dabei sein dürfen. Zugleich konnten sie allen Fans, die bisher ohne Ticket geblieben sind, gute Neuigkeiten übermitteln: Gemäß neuer Landesverordnung in Baden-Württemberg darf die Messehalle 3 zu 50 Prozent ausgelastet werden, sodass am Donnerstag um 15:00 Uhr weitere 500 Tickets in den Vorverkauf gingen.
Malaika Mihambo im Sprint
Eine Weitsprung-Olympiasiegerin tummelt sich im 60 Meter-Feld der Frauen: Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) startet mit dem Sprint in die Saison 2022 und darf dabei gegen überwiegend nationale Konkurrenz mit Spezialistinnen wie Tatjana Pinto (TV Wattenscheid 01), Yasmin Kwadwo (LC Paderborn) oder Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) ausnahmsweise die Rolle der Herausforderin genießen.
Gregor Traber gegen Europas Top-Athleten
Mit dem Hallen-Weltmeister Andrew Pozzi (Großbritannien) sowie dem Freiluft-Europameister Pascal Martinot-Lagarde (Frankreich) finden die 60 Meter Hürden der Männer statt. Hier will Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) seinen starken Saison-Einstieg aus Chemnitz bestätigen, für den Deutschen Meister Martin Vogel aus Chemnitz steht das erste Rennen des Jahres bevor.
Ohne die zuvor angekündigte Olympiasiegerin Mariya Lasitskene (Russland) und Vize-Weltmeisterin Yaroslava Mahuchikh (Ukraine) – die beide erkältet verzichten müssen – aber mit der Vize-Weltmeisterin von 2017 Yuliya Levchenko (Ukraine) an der Spitze wartet der Hochsprung der Frauen auf. Hier gilt das nationale Augenmerk Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) und Imke Onnen (Hannover 96), die beide in Karlsruhe schon 1,90 Meter-Sprünge gezeigt haben.
Ob Max Heß im Dreisprung, Corinna Schwab (beide LAC Erdgas Chemnitz) über 400 Meter, Maximilian Entholzner (1. LAC Passau) im Weitsprung, Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) und Christina Hering über 800, Katharina Trost (beide LG Stadtwerke München) über 1.500 Meter oder Cindy Roleder (SV Halle) über die Hürden: Auch in den weiteren Wettbewerben dürfen sich die Fans auf Auftritte der deutschen Spitze freuen – und die erste große Standort-Bestimmung im Vergleich mit den internationalen Stars der Leichtathletik.
Armand Duplantis aufgeregt vor Saison-Einstieg
Ein Athlet, der ganz sicher alle Blicke auf sich ziehen wird, ist Armand Duplantis. Der Stabhochsprung-Weltrekordler aus den USA, der international für Schweden, die Heimat seiner Mutter Helena, startet, hat schon angekündigt, dass der Meeting-Rekord von 5,95 Metern bald Geschichte sein soll. „Es ist Zeit, dass in Karlsruhe jemand sechs Meter springt“, erklärte er auf der Pressekonferenz. Ob er das selbst sein wird? „Es ist immer aufregend in den ersten Wettkampf zu gehen, man weiß nie genau, wo man steht. Aber ich fühle mich gut!“
Nicht nur zusehen, sondern den Überflieger möglichst lange herausfordern wollen die deutschen Olympia-Teilnehmer Bo Kanda Lita Baehre, Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Oleg Zernikel (ASV Landau).
3.000 Meter mit spannender Konstellation
Sportdirektor Alain Blondel verriet, dass er besonders gespannt ist auf die 3.000 Meter der Männer unter anderem mit dem Olympia-Vierten über 10.000 Meter Berihu Aregawi (Äthiopien). „Dort sollen Zeiten gelaufen werden, wie wir sie selten gesehen haben“, erklärte er. Aus deutscher Sicht interessant: Auch die amtierenden Deutschen Meister über 5.000 Meter, 1.500 Meter und die Hindernisse Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund), Robert Farken (SC DHfK Leipzig) und Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898) sind mit im Feld.
Hinter dem Sportdirektor, der selbst 1994 Europameister im Zehnkampf war, liegen nervenaufreibende Tage, die ihm neben der Vorfreude auf das Meeting Corona-bedingt auch mehrere Absagen beschert hatten – gleich 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mussten sich in den vergangenen drei Tagen abmelden. „Was wir dieses Jahr erlebt haben ist kompliziert und komplex – das wünschen wir niemandem“, sagte er.
» Der Original-Bericht ist hier abrufbar (leichtathletik.de)