BW Leichtathletik Finals mit Licht und Schatten

  04.08.2022    WLV Top-News WLV Wettkampf BLV BW-Leichtathletik Top-News BW-Leichtathletik Wettkampfsport Leistungssport
Am vergangenen Wochenende standen zum Abschluss des Meisterschaftsprogramms vor den Sommerferien die BW Leichtathletik Finals der Frauen und Männer auf dem Programm. Auch wenn das Meldeergebnis noch nicht an das Vor-Corona-Niveau heranreichte, gab es in einigen Disziplinen im Heilbronner Frankenstadion doch sehenswerte Leistungen zu bewundern. In anderen Bereichen waren aber eher dünner Felder zu registrieren. Mit jeweils fünf Titeln waren die MTG Mannheim und der VfL Sindelfingen die erfolgreichsten Vereine.

Der schnellste 100 Meter-Sprinter kam erwartungsgemäß von der MTG Mannheim. Timo Lange nutzte die schnelle Bahn im Frankenstadion für eine neue Saisonbestmarke von 10,72 Sekunden, die ihm den Landesmeistertitel bescherte. Die weiteren Podestplätze sicherten sich Luca Klevenz (SG Walldorf Astoria; 10,85 sec) und Yannic Krings (VfL Sindelfingen; 10,86 sec).

Die 200 Meter gingen an Marvin Hock von der LG Region Karlsruhe. Mit 22,11 Sekunden verwies er die beiden Sindelfinger Maximilian Dillitzer (22,29 Sekunden) und Yannic Krings (22,30 sec) auf die Plätze zwei und drei. Den Titel über die Stadionrunde holte sich Emil Meggle vom LAC Freiburg. Er unterbot über die 400 Meter als einziger die 49 Sekunden-Marke und steigerte sich auf 48,89 Sekunden.

Das seltene Kunststück, auf den Mittelstrecken gleich die Titel zu sammeln, schaffte Jens Mergenthaler vom SV Winnenden. Zunächst sicherte er sich am Samstag die Meistermedaille über 1.500 Meter in 4:11,90 Minuten mit klarem Vorsprung vor Robert Füller vom SSV Ulm 1846 (4:13,96 min). Am zweiten Tag folgte zum Wettkampfauftakt der Sieg über die 800 Meter in 1:50,70 Minuten. Dabei schlug er den 400 Meter-Sieger Emil Meggle, der ihn mit 1:51,26 Sekunden forderte. Für Jens Mergenthaler war das aber offenbar nur das Warmlaufen, denn unmittelbar nach dem 800 Meter-Sieg ging es direkt zum Start der 3.000 Meter. Auch über diese Distanz ließ er nichts anbrennen und setzte sich in 8:34,33 Minuten gegen den starken Lokalmatador Dustin Uhlig von der TSG Heilbronn 1845 (8:38,67 min) durch.

Stefan Volzer vom VfL Sindelfingen sorgte mit seinem Sieg über 110 Meter Hürden für eines der Highlights der Titelkämpfe. Mit starken 13,72 Sekunden holte er sich im Finallauf praktisch im Alleingang den Titel. Für den Sindelfinger bedeutete dies neue persönliche Bestmarke, die ihn auf Platz drei der aktuellen DLV-Bestenliste bringt.

Dass es nach längere Verletzungsmisere für den Olympiateilnehmer Constantin Preis vom VfL Sindelfingen wieder aufwärts geht, zeigte sein Lauf über 400 Meter Hürden. In 50,74 Sekunden holte es sich dabei souverän den Landesmeistertitel vor seinem Vereinskameraden Aleksandar Gacic (53,83 sec).

Im Hochsprung holte Nick Rothenburger den einzigen Titel für den Gastgeberverein TSG Heilbronn 1845. Mit übersprungenen 1,96 Meter verwies er den höhengleichen Tom Kindermann vom VfL Sindelfingen aufgrund der Fehlversuchsregel auf den Silberplatz.

Den Stabhochsprungwettbewerb bestimmten die starken U20-Jugendlichen. Diesmal hatte Ben Bichsel von der LG Radolfzell das bessere Ende für sich. Er meisterte als neuer baden-württembergischer Meister 4,80 Meter, während 5 Meter-Springer Lion-Jerome Tür (LG Neckar-Enz) in Heilbronn dreimal an seiner Anfangshöhe von 4,80 Meter scheiterte.

Im Weitsprung zeigte Heiko Spiegel vom VfL Pfullingen den einzigen 7 Meter-Sprung der Konkurrenz; mit 7,02 Meter holte er sich den Titel. Bester Dreispringer war Fernàndez Oriol Osés vom VfB Stuttgart mit 14,68 Metern.

Der Kugelstoß-Wettkampf der Männer hatte es in sich. Eric Maihöfer vom VfL Sindelfingen und Silas Ristl vom LAC Essingen lieferten sich einen harten Zweikampf. Erst im letzten Durchgang konnte der Sindelfinger mit einem Stoß auf 18,84 Meter dem bis dahin Führenden Ristl (18,70 m) noch den Titel entreißen.

Ganz ähnlich war der Wettkampfverlauf im Speerwurf. Hier konnte Nick Thum von der LAV Stadtwerke Tübingen das Ergebnis im letzten Durchgang noch drehen. Mit einem 70 Meter-Wurf schob er sich am bis zum letzten Durchgang Führenden Julian Fundel von der LG Eningen-Reutlingen vorbei. Mit 70,91 Metern ging der Titel nach Tübingen, für Julian Fundel blieb Silber mit 68,00 Metern.

