BW Leichtathletik Jugend Finals Tag 1

  01.07.2023
Der erste Tag der BW Leichtathletik Jugend Finals war gleichzeitig für viele Teilnehmer:innen der erste Tag im Weinstädter Stadion Benzach überhaupt. Der Meisterschaftsauftakt dort war sehr gelungen, nur der Wind verhinderte bessere Leistungen.

-2,2 und -2,5 Meter pro Sekunde Gegenwind – das war leider keine Seltenheit, die da auf der Hauptgeraden gemessen wurde. Entsprechend in den Hintergrund rückten die Leistungen, dafür wurden die Titel umso mehr gefeiert.

Männliche Jugend U20

So sagte beispielsweise 100-Meter-Sieger Matteo Redinger (TSV Frickenhausen), der vor wenigen Wochen 10,84 Sekunden als neue Bestleistung aufgestellt hat und heute 11,14 Sekunden gelaufen ist: „Ich wäre gerne wieder unter 11 Sekunden geblieben, aber das war mit diesem Wind heute nicht möglich. Ich bin ohne Verletzung durch die Wintersaison gekommen und gut im Training, von daher kann die neue Bestleistung bald kommen.“ Mit der dürfte es dann auch mit dem Finaleinzug bei den Deutschen Jugendmeisterschaften klappen, bei denen er am liebsten gerne den vierten Platz aus dem Vorjahr bestätigen würde.

Eine Klasse für sich über die Stadionrunde war der Karlsruher Tim Anstett. Er kam verhältnismäßig gut mit dem böigen Wind zurecht und erzielte die zweitschnellste Zeit seiner Karriere, 50,08 Sekunden, nur 0,13 Sekunden über Bestleistung. Von der Berglauf-WM mit einem vierten Platz dekoriert trat der frisch gebackene Abiturient Lukas Ehrle (LG Brandenkopf) über 3.000 Meter an. Zunächst noch mit Tore Machnow im Zweierteam vorne unterwegs, stieg dieser bald aus und Lukas zog alleine voll durch. 8:41,61 Minuten, nur knapp über seiner Bestleistung von 8:39,93 Minuten. Das Quartett der LG Filder schnappte sich in 43,60 Sekunden den 4x100-Meter-Titel.

Als Joshua Stallbaum (TSV Schmiden) zum ersten Mal im Wettkampf zum Anlauf schritt, war nur noch ein Konkurrent im Wettbewerb. Noah Höschele (LAZ Ludwigsburg) überquerte dieses Mal 4,80 Meter, wurde damit Zweiter. Joshua Stallbaum schaffte zum zweiten Mal in seiner Karriere die 5 Meter und wurde damit Baden-Württembergischer Jugendmeister. Einen Sprung richtig gemacht und das war’s dann auch – Moritz Eisold (LG Filder) gelangen im dritten Versuch 6,76 Meter, die ihm zum Titel reichten, und zwar mit 34 Zentimeter Vorsprung.

19,06 Meter – Lasse Schulz (TV Plieningen) stieß in Weinstadt in einer eigenen Liga, auch wenn dieses Mal der Ausreißer nach oben fehlte. Gleiches gilt für Nick Thumm (LAV Stadtwerke Tübingen), der mit 64,81 Meter im Speerwurf ungefährdet siegte, aber deutlich weiter werfen kann.

Weibliche Jugend U20

Samira Huber (TSV Rottweil) wäre auch gerne wieder unter 12 Sekunden geblieben, ist angesichts der Umstände – in ihrem Lauf waren es 2,7 Meter pro Sekunde Gegenwind – aber dennoch mit 12,40 Sekunden zufrieden: „Zum einen hat uns der Wind das Leben schwer gemacht. Zum anderen konnte ich die letzten beiden Wochen nicht richtig trainieren, weil ich beim Sport-Abi vom Balken gefallen bin. Jetzt geht es einigermaßen wieder und ich bin zuversichtlich, dass ich das Training jetzt wieder steigern kann. Dann würde ich bei den Deutschen Jugendmeisterschaften gerne eine 11,8 sprinten.“

Auch Vanda Skupin-Alfa (LG Offenburg; 400m 57,56 sec) nahm den Wind pragmatisch und freut sich über den Titel. Eine niedrige 56 traut sie sich zu. „Bei den Deutschen will ich im richtigen Tempo angehen, das klappt bisher noch nicht immer. Für mich ist es aber auch sehr motivierend, meine Brüder laufen zu sehen. Da kriege ich selbst auch immer Lust zu laufen, das ist sehr schön.“

Nach über einem halben Jahr Auszeit in Israel ohne regelmäßiges Training hat sich Noa André (SV Stuttgarter Kickers) nun wieder voll und ganz dem Leistungssport verschrieben – mit Erfolg. 2:12,81 Minuten ist eine deutliche Saisonbestleistung für sie. „Ich bin meinem Verein sehr dankbar für die Unterstützung“, betont sie. Ab Herbst beginnt sie in München ein Jura-Studium und trainiert bereits dort. Bianca Böhnke (VfL Waiblingen) heftete sich über 3.000 Meter an die Fersen von Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald), musste die jüngere Athletin jedoch immer weiter ziehen lassen. Dennoch war ihr der Sieg in der U20 zu keiner Zeit streitig zu machen: Sie gewann in 10:18,08 Minuten. Das Quartett der LG Staufen mit Dorothea Huber, Nelly Sohn, Noeli Klassen und Liane Tiede siegte souverän über 4x100 Meter in 48,22 Sekunden.

