8.362 Punkte: WM-Norm für Leo Neugebauer
Schon die 8.131 Punkte aus seinem ersten Zehnkampf der Saison Ende März in Austin, Texas (USA) hatten eine neue Bestmarke markiert. Elf Wochen später konnte Zehnkämpfer Leo Neugebauer (LG Leinfelden-Echterdingen) nun in Eugene, Oregon (USA) noch eine gehörige Schippe draufpacken. Und stellte dabei mit zwei Bestleistungen in den abschließenden zwei Disziplinen auch großen Kampfgeist unter Beweis, denn: Es lockte die WM-Norm von 8.350 Punkten.
Am Ende konnte der 21-Jährige, der seit Ende 2019 an der Universität von Texas studiert, mit 8.362 Punkten sowohl den Richtwert für die WM abhaken als auch bei den US-College-Meisterschaften, den NCAAs, ganz vorne mitmischen. Allein der Puerto Ricaner Ayden Owens (8.457 pt) war noch ein wenig besser, hinter sich ließ er den US-Amerikaner Kyle Garland (8.333 pt). Beide hatten zuvor in dieser Saison mit 8.528 und 8.720 Punkten schon für absolute Weltklasse-Resultate gesorgt. Maximilian Vollmer (LG Region Karlsruhe), nach Tag eins noch auf Platz fünf gelegen, war nach einem Salto nullo im Stabhochsprung raus aus dem Kampf um vordere Plätze.
„Sehr, sehr glücklich“
„Der Wettkampf war schon echt gut“, befand Leo Neugebauer, „ich bin sehr, sehr glücklich mit meinem Ergebnis!“ Dem ersten Tag mit 4.435 Punkten, darunter 7,60 Meter im Weitsprung, 16,00 Meter mit der Kugel sowie 2,07 Meter im Hochsprung, verpasste er das Prädikat "krass". Besonders zu Beginn des zweiten Tages sei aber längst noch nicht alles perfekt zusammengelaufen: „Über die Hürden [14,67 sec] wollte ich noch mehr, mit dem Diskus [50,77 m] habe ich schon drei Meter weiter geworfen und kann auch noch weiter werfen, und im Stabhochsprung [4,80 m] bin ich im Training auch schon höher gekommen.“
So wurde es im Kampf um die WM-Norm doch noch mal eng, denn mit dem Speerwurf und den 1.500 Metern warteten zum Abschluss zwei seiner schwächeren Disziplinen. Nachdem er mit 53,12 Metern endlich erstmals die 50 Meter überbieten konnte, waren die Weichen gestellt. „Wir hatten vor dem Lauf sehr viel Zeit. Man hatte viel Zeit zur Erholung, aber auch zum Nachdenken, das war nervenaufreibend. Es war krass zu wissen, dass ich eine Bestzeit brauche für die WM-Norm.“ Mit 4:42,68 Minuten konnte er diese schließlich um zwölf Zähler übertreffen.
Die erste Belohnung nach einer Dopingkontrolle: „Ich habe mir ein sehr, sehr geiles Sandwich geholt und auch ein paar Cookies, um mal reinzuhauen und zu feiern, dass ich mit meinem Zehnkampf fertig bin.“ Als neue deutsche Nummer eins des Jahres blickte der einstige U18-Vize-Weltmeister auch kurz auf seine weitere Saison voraus: „Ich würde sehr gerne für Deutschland bei der WM starten“, lautete sein erster Ausblick – sie würde ihn im Juli wieder zurückführen nach Eugene ins Hayward Field. Eine Reise zurück in die Heimat nach Deutschland ist indes noch nicht geplant, nachdem ihn zuletzt seine Eltern in den USA besucht hatten.
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