Alina Rehs nächster U23-Rekord
Die 21-Jährige unterbot am Sonntagmittag vor dem Schloß Charlottenburg mit 31:23 Minuten ihre eigene 10-Kilometer-Bestmarke aus dem Vorjahr um zwölf Sekunden.
"Ich wollte in meinem letzten Saisonrennen noch einmal alles herausholen", sagte Alina Reh, die erst vor sieben Tagen in Köln ihre Halbmarathon-Bestzeit auf 69:31 Minuten gesteigert hatte. Doch ihr Ergebnis in Berlin ist noch deutlich hochwertiger: Mit 31:23 Minuten ist Alina Reh die zweitschnellste europäische Läuferin in diesem Jahr über 10 Kilometer hinter Clémence Calvin (Frankreich; 31:20 min). In der Weltjahresbestenliste belegt Alina Reh jetzt einen beachtlichen 14. Platz. National war jemals nur die deutsche Rekordlerin Irina Mikitenko (TV Wattenscheid 01) mit 30:57 Minuten schneller als die Laichingerin.
Obwohl sie sich im nächsten Jahr zunächst wieder auf die Bahn-Langstrecken konzentrieren wird, liegt die Zukunft von Alina Reh sicherlich auf der Straße. "Läufe auf der Straße gefallen mir sehr gut und sogar besser als Rennen auf der Bahn. Die Atmosphäre ist toll, jeder wird angefeuert", sagte Alina Reh, deren Fernziel der Marathon ist.
"Das wird aber noch einige Zeit dauern, bis ich Marathon laufe. Ich muss zunächst stabiler werden und noch schneller." Gemessen an ihrer Grundschnelligkeit hat Alina Reh die Möglichkeit, die nächste deutsche Weltklasseläuferin über die 42,195 Kilometer zu werden. Dass sie sich Rennen gut einteilen kann, bewies sie in Berlin eindrucksvoll. Nach 15:54 Minuten auf den ersten fünf Kilometern lief Alina Reh den zweiten Streckenteil in 15:29 Minuten.
"Das war ein richtig starkes Rennen von Alina. So konnte sie zwei Kilometer vor dem Ziel die führende Kenianerin noch einholen", beschrieb ihr Trainer Jürgen Austin-Kerl den Rennverlauf. Im Ziel hatte die Deutsche 23 Sekunden Vorsprung auf Gladys Kimaina (Kenia). Rang drei sicherte sich die Schweizerin Fabienne Schlumpf (Landesrekord; 32:01 min). Auf den Plätzen fünf bis sieben liefen Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt; 33:36 min), Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin; 33:39 min) und EM-Starterin Anna Gehring (33:43 min) ebenfalls starke Zeiten.
Mit ihrem Sieg setzte sich Alina Reh natürlich auch in der Gesamtwertung des DLV-Nachwuchsläufercups in der U23-Klasse durch. Gewertet werden dabei die schnellsten beiden Zeiten bei vorgegebenen Rennen. Nach den beiden Rekordläufen geht Alina Reh nun in die Saisonpause. Nach dem Auslaufen in Berlin begann für die Laichingerin die wohlverdiente Regenerationsphase. Schließlich will die Langstrecklerin im kommenden Jahr an ihr Top-Niveau anknüpfen. Dann steht neben der WM in Doha (Katar) für Alina Reh auch die U23-EM in Schweden auf dem Programm. "Mein Ziel war es, richtig platt im Ziel anzukommen, damit ich ein paar Tage nicht ans Laufen denke. Das ist mir gelungen", war die 21-Jährige nach dem Rennen schon wieder zu Scherzen aufgelegt.
Ein schnelles Rennen entwickelte sich bei den Männern, wobei der mitunter starke Wind sicherlich etwas Zeit gekostet hat. Nachdem die Spitzengruppe die 5-Kilometer-Marke in 13:47 Minuten passiert hatte, fiel eine Vorentscheidung bereits bei Kilometer sechs. Hier konnte sich Vincent Kibet vom favorisierten Titelverteidiger Mathew Kimeli (beide Kenia) lösen. Für den erst 19-Jährigen wurde sein erster Lauf außerhalb Kenias auf Anhieb zu einem großen Erfolg. Er gewann das Rennen in hochklassigen 27:21 Minuten. Zum Streckenrekord fehlten ihm lediglich neun Sekunden.
Schnellster Deutscher war als Siebter Richard Ringer. Der Friedrichshafener hielt mit 29:22 Minuten die nationale Konkurrenz in Schach. Es folgten auf den Plätzen 9 bis 13 Sebastian Hendel (LG Vogtland; 29:38 min), Karsten Maier (LG Braunschweig; 29:40 min), U20-Läufer Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund; 29:58 min), Haftom Weldaj (TSV Pattensen; 29:58 min) und Arne Gabius (TherapieReha Bottwartal; 30:01 min). Der deutsche Marathon-Rekordler bestritt das Rennen in Vorbereitung auf seinen Start beim Frankfurt-Marathon in zwei Wochen. Allerdings war er aufgrund von den Nachwirkungen einer Erkältung noch nicht in Top-Form. "Es war gut für mich, wieder einen Wettkampf zu laufen", zog Arne Gabius trotzdem ein positives Fazit.