3,00 Meter waren die Sieghöhe für Tina Pfitzenmaier (LG Neckar-Enz) im Stabhochsprung. Im Weitsprung trennten Gold und Bronze nur vier Zentimeter. Mara Fürniß (LG Region Karlsruhe) konnte ihre Führung durchweg verteidigen und gewann mit 5,48 Metern vor Alexa Fender (LG Filstal). Im Kugelstoßen hatte Antonia Engelke (SV Winnenden) einen deutlichen Vorsprung (13,03 m) ebenso wie Lorena Frühn (LG Offenburg) im Speerwurf (46,92 m).

Männliche Jugend U18

Trotz noch stärkerem Gegenwind sprintete Noah Heil im Finale bei 3 Meter pro Sekunde Gegenwind 11,21 Sekunden, zwei Zehntelsekunden schneller als im Vorlauf für den Athleten der TSG Bruchsal. Über 400 Meter lag Gero Andres Fischer aus Mannheim deutlich vorne. In 50,87 Sekunden entschied er den Wettbewerb für sich. Erst wenige Meter vor dem Ziel schob sich Piet Hoyer (TV Riegel) an Yannick Graf (TSV Gomaringen) vorbei, um das 800-Meter-Rennen für sich zu entscheiden: Er siegte in 1:55,01 Minuten. Über 3.000 hatte Lukas Ehrle (LG Brandenkopf) seine Konkurrenz fest im Griff (8:41,61 min). Die schnellste Staffel war die der Startgemeinschaft Feuerbach-Unterjesingen mit den beiden Brüder-Paaren Raphael und Clemens Geißner und Aaron und Samuel Vallipuram.

Als einziger über 4,30 Meter sprang Elias Kraut (LG Filstal) im Stabhochsprung. Im letzten Versuch wurde es im Weitsprung noch einmal spannend: Caesar Konz (LG Region Karlsruhe) sprang die gleiche Weite wie der bis dato Führende Yanneck Totzke (TV Haslach). Der hatte immer noch die bessere zweitbeste Weite vorzuweisen, konterte dennoch – und verbesserte sich um einen Zentimeter auf 6,57 Meter. Das Geburtstagskind Kelson DeCarvalho (LG Steinlach-Zollern) bescherte sich erwartungsgemäß zur Feier des Tages den Kugelstoß-Titel. 18,12 Meter sprangen heute für den 20-Meter-Stoßer raus. Im Speerwurf siegte Philipp Reichert aus Ludwigsburg mit 53,13 Metern.

Weibliche Jugend U18

Schnellste der Vorläufe, schnellste im 100-Meter-Finale: Anna Wieland (Sport-Union Neckarsulm) machte in 12,29 Sekunden kurzen Prozess. Damit hätte sie auch in der U20 gewonnen. Auch die 800 Meter wurden in der U18 schneller gelaufen als in der U20: 2:11,97 Minuten brauchte Lily Alder (VfL Sindelfingen) dafür. Isabell Frank (TS Göppingen) hatte ebensowenig Probleme über 400 Meter – 58,50 Sekunden ihre Siegerzeit.
Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald) konnte es über 3.000 Meter schon beinahe gemütlich angehen lassen. 9:56,00 Minuten sind knapp eine halbe Minute langsamer als ihre (Saison-)Bestzeit, und dennoch noch deutlich vor dem Rest des Feldes. „Ich bin zufrieden mit Zeit und Titel. Bei den Deutschen werde ich wahrscheinlich auch die 3.000 Meter laufen, das steht aber noch nicht ganz fest.“ Nach Gold über 3.000 Meter für ihren Bruder Lukas Ehrle gibt es nun also die zweite Medaille für die Familie. Statt feiern steht jetzt aber noch lernen an für die U18-Athletin – nächste Woche ist die letzte Prüfung ihres Realschulabschlusses. Der Staffelsieg über 4x100 Meter der weiblichen Jugend U18 ging an Nele Dörr, Anna Hiesinger, Ogechi Nathan und Michelle Wildemann vom LAZ Ludwigsburg.

Joy Kessler stieg ein, da stieg die letzte Konkurrentin aus: 3,50 Meter waren die Einstiegshöher der Stabhochspringerin von der LG Neckar-Enz. Diese Höhe und 3,70 Meter meisterte sie im ersten Versuch, dann scheiterte sie drei Mal an 3,80 Metern. Relativ eng ging es im Weitsprung zu. Nelly Sohn (LG Staufen) konnte sich bis zum letzten Versuch nicht sicher sein, ob die 5,67 Meter aus dem zweiten Versuch für den Sieg reichen würden. Immer wieder zeigte Ceren Bayram (TV Wehr) gute Sprünge in dieser Region. Der letzte davon war 5,60 Meter weit – Tagesbestweite für Ceren, Titel für Nelly.

„Ich hab in den letzten Tagen besser meine Technik wiedergefunden und war mental auch besser drauf, so konnte ich nach einem Aussetzer letzte Woche heute wieder besser stoßen. Insgesamt brauch ich noch mehr Zutrauen, dann kann es bald wieder Richtung Bestleistung gehen“, sagte Kugelstoß-Siegerin Finja Dziobek (LAC Degerloch) nach ihren 14,46 Metern. Ihre Bestleistung liegt bei 15,56 Metern. Jule Trickel (TV Weilstetten) entschied den Speerwurf mit 40,91 Metern für sich und blieb damit nur 4 Zentimeter unter Bestleistung.

Morgen um 9 Uhr geht es weiter mit Tag 2 der BW Leichtathletik Jugend-Finals in Weinstadt, zu erleben vor Ort, im Livestream und über Instagram.

WLV