Den Titel im Diskuswurf der Männer holte sich Florian Händle von der LG Region Karlsruhe mit 47,87 Metern; bester Hammerwerfer war Corsin Wörner von der LAG Obere Murg mit 58,27 Metern.

Bei den Frauen schafft Pia Ringhoffer vom VfL Sindelfingen das Sprint-Double. Dabei holte sie sich nach dem Hallentitel über 60 Meter nun auch die Landesmeisterschaft über 100 Meter in 11,81 Sekunden und über 200 Meter in 24,63 Sekunden. Dabei setzte sich die Sindelfingerin über 100 Meter gegen Sandra Wagner (MTG Mannheim; 11,86 sec) und Kathleen Reinhardt (VfB Stuttgart; 11,93 sec) durch. Über 200 Meter gingen die weiteren Medaillen an Sabrina Dieskau (MTV Stuttgart; 25,03 sec) und Daniela Wenzel (MTG Mannheim; 25,09 sec).

Antonia Giesche von der MTG Mannheim war Schnellste über die 400 Meter-Stadionrunde. Sie gewann in 55,26 Sekunden vor Sophia Sommer vom USC Freiburg (55,59 sec).

Über 800 Meter gab es einen Dreikampf um die Medaillenplätze. Am Ende hatte Kathrin Lehnert von der MTG Mannheim die Nase vorn. In 2:13,15 Minuten konnte sie Lena Humburger vom SSV Ulm (2:13,58 min) und Julia Rieger vom LV Pliezhausen (2:13,69 sec) auf die Plätze verweisen.

Ein weiterer Doppelsieg ging an Leah Hanle vom TSV Holzelfingen. Am Samstag gewann sie über die 1.500 Metern-Distanz in 4:26,21 Minuten mit deutlichem Vorsprung vor Nina Waltert vom VfL Sindelfingen (4:32,19 Minuten) und Adeline Haisch von der LG Region Karlsruhe (4:32,60 min). Am Sonntag folgte dann der Titelgewinn über 3.000 Meter. Hier setzte sie sich in 9:44,7 Minuten ebenso deutlich gegen die beiden Heilbronnerinnen Marie Kraft (9:53,0 min) und Isabel Leibfried (10:05,6 min) durch.

Der Hürdensprint über 100 Meter war in 14,49 Sekunden eine Angelegenheit für Lisa-Maria Oechsle von der LG Filstal. Die 400 Meter Hürden gingen  in 60,55 Sekunden an Hanna Render von der LG Gäu Athletics.

Beste Hochspringerin war Carla Kussmaul von der LG Filstal. Sie übersprang 1,74 Meter und setzte sich damit gegen Celine Geissler vom TV Sulz durch. Im Stabhochsprung zeigte die deutsche Meisterin Anjuli Knäsche von der LG Leinfelden-Echterdingen ihr Können. Mit übersprungenen 4,20 Meter erzielte sie eine der besten Leistungen der Titelkämpfe. Platz zwei ging an Luzia Herzig vom TV Engen mit 3,80 Metern. Die Titel in beiden Horizontalsprüngen gingen an Aliena Juliette Heinzmann vom TV Eppingen. Die 20-jährige gewann den Weitsprung mit 5,93 Metern und den Dreisprung mit 12,90 Metern.

Yemisi Ogunleye von der MTG Mannheim, die Nummer vier der aktuellen DLV-Bestenliste, gewann standesgemäß den Titel im Kugelstoßen der Frauen. Ihr bester Versuch wurde mit 17,50 Metern gemessen. Die weiteren Medaillen gingen an Antonia Kinzel, ebenfalls MTG Mannheim, mit 14,97 Metern und Milaine Ammon von der LG Staufen mit 14,78 Metern.

Beste Diskuswerferin war die deutsche U23-Meisterin Antonia Kinzel (MTG Mannheim); ihr bester Versuch landete bei 56,09 Metern. Rang zwei ging an Leia Braunagel vom SCL Heel Baden-Baden mit 52,42 Metern. Der Sieg im Hammerwurf ging an die U20-Athletin Aileen Kuhn vom LAZ Ludwigsburg mit 62,61 Metern und den Titel im Speerwurf sicherte sich Katharina Blank von der LG Neckar-Enz mit 42,11 Metern.

Schade, dass die 4x100 Meter-Staffelwettbewerbe – sonst immer einer der Stimmungshöhepunkte der Landesmeisterschaften – in Heilbronn zahlenmäßig mit jeweils drei Teams nur schwach besetzt waren. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen holte sich das Quartett der LG Region Karlsruhe den Titel. Bei den Frauen gewannen Nina Garay, Tabea Müller, Anna Zittel und Sarah Krems in 47,83 Sekunden vor der MTG Mannheim (47,90 sec). Bei den Männern holten Kevin Schorb, Julian Jake Bowe, Neves Joao Cardoso und Niclas Schmid den Sieg in 42,29 Sekunden vor dem VfL Sindelfingen (42,50 sec).

Um die BW Leichtathletik-Finals attraktiv zu gestalten, wurde von Seiten des Ausrichters WLV und des Gastgebers TSG Heilbronn ein hoher Aufwand betrieben. So sorgten beispielsweise elktronische Anzeigetafeln an allen Wettkampforten für umfassende Information der Teilnehmer und Besucher. Alle, die nicht den Weg ins Frankenstadion fanden, konnten die Titelkämpfe im Livestream verfolgen.

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